Sie stand wieder auf der Wiese mit den Blumen und schaute sich um. Lyara stand wieder am selben Platz wie damals. "Hallo, Königin Atyria." Sie ging ein paar Schritte auf die Göttin zu. "Fängst du jetzt auch noch damit an?" Atyria verbeugte sich vor Lyara. "Darf ich fragen, warum ich hier bin?" Sie nickte. "Ich möchte dich warnen, Atyria. Der König von Essary wird schneller in Ordwin sein, als ihr gedacht habt. Euch bleibt maximal noch eine Woche." Eine Woche?! "Aber wir haben mit fast einem Monat gerechnet. Wie sollen wir denn innerhalb von einer Woche genug Soldaten bekommen und noch die Mauer wieder aufbauen?" Die Göttin seufzte. "Ihr werdet es schon hinbekommen. Ich glaube an euch und das tun auch noch sehr viel andere. Du denkst wahrscheinlich, dass du alleine gegen Essary antreten musst, aber das stimmt nicht. Die anderen Königreiche haben auch von dir mitbekommen und die Cray aus dem Heiligen Land ziehen schon in Richtung Cenwa, aber nicht, um Essary zu unterstützen, sondern dich." Atyria konnte es nicht fassen. Die Cray waren die, die immer im Frieden lebten und nie mit irgendjemanden Krieg führten. "Aber warum genau jetzt und warum für mich?" "Sie haben damals bereut, nicht geholfen zu haben. Cenwa und deine Eltern waren fast genauso unschuldig wie die Cray es sind. Sie wollen nicht noch einmal den gleichen Fehler begehen. Ihr habt eine Chance, Atyria. Nutzt sie. Stürzt den König und bringt das Licht zurück. Kannst du dich noch an die Prophezeiung erinnern, die du von mir bekommen hast?" Atyria nickte. "Ja, warum fragst du?" "Dann hast du bestimmt in der Zwischenzeit herausgefunden, dass du das Licht bist. Das Licht, das aufging, als Ashwyn es am meisten brauchte. Deine Eltern wären so stolz auf dich." Lyara und die Wiese um sie herum verschwanden langsam. "Und Atyria, verstecke deine Gefühle nicht. Du liebst Bryan und er liebt dich. Sprech' mit ihm!"
Sie wachte auf. Die ersten Sonnenstrahlen zeigten sich. Atyria musste die anderen wecken, sie musste ihnen erzählen, was sie von Lyara erfahren hatte und sie musste alles in die Wege leiten. Eine Woche, sie hatten noch eine Woche und dann würde diese Welt entweder untergehen oder sie würden es hinbekommen, Ashwyn von Essary zu befreien. Es war nun wohl ein Spiel gegen die Zeit.
"Eine Woche?!", schrie Neyra. "Hätte Lyara das nicht schon eher sagen können? Wie sollen wir denn in innerhalb von einer Woche das alles hinbekommen." Atyria atmete laut aus. "Wir müssen jetzt beginnen. Bryan, du musst anfangen, die Bürger, die sich freiwillig gemeldet haben, zu trainieren. Efania, du versuchst die Cray, die auf dem Weg hierher sind, zu kontaktieren." Sie nickte ihr zu. "Max, Neyra und ich, werden uns um die Mauer kümmern. Vielleicht kann ich ja mit meiner Magie irgendwie helfen. Also gut. Ran an die Arbeit." Alle liefen in andere Richtungen. Atyria schaute zu Bryan und rannte ihm nach. Er drehte sich um. "Atyria? Ist... ." Sie küsste ihn und schlang ihre Arme um seinen kräftigen Körper. Er erwiderte den Kuss und Atyria fühlte die Wärme, die durch ihren Körper floss. Sie löste sich von ihm und lächelte ihn an. "Du bist also nicht mehr sauer auf mich?" Atyria schaute ihm die Augen. "Vielleicht noch ein bisschen, aber ich weiß auch, dass ich dich liebe und jetzt geh' an die Arbeit!" Er lachte und drehte sich um.
Atyria ging zusammen mit Max und Neyra an den Rand der Stadt. "Der Teil hier ist auch noch sehr gut erhalten.", meinte Max. Atyria überlegte. "Wir müssen also drei Löcher stopfen und an zwei Stellen ein paar Reparaturen machen. Ich hab's mir wenn ich ehrlich bin, um einiges schlimmer vorgestellt. Haben wir eigentlich schon Freiwillige?" Neyra schaute etwas auf ihrem Blatt nach. "Ich möchte jetzt nicht die ganzen Namen zählen, aber es sind schon sehr viele. Ich denke, es sind sogar schon genug." Wenigstens etwas, das irgendwie funktioniert. "Gut, dann sagt ihnen, dass sie gleich anfangen sollen. Ich geh' zurück ins Schloss und schaue nach Efania." Sie umarmte ihre Freunde und machte sich auf den Weg zurück. Auf den Straßen war seit ihrer Ankunft viel mehr los. Die Bürger grüßten sie und Atyria grüßte zurück. Sie wollte eine gute Königin sein. Eine Königin, so wie es ihre Mutter war. Ein Ball rollte vor ihre Füße und eine Mutter schrie deswegen ihr Kind an, doch Atyria nahm den Ball und gab ihn mit einem Lächeln zurück. "Hier, bitteschön." Auf dem Gesicht der Frau erschien ein breites Grinsen. Atyria lief weiter. Sie hörte sich an, was manche Bürger zu sagen hatten und deswegen wurde aus dem Weg zum Schloss, der eigentlich weniger als eine Stunde benötigen sollte, ein Weg, der ganze zwei Stunden ging.
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Mhefran - Retterin des Lichts
FantasyEin Krieg. Ein Kampf zwischen Licht und Dunkelheit. Und zwischendrin ist Atyria. Sie wird von der Göttin Lyara selbst auserwählt, die Welt zu retten und das Licht zurückzubringen. "Wenn die Welt droht in der Dunkelheit zu versinken, wird irgendwo in...