Versprechen

214 26 1
                                    

Nachdem er meine Hand losließ ging ich zur Tür und öffnete diese. Zum Glück ging sie nach innen auf, sonst hätte ich sie zwei neugierigen Nasen versehendlich vor den Kopf gehauen. Nachdem die Tür offen war, sah ich in die verdatterten Gesichter von Ben und Sam. Ich ließ sie rein und Samanta ging direkt auf Mark zu. Ben blieb neben mir stehen. ,,Glaubst du, dass es so eine gute Idee ist?", fragte er mich leise. ,,Ich weiß es nicht," sagte ich wahrheitsgetreu. ,,Aber was hätte ich machen sollen? Du kennst Jacob und wie er mit Fremden umgeht, außerdem hätte ich sie nicht einfach Nacht für Nacht im Wald schlafen lassen können. Auch wenn sie sich ein Lagerfeuer machen, ist es trotzdem kalt nachts."

Wissend nickte Ben zu mir. Ich sah interessiert zu Sam und fragte mich, was jetzt passieren würde. Sam sah Mark bis jetzt nur kalt an und dieser sah sie hoffnungsvoll an. ,,Ich weiß nicht, ob ich dir vertrauen kann," begann sie zu sprechen. ,,Aber ich vertraue Phil. Ich würde ihn mein Leben anvertrauen, aber ihn auch mit meinem beschützen, also solltest du irgendeinen Versuch starten, der uns zu schaden kommen lassen würde, oder du uns hier gerade nur anlügst... dann schwöre ich, ich werde dich eigenhändig in Fetzen reißen!" Mark schluckte nervös und sah Sam respekvoll an. ,,Ich verpreche, ich werde auf euch aufpassen!", sagte er. Sam zog nur eine Augenbraue hoch und sah ihn zweifelnd an, doch ich wusste, dass etwas wahres in seinen Worten steckte. ,,Ich schlage vor, dass wir wieder in den Unterricht gehen, wir haben die ganze Pause hier verbracht," sagte ich und machte einen Schtritt rückwärts in Richtung Tür und drehte mich dann um und lief weiter. Die anderen liefen mir nach, auch wenn Mark etwas zögerte.

Du hast genauso gehandelt, wie es jeder gütige Alpha es getan hätte. Ich bin stolz auf dich. Ähm danke? Mark hat dir sein Vertrauen geschenkt. Wenn es darauf ankommt, würde er hinter dir stehen, das weißt du? Jetzt ja, aber warum sollte er das tun? Er hat mich und Ben ständig schikaniert und runter gemacht, warum sollte er auf einmal seine Meinung ändern? Diese Frage kann ich dir nicht beantworten, da musst du ihn selbst fragen. Ich seufzte und bekam einen komischen Blick von meinem Lehrer ab, da wir bereits wieder im Unterricht saßen.

,,Wie lange wollen wir eigentlich noch waren?", fragte Sam ungeduldig. Wir hatten Unterrichtsschluss und saßen am Waldrand und warteten auf Mark. Wir hatten abgemacht, dass wir uns hier treffen sollten, doch sie waren noch nicht da. Ich wusste, dass sie kommen würden, nur Sam war davon nicht wirklich überzeugt. Ich stand seufzend auf und sah in den Wald und die Bäume hoch. Auch wenn meine Eltern versprochen hatten, niemanden mehr hinter uns herschicken würden, hatte ich das Gefühl beobachtet zu werden. Ich schaute mich aufmerksam um und entdeckte ein paar Meter weiter Patrick in seiner Habichtform im Baum sitzen. Ich seufzte mal wieder. ,,Würdest du bitte zu uns kommen?", fragte ich laut. Ich sah, wie er zögerte, doch schließlich flog er zu uns. Als er bei uns war verwandelte er sich und wollte zu reden anfangen, doch ich schnitt ihn das Wort ab: ,,Mir ist egal, warum du hier bist, doch könntest du uns einen Gefallen tun? Könntest du den Waldrand nach drei Wölfen absuchen und sie zu uns führen?" Patrick nickte erleichtert und verwandelte sich wieder und flog los.

Sam sah immer noch etwas genervt aus, doch Ben lächelte zuversichtlich zu mir, was ich nur erwidern konnte. Nach einer kleinen Weile kam Patrick wieder mit drei Wölfen im Schlepptau. Ich ging zu ihnen und nickte ihnen aufmunternd zu. ,,Es freut mich, dass ihr gekommen seid. Wir führen euch jetzt zu unserem Haus," sagte ich. ,,Phillip, was hast du vor?", fragte mich Patrick, der sich wieder verwandelt hat. ,,Das wirst du schon sehen, aber es wäre sehr freundlich von dir, wenn du Moon Bescheid sagen würdest," erwiderte ich. Patrick sah mich zweifelnd an, doch verwandelte sich kurze Zeit später wieder und flog in den Wald rein. ,,Lass uns los gehen," sagte ich zu den Versammelten und verwandelte mich. Die Eltern von Ben zuckten kurz zurück, doch fingen sich schnell wieder. Ich lief zusammen mit Sam los und Ben wartete, bis die drei Wölfe zögernd losgelaufen sind.

Wir liefen eine Weile durch den Wald und ab irgendeinen Zeitpunkt flog nicht nur Ben über uns, sondern auch Patrick und Rose. Die Eltern von Mark sahen ängstlich nach oben, doch Mark sah nur zu mir. Ich wollte sie nicht jetzt schon damit schocken, dass ich sie verstehen würde, weshalb ich nichts sagte und ihnen aufmunternd zunickte. Als das Rudelhaus in Sicht kam und ich schon das Willkommenskomitee davor sah, lief ich langsamer und die anderen passten sich mir an. Ich sah wie Patrick und Rose vor flogen und sich zu meiner Mutter setzten.

Der weiße Luchs Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt