Aufbruch

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Als ich das nächste Mal aufwachte, öffnete ich müde meine Augen. Verschlafen schaute ich nach draußen und sah nichts außer dem vollen Mond. Ich drehte meinen Kopf zu Ben, doch da ich keine Eule war, sah ich ihn nur im Augenwinkel. Ich stand vorsichtig auf und konzentrierte mich darauf, dass der Habicht nicht von meinem Rücken fiel. Als ich endlich stand, sah ich mich nach Mark und Sam um. Mark lag immer noch dort, wo er sich hingelegt hatte, nur Sam war nicht mehr an ihrem Platz. Sie lag eng an Mark gekuschelt und schlief friedlich. Ich wollte die beiden eigentlich nicht aufwecken und doch musste ich es tun. Vorsichtig stieß ich Sam mit einer Pfote an, doch sie bewegte sich nicht. Erst nach mehreren Versuchen wachte sie auf. Verschlafen sah sie sich um und als sie bemerkte in welcher Position sie sich befand, stand sie ganz schnell auf. ,,Du erzählst das niemanden!", zischte sie mir zu. Belustigt sah ich sie an und nickte dann. ,,Könntest du mir mit der Klette hier vielleicht helfen?", fragte ich sie ein paar Momente später, in denen sie kräftig gegähnt hat. Jetzt war sie es, die mich belustigt ansah. ,,Warum sollte ich?", fragte sie mich provozieren. Ich verdrehte nur meine Augen. ,,Ich wollte schon gerne einen Rucksack mitnehmen und das noch vor Sonnenaufgang," erklärte ich und sie sah mich verwirrt an. Mit dem Kopf deutete ich auf Ben und sie verwandelte sich ergeben. Behutsam nahm sie Ben von meinem Rücken und legte ihn aufs Bett. ,,Weck die beiden auf und kommt dann runter, aber leise bitte!", sagte ich dann. Noch bevor sie etwas sagen konnte, ging ich aus dem Zimmer und nach unten in die Küche, aber nicht bevor ich noch meinen Rucksack geholt hatte.

In Menschengestalt stand ich in der Küche und packte etwas Obst und Wasserflaschen in meinen Rucksack als die anderen drei auch in die Küche kamen. ,,Was hast du vor?", fragte mich Ben. Ich drehte mich zu ihnen um und sah die verwirrten Gesichter von Sam und Ben. Mark sah nur niedergeschlagen zu Boden. ,,Ich kenne einen Ort, an den wir Mark bringen können und wir werden ihn dort hin bringen. Ich lasse ihn nicht alleine im Wald zurück!", sagte ich bestimmend. ,,Ihr... ihr müsst das nicht wegen mir tun...", stammelte Mark und sah traurig zu mir. ,,Das werden wir aber!", sagte ich wieder und nahm etwas Geld aus meiner Spardose. Viel war es nicht, doch es würde eine Weile reichen.

,,Und wo geht es hin?", fragte mich jetzt Sam. Ich zögerte kurz. Sollte ich es ihnen sagen? Ich würde es tun. Du brauchts ihr Vertrauen und jetzt so überstürzt aufbrechen lässt so manchen schon zweifeln. Resigniert nickte ich und sah zu Sam. ,,Wir gehen zu alten Freunden nach Kalifornien. Moon wollte mich eh schon lange Mal dem Firelake- Rudel vorstellen," erklärte ich. Sam sah mich nur fragend an. ,,Das erzählen wir euch zwischendurch mal," sagte nun Ben und plünderte ebenfalls seine Spardose. Er war der einzige, der nie an mir zweifelte und deswegen bin ich ihm auch sehr dankbar.

Nachdem wir alle fertig waren gingen wir leise aus dem Haus. Draußen nickte ich den anderen zu und verwandelte mich. Da ich den Rucksack auf meinen Rücken hatte und ich mich mit meinen Klamotten verwandelte, war er mir jetzt nicht im Weg und ich brauchte ihn nicht zu schleppen, mehr oder weniger. Nachdem sich die anderen verwandelt hatten lief ich los. Rechts neben mir lief Sam und links Mark und über uns flog Ben. Wir hatten abgemacht, dass er immer ein Stück voraus flog um sicher zu sein, dass dort niemand war.

Nachdem wir schon eine Weile gelaufen waren ging hinter uns die Sonne auf. Ich war froh über das bisschen Sonnenlicht, denn auch im Herbst kann es hier in Wisconsin schon echt kalt werden nachts. Ich sah mich um und versuchte Ben am Himmel zu erkennen, doch ich sah ihn nirgends. Versuch ihn doch mal über die Gedanken zu erreichen. Das habe ich beinahe schon wieder vergessen. Beinahe? Na gut, ganz. Belustigt lachte Seeschweif in meinem Kopf und ich schüttelte nur meinen Kopf. ,,Ben?", versuchte ich es. ,,Phil? Was gibt es?", fragte er mich. Ich könnte vor Freude in die Luft springen, doch ich ließ es lieber. ,,Könntest du nach einem Platz für eine kurze Pause Ausschau halten?", fragte ich ihn freundlich. ,,Natürlich," sagte er und unterbrach die Verbindung. Leicht enttäuscht lief ich weiter.

Ich wusste selbst nicht warum ich enttäuscht war. Verwirrt lief ich weiter und bemerkte nicht, dass Sam mich ansprach. Erst als sie mich anstieß, sah ich verwirrt zu ihr. ,,Ich spreche mit dir Fellkugel," sagte sie belustigt. ,,Ähm... könntest du die Frage wiederholen?", fragte ich nervös lachend. Belustigt sah Sam zu mir. ,,Ich wollte vorschlagen mal eine Pause zu machen," sagte sie. Ich nickte ihr zu. ,,Ich habe Ben schon bescheid gesagt, er solle nach einem Platz Ausschau halten," sagte ich zu ihr und lief leise weiter. Da ich nur stur nach vorne sah, bemerkte ich die verwirrten Blicke von Sam nicht, die sie Mark zuwarf.

Der weiße Luchs Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt