Kapitel 6

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Atyria schaute die Göttin, die vor ihr stand an und verbeugte sich. "Vor mir muss sich niemand verbeugen, Atyria. Es ist schön dich endlich persönlich kennenzulernen. Geht es dir gut?" Erstaunt von den Worten der Göttin, schaute sie in ihre Augen. Diese hatten wie ihre langen Haare die Farbe des Mondes. "Wenn du unter "gut" verstehst, dass Collin tot ist und ich mein ganzes Leben auf der Straße aufgewachsen bin und dazu zur Zeit noch wegen Mordes an ein paar Stadtwachen verfolgt werde, dann stimmt es wohl. Aber was mich mehr interessiert und Entschuldigung falls ich etwas falsches sage: Wieso ich? Eine Frau die ihr Geld damit verdient hat, ihren Körper zu verkaufen. Warum?" Lyara schaute sie einen Moment an bevor sie die Frage beantwortete: "Du bist nicht einfach nur irgendeine Frau, Atyria. Neyra, die Gute, wird dir bald erzählen wer du wirklich bist." "Aber warum nicht einfach jetzt, bitte, sag es mir doch einfach." "Weil ich denke, dass du noch nicht bereit bist, das zu akzeptieren, was es bedeutet das zu wissen. Was ich dir aber sagen kann ist, dass deine Eltern so, so stolz auf dich sind. Auch wenn du sie leider nie kennenlernen kannst, musst du wissen, dass sie seit deiner Geburt genauso über dich wachen, wie ich. Ich sollte aber jetzt endlich erzählen warum du überhaupt hier bist. Ich habe eine Bitte oder besser gesagt eine Aufgabe für dich. Dazu solltest du wissen, dass du Bryan und Neyra vertrauen kannst. Sie werden immer hinter dir stehen. Von jetzt an bis zu deinem Tod. Deine Eltern besaßen mächtige Magie und wie du dir denken kannst, hast du damit diese Gabe geerbt. Lerne damit umzugehen. Beherrsche deine Magie und stehe für die ein, die in den heutigen Tagen immer mehr in Vergessenheit geraten sind und versklavt wurden. Rette dein Volk."

Wenn die Welt droht in der Dunkelheit zu versinken, wird irgendwo in Ashwyn ein mächtiges Licht aufleuchten und sich dieser Dunkelheit stellen. Ein Licht so mächtig, dass es die Welt verändern und den Frieden wiederherstellen kann.

Mit diesen Worten verschwand Lyara und die Wiese auf der Atyria gerade noch stande, verschwamm immer mehr und sie konnte die Umrisse des Kellers, in dem sie eigentlich war, wieder erkennen. Was sie gerade erfahren hatte, ließ sie nachdenken und sie war sich so verdammt unsicher, was sie als nächstes tun sollte. Rette dein Volk, hatte Lyara gesagt. Was meinte sie damit? Atyria musste es herausfinden.

"Atyria? Atyria?!" Sie blinzelte und blickte in die gelben Augen von Bryan. Er atmete erleichtert aus. "Was war das gerade?!" Atyria schaute auf das Amulett, das sie um ihren Hals trug als sie antwortete: "Ich glaube ich habe mit Lyara gesprochen. Sie meinte, dass ich mehr bin als nur eine Frau die ein scheiß Leben hatte." Sie erzählten den beiden alles was sie gesehen und gehört hatte, ließ aber den Teil, bei dem sie sagte, dass sie ihren Körper verkaufte, weg. Als sie fertig war, drehte sie sich zu Neyra: "Ich vertraue dir. Danke, dass du mir das Amulett gegeben hast." Neyra lachte kurz bevor sie antwortete: "Immer wieder gerne. Wie Lyara sagte, werde ich deine Seite nicht verlassen. Du solltest aber erstmal lernen mit deiner Magie umzugehen." "Wenn ich überhaupt wüsste, was für Magie ich besitze und warum habe ich eigentlich nie mitbekommen, dass ich Magie in mir habe? Spürt man das nicht oder so?" "Leider nicht. Erstmal zu wissen, ob man Magie in sich hat, ist der schwierigste Teil. Meistens findest du es raus, wenn du sie in einer sehr gefährlichen Situation ausversehen einsetzt." sagte Bryan. Natürlich kannte er sich damit aus. Bei den Cray gibt es nur sehr wenige, die keine Magie besitzen. Atyria bemerkte wie Neyra immer wieder zur Treppe schaute. "Alles in Ordnung, Neyra?" Sie schüttelte den Kopf und antwortete: "Wir müssen hier weg. Sofort. Hinter dem Schrank ist ein unterirdischer Tunnel, der aus der Stadt führt. Wir nehmen den." Atyria und Bryan sprangen auf. "Sollten wir nicht Proviant oder soetwas in der Art mitnehmen?" fragte Bryan. "Keine Sorge. Am Ende des Tunnels habe ich drei Rucksäcke mit Essen und ein paar anderen Dingen, deponiert. Aber jetzt beeilt euch und helft mir mal mit diesem Schrank." Atyria nickte und ging zum Schrank, Bryan tat das Gleiche und zusammen schoben sie ihn zur Seite. Wie Neyra gesagt hatte, war ein Gang hinter dem Schrank. Sie schritten in die Dunkelheit und schoben den Schrank wieder an seinen Platz, als sie hörten, dass oben in der Schneiderei die Tür eingetreten wurde.

Mhefran - Retterin des LichtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt