Nächtliche Besucher

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Der heutige Abend verlief nicht wirklich anders als gestern, nur dass wir dieses Mal keine Pizza aßen, sondern irgendetwas Chinesisches.

Glaubst du, sie würden uns als Alpha akzeptieren? Fragte ich irgendwann Seeschweif, als wir wieder zusammen am Boden lagen. Ich konnte nicht schlafen, weswegen mir momentan tausende von Gedanken durch den Kopf schwirrten. Sie vertrauen dir. Du könntest von jetzt auf gleich sagen, dass ihr weg geht und sie würden dir folgen, wenn auch erst einmal zögerlich. Das heute hat das Vertrauen von Sam zu dir nur gestärkt. Ich glaube, das ist gar keine so schlechte Idee. Was meinst du? Das mit dem weggehen. Wir hätten dann keine Probleme mehr mit Mark und außerdem würde ich eh irgendwann ein Problem mit meiner Mutter bekommen, da niemals zwei Alphas in einem Haus leben können. Da hast du schon recht, aber ist das nicht ein wenig überstürzt, wenn ihr einfach verschwinden würdet? Ich musste über die Worte erst einmal nachdenken. Irgendwie hatte sie ja schon recht. Ha! Hey, lass mich nachdenken ich glaube, ich werde erst einmal schauen, wie das mit Mark morgen wird und je nachdem werden wir morgen Nacht verschwinden! Hauptsache du hast dir das auch gut überlegt. Du kennst doch alle meine Gedanken. Hast ja recht. Das könnte sogar klappen. Danke, aber sollten wir wirklich morgen verschwinden, sollten wir jetzt schlafen, wir werden unsere Energie brauchen. Gute Nacht Phil. Nacht Seeschweif! Ich gähnte noch einmal ausgiebig und legt meinen Kopf auf Sams Rücken. Kurz danach schlief ich auch schon ein.

Das nächste Mal wachte ich mit einem Schrecken auf. Ich habe ein Wolfsheulen gehört, ich bin mir sicher! Phil? Was ist los? Ich habe einen fremden Wolf gehört. Das hast du dir sicher nur eingebildet! Jetzt lass mich schlafen! Na gut! Ich versuchte wieder einzuschlafen, doch dann hörte ich leise Pfotenschritte auf dem Waldboden vor dem Haus. Ok, dieses Mal habe ich es auch gehört. Sag ich doch! Langsam stand ich auf und hoffte die anderen nicht aufzuwecken. Leise schlich ich mich in Menschengestalt durch das Haus. Kurz bevor ich die Türklinke zur Tür nach draußen greifen konnte, hörte ich jemanden hinter mir. ,,Was machst du hier?", fragte Gage. ,,Ähm ich bin aufgewacht, weil ich auf Toilette musste," versuchte ich mich rauszureden. Gage sah mich schräg an. ,,Das ist aber die Haustür," sagte er. Ich sag gespielt verwirrt zur Tür. ,,Oh... da muss ich mich verlaufen haben. Ist ja auch schließlich Nacht und dunkel," lachte ich. Gage sah mich zweifelnd an. ,,Du bist ein Luchs..." Ich faste mir an den Nacken. Ich wusste einfach nicht mehr was ich sagen sollte. ,,Auch wenn du Moon's Sohn bist, möchte ich, dass du mich nicht mehr anlügst. Ich weiß, warum du hier bist, ich habe es auch gehört," erklärte der Beta und ich sah ihn erleichtert an. ,,Ich komme mit," stellte er fest. Ich sah ihn erst zweifelnd an, doch dann nickte ich ihn dankbar zu.

Ich öffnete leise die Tür und trat nach draußen. Nachdem Gage die Tür hinter sich geschlossen hatte, verwandelte ich mich wieder und lief um das Haus herum zu dem Fenster, das zu Bens Zimmer gehört. Ich sah es kurz an und ging dann tiefer in den Wald, Gage immer hinter mir. Nach nicht al zu langer Zeit roch ich einen Fremden Geruch und doch war er mir bekannt. ,,Was ist das?", fragte Gage leise. Ich drehte mich zu ihn um und sah, dass er nach links abgebogen war. Ich lief ihn hinterher und erkannte, dass die Spur, der er folgt zu der Grenze unseres Territoriums ging. Als wir an der Grenze ankamen sahen wir uns um. ,,Ich habe sie verloren," sagte Gage demütig. Ich drehte meinen Kopf ein wenig und fing einen leichten Hauch Wolf auf. ,,Vielleicht auch nicht," flüsterte ich und lief in die Richtung, aus der der Geruch kam.

Wir liefen ungefähr fünf Minuten an der Grenze entlang, bis irgendwann ein leichter Feuerschein hinter einem Busch zu sehen war. Ich gab Gage ein leises Zeichen auf der einen Seite des Busches entlang zu gehen und ich lief auf der anderen Seite entlang. Nachdem ich hinter den Busch gekommen war wurden meine Augen groß. Dort lagen mindestens drei Wölfe um ein Feuer herum und schliefen, einer von ihnen war Mark. Auf der anderen Seite des Feuers sah ich Gage umherlaufen. Ich ging leise zu ihm und gab ihn ein Zeichen mir zu folgen. Glücklicherweise tat er es auch.

,,Wer sind die?", fragte der Beta verwirrt, nachdem wir außer Hörweite waren. ,,Der braune von denen ist Mark, von dem Rest habe ich keine Ahnung.", ,,Und was machen die auf unserem Territorium?", ,,Ich weiß es nicht, aber ich werde Mark morgen darauf ansprechen, aber lass uns jetzt erst einmal nach Hause gehen!", sagte ich und lief in Richtung Rudelhaus, bevor Gage irgendwie protestieren konnte. Dieser schüttelte nur den Kopf und folgte mir. ,,Und ich dachte, ich bin der Beta hier, dabei sprichst du so, als wenn du hier der Alpha währst," murmelte er vor sich her.

Der weiße Luchs Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt