Die wahre Geschichte von Romeo und Julia - Kapitel 21

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Wie nicht anders zu erwarten, wurden wir bald darauf verhaftet, schließlich war Liam der Sohn eines sehr einflussreichen Mannes in der Gemeinschaft. Wie immer, schickte er seinen Vater vor, wenn er selbst nicht weiter wusste, das hatte er schon immer so gemacht. So ein verwöhntes Balg, dem hätte als Kind mal jemand ordentlich die Ohren langziehen sollen. Die Verhandlung war eine einzige Farce, ich wusste auch so längst, dass sie mich zum Tode verurteilen würden. Es würde langsam Zeit werden, meinen Plan in die Tat umzusetzen. Ich sagte während der ganzen Verhandlung nicht ein Wort und starrte stur geradeaus. Es war ohnehin allen klar, dass das Urteil die Todesstrafe sein würde. Ich wurde in Handschellen abgeführt und warf Liam einen letzten hasserfüllten Blick zu, der ihn kurz frösteln ließ. Die Leute hatten behauptet, ich hätte Larzarus dazu gezwungen, die anderen beiden zu töten und ich hatte mich zudem der Heirat sowie als Frau Liam verweigert, was als Rebellion zählte. Dass sie mich dafür köpfen wollten, war also klar. Ich wurde in eine dunkle Kerkerzelle geworfen und wartete geduldig auf den richtigen Zeitpunkt. Als ich Geräusche und fluchen hörte stutzte ich und öffnete die Augen, nur um zu sehen, wie sie Larzarus zu mir in die Zelle warfen du dann wieder gingen. Ich starrte ihn überrascht an. ,,Was machst du denn hier? Sie haben dich doch nicht etwa zum Tode verurteilt?" fragte ich ihn. ,,Doch und mit meinem Einfluss konnte ich darüber verhandeln, wo ich eingesperrt werden würde. Ich wollte zu dir und das haben sie mir gewährt, sozusagen der letzte Wunsch eines Mannes, der bald dem Tod gegenübersteht." erklärte er schief grinsend. ,,Das können diese Bastarde nicht machen!" knurrte ich wütend. ,,Das können die nicht nur, sie haben es bereits getan. Wie es aussieht, wird unsere Geschichte mit einem gemeinsamen Tod enden, das ist mehr, als Romeo und Julia hatten." seufzte er. ,,Das stimmt nur, wenn du vom Buch sprichst. Bei der wahren Geschichte der beiden sind sie zusammen gestorben, sie hatten freiwillig gemeinsam Gift geschluckt, um ihren Familien die Dummheit der Fehde vor Augen zu führen uns sie mit ihrem gemeinsamen Tod zumindest für sich zu beenden, da die beiden das einfach nicht mehr ausgehalten haben. Das haben sie auch in den Abschiedsbrief geschrieben. Die Fehde war dannach schlimmer als je zuvor und endete mit der entgültigen Vernichtung beider Familien. Dem Schreiber des Romans und zugleich einzigen Überlebenden war dieses Ende offenbar nicht gut genug, deswegen diese Dramatik und so ein Unsinn. Das ist die Wahrheit über Romeo und Julia, die kaum jemandem bekannt ist." korregierte ich ihn. Das wusste ich durch die Erinnerungen Dantalions, der die Familienfehde und all das überhaupt erst eingefädelt hatte. ,,Aber das hat doch Shakespeare geschrieben." wandte Larzarus ein. ,,Ja, er hat seinen Namen in Shakespeare geändert und sein Sohn hat dann die Geschichte, die er als Kind erzählt bekam, ausgeschmückt und veröffentlicht." ergänzte ich, ohne mit der Wimper zu zucken. ,,Aha und woher weißt du das?" fragte er mich mit hochgezogener Augenbraue. ,,Das ist ein Geheimnis." zwinkerte ich mit einem frechen Grinsen. ,,Aber ich kann dir versichern, dass ich noch weit mehr als nur die wahre Geschichte von Romeo und Julia weiß." fügte ich belustigt hinzu.

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