Sportunterricht - Kapitel 12

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Ich sah schließlich auf die Uhr meines Smartphones und blieb erschrocken stehen. Der Dämon hinter mir mauzte empört über das plötzliche Stehenbleiben und fluchte in MEINEN Gedanken. *Hey, meine Gedanken gehören immer noch mir, fluch gefälligst wo anders, wo ich dich nicht hören muss!* fuhr ich ihn ungehalten an, drehte auf dem Absatz um, sprang über den verdutzten Dämon hinweg und rannte mit voller Geschwindigkeit durch den Wald zurück. Ich würde es wohl nicht mehr schaffen, mich umzuziehen, aber ich würde es auch in Schuluniform schaffen, hoffte ich zumindest. Ich hörte, dass der Dämon mir schon wieder folgte und seufzte frustriert, ohne auch nur ein bisschen langsamer zu werden. Ich kam gerade rechtzeitig am Sportplatz an und bemerkte, dass ich merkwürdigerweise gar nicht außer Atem war. ,,Haustiere sind auch unserer brutalen Depri-Lilett verboten!" grinste Lukas, dessen Gesicht noch immer von einem lilablau angelaufenen Bluterguss verschönert wurde. ,,Was für Haustiere?" fragte ich ihn kühl. ,,Deine Katze da!" rief ein anderer Junge und deutete zu meinen Füßen. Ich folgte seinem Finger und mein Blick fiel auf den Dämon Schrägstrich Kater zu meinen Füßen, der mich aus großen goldenen Augen betont unschuldig ansah. *Du kleiner Mistkerl.* stellte ich mit eisiger Stimme fest. *Dämonischer Mistkerl, bitte.* erwiederte er unverschämt und ich hätte ihn am liebsten einfach demonstrativ angeknurrt... Woher, zur verflixten Hölle, kam dieser merkwürdige Gedanke? Hatte dieser miese Bastard von einem Dämon etwa in meinem Kopf herumgepfuscht?! Na warte, der konnte was erleben! ,,Das ist kein Haustier, sondern nur ein Streuner. Ihr solltet besser Abstand halten, sonst kratzt er euch noch und ihr sterbt an Blutvergiftung, weil seine dreckigen Pfoten Schmutz in die Wunde getrieben haben." erzählte ich so beiläufig, als würde ich über das Wetter reden, während ich engelsgleich lächelte. *Hey ich bin weder ein Streuner noch habe ich dreckige Pfoten!* rief der Dämon empört und streich demonstrativ um meine Beine herum. Die anderen fragten daraufhin, logischerweise, warum ich mir deswegen keine Sorgen machte. ,,Ganz einfach, der kleine Kater hier ist ganz von mir angetan, er vergöttert mich und würde mir deshalb nie wehtun. Er klebt wie eine kleine struppige Klette an mir, das seht ihr doch." erwiederte ich mit einem belustigten Grinsen und sah triumphierend auf den Dämon hinab. Er fluchte in meinem Kopf so sehr, dass selbst ein Seemann rotgeworden wäre. ,,Was ist hier los und was hat dieses Viehwesen hier zu suchen? Was hast du diesmal angestellt, Lilett?" fragte die Sportlehrerin mich genervt. ,,Ich war nur im Wald und habe die Katze gefunden und sie ein bisschen gestreichelt. Seit dem habe ich einen tierischen Stalker, das war doch wirklich nicht zu ahnen. Ich bin völlig unschuldig." protestierte ich empört mit großen unschuldigen Augen, was bei meinen tiefblauen Augen noch viel besser wirkt. ,,Was auch immer, ich muss jedenfalls euch Gören unterrichten, also macht schon und du rennst drei Runden extra, Lilett." kommandierte sie mich ab, was ich mit einem lässigen Grinsen entgegen nahm. Dann lief ich absolut ungerührt los, fast so, als müsste ich nur meine Füße hochlegen. ,,Schneller, du faule Göre! So ein dummes Frauenzimmer, kein Wunder, dass du deine schlechten Manieren auch in Gegenwart eines Vampirs zeigst, so ein faules Stück!" schimpfte sie und ich blieb mit einem wirklich arroganten Grinsen stehen. ,,Ich bin also faul und dumm?" fragte ich sie herablassend. ,,Und frech noch dazu, du unverschämtes Weibsbild!" fauchte sie wütend. ,,Beweg dich endlich, du aufsässiges Balg! Zehn Runden zusätzlich!" brüllte sie mich an. ,,Aber gerne doch, Miss Tomate." rief ich ihr mit einem teuflischen Grinsen zu und rannte los. Ich lachte ausgelassen und schlug übermütig ein freies Rad um dem dann gleich einen mühelosen Flickflack sowie eine halbe Drehung folgen zu lassen. Ich rannte frech grinsend weiter, irgendwie förderte die Gegenwart des Dämons nicht nur meine Ausdauer und Körperkraft, sondern auch meinen Hang zu Streichen. Ich jedenfalls führte, unter den begeisterten Zurufen der Klasse, immer mehr halsbrecherische Kunststücke auf, ohne auch nur ein kleines Bisschen außer Atem zu geraten. Dem folgte eine Runde, die ich nur mit aufeinanderfolgenden Flickflacks meisterte, welcher eine Runde folgte, in der ich mich nur mit Rad und darauffolgendem Salti fortbewegte. Ich wirbelte um den Sportplatz und sah währenddessen amüsiert dabei zu, wie sich das Gesicht der Sportlehrerin vor Neid immer grünlicher färbte. Mir war fast, als könnte ich ihre Gedanken lesen, aber ihr Gesicht sagte sowieso alles. Ich blieb mit einem lockeren Salto vor ihr stehen und warf meine Haare so lässig zurück, dass man meinen könnte, es wäre ein Klacks. Ich war nichtmal außer Atem und grinste sie frech an. Während sich ihr Gesicht, einer Fußgängerampel nicht unähnlich, von grün vor Neid zu rot vor Wut färbte. Ich konnte nicht anders, ich prustete ob dem Farbwechsel der Lehrerin los und mit mir lachte die ganze Klasse die Lehrerin aus, die ausholte und mir eine saftige Ohrfeige zu verpassen drohte, aber ich wich mit Leichtigkeit nach hinten aus und grinste sie spöttisch an. ,,Geh mir aus den Augen, du respektloses Gör! Sieh zu, dass du Land gewinnst!" brüllte sie mich an und ich ging betont langsam mit einem fiesen Grinsen im Gesicht, gefolgt von meinem dämonischen Kater, der seinen Abgang ebenso hochtrabend wie ich vor ihm absolvierte.

Blutige RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt