Als ich am nächsten Morgen aufwachte öffnete ich langsam meine Augen. Die Sonne blendete mich leicht, doch ich hielt tapfer dagegen. ich sah mich verschlafen um und erkannte Ben neben mir. Murrend legte ich einen Arm um ihn und zog ihn näher zu mir. ,,Du weißt, dass wir langsam aufstehen sollten?", flüsterte Ben. Ich murrte nochmals kurz und vergrub meine Nase in seinen Haaren. ,,Wer sagt das?", fragte ich müde. ,,Ich sage das. Zudem ist es schon halb elf und die anderen werden mit Sicherheit schon unten sein," flüsterte er wieder liebevoll und drückte mich ein Wenig von sich weg. Ich ließ es ihn machen und zog meinen Arm zurück. ,,Na komm Schlafmütze," meinte Ben amüsiert und gab mir einen leichten Kuss. Ich merkte wie er aufstand, doch ich wollte immer noch nicht wirklich aufstehen. Es dauerte nicht lange, da hatte ich schon ein Shirt in meinem Gesicht. Überrascht nahm ich es weg und sah zu Ben. Dieser zuckte nur mit den Schultern. Kopfschüttelnd stand ich nun doch auf.
Wenig später ging ich nach unten und sah die anderen schon am gedeckten Frühstückstisch sitzen. ,,Morgen," murmelte ich und setzte mich mit an den Tisch. ,,Das du morgens immer so verschlafen bist," meinte Deus lachend. Ich reagierte erst gar nicht auf diesen Kommentar und nahm mir ein Toast um es zu belegen. Deus schüttelte nur amüsiert den Kopf. Nachdem ich mit meinem Werk zufrieden war begann ich es zu essen und sah nebenbei fragend in die Runde. ,,Was steht heute auf dem Plan?", fragte Balu neugierig. ,,Leilany die Gegend zeigen?", schlug Sam vor. ,,Das ist eine gute Idee," stimmte ich zu und die Augen von Leilany begannen aufgeregt zu leuchteten.
Nachdem wir alle fertig gefrühstückt hatten, räumten wir noch zusammen auf und liefen danach los. ,,Was willst du so sehen?", fragte ich Leilany, während wir auf dem Weg zur Stadt liefen. Meine Hände hatte ich in meinen Hosentaschen vergraben und gespannt sah ich die junge Wölfin an. ,,Ich weiß nicht. Was gibt es denn hier?", fragte sie schüchtern. ,,An sich nicht viel. Wir haben hier eine etwas größere Kirche, mehrere Seen und den Wald. Hier gibt es auch zum Glück nicht so viele verschiedene Rudel. Soweit ich weiß gibt es noch eins auf der anderen Seite der Stadt, weswegen wir keine Probleme mit ihnen bekommen sollten. Ähm... und ansonsten haben wir eine wunderschöne Altstadt, die eigentlich auch, bis auf ein paar Ausnahmen, das ganze Dorf einnimmt. Wir haben noch eine Schule und einen kleinen Einkaufsladen. Hier bist du sehr weit weg von anderen größeren Städten, aber dafür lohnt es sich!", erklärte ich, während wir schon an den ersten Häusern vorbeiliefen. ,,Klingt schön," sagte Leilany leise und sah sich interessiert um.
Wir brauchten nicht lange, bis wir Leilany alles gezeigt hatten. Wir gingen noch einmal zusammen in den kleinen Laden, um noch ein paar Sachen für heute Abend zu hohlen. Wir wollten alle zusammen einen Film schauen, weswegen wir noch so etwas wie Chips brauchten. Es muss echt komisch aussehen, wenn auf einmal ein ganzes Rudel, oder zu mindestens eine größere Gruppe an Leuten in so einer kleinen Stadt gleichzeitig den Laden betreten. Die Kassiererin hat uns auch ganz schön komisch angesehen. Später waren wir zurück in unserem Territorium und auf dem Weg zurück zu unserem Haus.
,,Ich würde noch einen Ort kennen, zu dem wir gehen können," meinte ich, nachdem wir wieder im Haus waren und alles wegeräumt hatten. ,,Das fällt dir ja früh ein," meinte Balu grimmig. ,,Selbst wenn, würden wir von hier schneller dort sein," sagte ich und sah ihn fest an. ,,Oh, ja dann," kam nur noch von ihm. Ich schüttelte nur belustigt mit meinem Kopf und ging zur Tür. ,,Will noch wer mitkommen?", fragte ich in die Runde. ,,Wenn denn kommen alle mit!", rief Sam aus und stand schon vor mir. Ich lachte wieder nur und ging nach Draußen. Na dann los!, meinte ich und verwandelte mich. Ohne auf die anderen zu achten lief ich los. Es tat gut mal wieder einfach nur laufen zu können. Irgendwann sah ich einen schwarzen Habicht über mir. Fröhlich jauchzend lief ich weiter, bis ich zwischen ein paar Büschen auf eine Lichtung brach.
Lachend lag ich auf dem Boden und Ben gesellte sich zu mir. Es dauerte nicht lange, da waren auch die anderen auf die Lichtung getreten. ,,Jaja, du bist ein großer, stolzer Alpha, der jeden anderen einschüchtert...", neckte mich Sam. ,,Hey! Ein bisschen Spaß darf man doch schon noch haben," rechtfertigte ich mich. Ich stand nahe dem Teich und Sam kam näher zu mir. ,,Na gut," meinte sie. Ich sah etwas in ihren Augen aufblitzen und ich hatte so eine Ahnung was sie vorhatte. Als sie vor mir stand und plötzlich einen Satz auf mich zu machte, wich ich gekonnt aus, da ich so etwas schon gedacht hatte. Ich hörte ein Platschen hinter mir und musste wieder lachen. ,,Das war unfair!", hörte ich Sam sagen, nachdem sie wiederaufgetaucht ist, was mich nur noch mehr zum Lachen brachte.
Ben kam zu mir und verwandelte sich wieder. Ich machte es ihm gleich und stand neben ihm vor dem Teich, aus dem Sam gerade gerottet kam. ,,Ich hasse dich," gab sie mir grimmig über die Gedanken zu verstehen. ,,Du weißt, dass das nicht stimmt!", meinte ich nur belustigt. Ich drehte mich wieder zu den anderen um sah, dass die meisten sich auch verwandelt hatten. Leilany saß als grauer Wolf etwas abseits. Ich sah sie freundlich an und wank sie zu uns. Zögernd kam sie näher zu mir und Ben und setzte sich vor uns. ,,Möchtest du dich verwandeln, oder als Wolf bleiben?", fragte ich sie freundlich. Ich wollte, dass sie die Anspannung wieder verliert, die sie anscheinend wiederbekommen hatte. Verlegen sah sie auf den Boden und kratzte mit einer Pfote über den Boden. ,,Das versteh ich," sagte ich. ,,Das hier ist der Ort, wo wir uns zusammengefunden haben. Hier standen wir zum ersten Mal als Rudel," erklärte ich und Leilany sah mich groß an. ,,Das ist für uns ein besonderer Ort... Da du von zu Hause abgehauen bist und somit kein Rudel hast, wollte ich dich fragen, ob du dich uns anschließen würdest...", fragte ich zögerlich, während ich mich zu ihr runter gekniet hatte, um auf derselben Höhe zu sein.
Leilany sah mich groß an und nickte schließlich zögernd. Ich sah sie freundlich an und verwandelte mich. Leilany sah mich verwirrt an. ,,Keine Sorge," flüsterte ich beruhigend. Sie sah mich immer noch verwirrt an und ich schloss die Augen. Erschreck sie nicht zu sehr! Ich überließ Meeresstern die Kontrolle und wartete gespannt. Meeresstern öffnete die Augen und sah Leilany freundlich an. ,,Hallo Leilany. Ich bin Meeresstern, die Luchsin von Phil," stellte sie sich vor. Leilany sah mich verwirrt an. ,,Aber... aber er ist doch männlich," stellte sie fest. ,,Das ist richtig. Dennoch bin ich weiblich, genauso wie der weiße Wolf weiblich ist, aber einen männlichen Wolf hat. Phil hat es von ihr geerbt. Für andere ist es vielleicht komisch, doch wir sind daran gewohnt," erklärte Meeresstern weiter. Leilany sah uns interessiert an. ,,Du willst also zu unserem Rudel gehören?", fragte Meeresstern nun neugierig und stand auf. Leilany nickte schüchtern. ,,Na dann," sagte Meeresstern wieder und kam auf Leilany zu. Leicht ängstlich sah sie zu uns, doch Meeresstern bemühte sich, freundlich zu schauen. Sie legte ihren Kopf auf den von Leilany. ,,Dann sollst du zu unserem Rudel gehören. Willkommen bei den Reisenden," sagte Meeresstern feierlich und nahm den Kopf wieder von Leilanys runter. Sie sah mit roten Augen zu uns. ,,Wir werden euch nicht enttäuschen!", sagte Rußsee. ,,Das weiß ich doch, Rußsee!", sagte Meerestern freundlich und übergab wieder mir die Kontrolle. Freundlich nickte ich noch einmal zu Leilany, die die Kontrolle wiederhatte.
Fröhlich ließ Sam zu Leilany und drückte sich gegen sie. ,,Das freut mich sooo!", kam fröhlich quiekend von ihr. ,,Du bist nass," sagte Leilany lachend, doch kam nicht weg, da Mark sich an ihre andere Seite drückte. Auch Balu und Deus kamen dazu und schiegen sich an ihren Beinen. Ben lachte und legte sich auch einfach auf ihren Rücken. ,,Ist das immer so?", fragte Leilany lachend. Ich lächelte belustigt. ,,Nein, eigentlich nicht, aber wir freuen uns einfach, dich endlich endgültig bei uns begrüßen zu dürfen!", sagte ich freundlich und legte meinen Kopf in ihre Seite, wo auch schon Sam war. ,,Ok, du bist wirklich nass," sagte ich lachend und ging wieder einen Stritt zurück. ,,Du auch gleich!", sagte Sam frech und sprang wieder auf mich zu. Ich sah sie auf mich zu fliegen und wich wieder aus. Als ich ein Platschen hinter mir hörte musste ich auflachen und auch die anderen stimmten mit ein. Sam schwamm nur brummend im Teich umher. Belustigt sprang ich mit hinein und eine Welle Wasser traf sie.
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Der weiße Luchs
Hombres LoboHi, ich bin Phil, der Sohn des weißen Wolfs. Nun... was soll ich sagen? Ich bin 19 Jahre alt, lebe bei unserem Rudel und gehe in die zwölfte Klasse. Ich ja, bevor ich es vergesse: Ich bin kein Wolf, so wie meine Mutter, ich bin ein Luchs wie mein Va...