Das blaue Feuer verbrannte die Soldaten. Sie drehte sich um und tat das Gleiche mit den nächsten Soldaten. Sie hatte nur ein Ziel: Ihr Kind retten. Cyres stand auf der Mauer und schaute auf den König von Essary hinab. Das einzige was sie sah, war das reine Böse in seinen Augen. Sie wollte ihr Feuer auf ihn richten, als ein Pfeilhagel direkt auf sie und ihre Soldate zuflog. "ALLE RUNTER!" Sie konzentrierte sich und schickte eine Feuerwelle gegen die Pfeile und diese verbrannten. Cyres wusste, dass in dieser Nacht nicht viele Menschen überleben werden, doch sie tat ihr Bestes, um so viele Tode wie möglich zu verhindern. Plötzlich hörte sie eine vertraute Stimme. "Cyres?! Wir brauchen hier unten deine Hilfe!" Es war zwar Nacht, aber die Stimme ihres Ehemannes würde sie immer erkennen. Cyres wusste, dass er am Tor stand und dieses beschützte. Sie sprang von der Mauer und als sie fast unten ankam, federte eine Wasserblase ihren Sprung ab. "Danke, Lykee!" Er erwiderte nichts darauf, wahrscheinlich lachte er kurz, doch durch die ganzen Schreie und den Kampfeslärm konnte sie ihn nicht hören. Sie rannte weiter auf das Tor zu und musste feststellen, dass es offen stand. Unzählige Soldaten konnten somit in die Stadt gelangen. Cyres sah ihren Ehemann kämpfend vor dem Tor. Sie machte sich bereit und sprintete los. Sie zog ihre zwei Schwerter und tötete drei Soldaten, sprang über zwei weitere und stand schon bald bei ihrem Mann. "Wie sehen die Mauern aus?" Er drängte ein paar Soldaten mit seiner Magie zurück. "Wir können sie nicht mehr lange halten. Hast du irgendeinen Plan?" Cyres schoss ein paar Feuerbälle auf die gegnerischen Soldaten. Sie stellte sich nun mit dem Rücken zu Lykee und feuerte weitere Feuerbälle. "Geh zum Schloss und beschütze unsere Tochter! Wir müssen sie irgendwie aus der Stadt bringen und für ihre Sicherheit sorgen." Sie drehte sich wieder zu ihrem Ehemann und starrte ihn an. "Und was ist mit dir? Ich kann dich doch nicht alleine hier draußen lassen?!" Lykee erschuf eine Blase um sie herum. "Cyres, wir werden diese Nacht nicht überleben. Das Einzige was wir noch tun können, ist, unser Erbe zu schützen. Ich werde den Feind so lange wie möglich aufhalten. Und jetzt geh! Bring unsere Tochter von hier weg! Ich liebe dich." Ihr traten Tränen in die Augen, sie murmelte noch ein kleines 'Ich liebe dich auch' und machte sich auf den Weg ins Schloss.
Der Weg durch die Stadt war anstrengender als gedacht. Überall herrschte Chaos und überall wurde gekämpft. Cyres rettete so viele Bürger wie möglich und sagte ihnen, sie sollen aus der Stadt flüchten. Es zerbrach ihr das Herz, den ganzen Schmerz in ihren Augen zu sehen. Plötzlich stand sie auf dem Marktplatz und blickte sich um. Der ganze Platz sah größtenteils unversehrt aus. Die meisten Marktstände standen noch, nur der Statue von ihr und Lykee fehlten die Köpfe. Wenigstens sehen wir auch ohne Kopf ziemlich gut aus. Sie lachte und sah gerade noch so den Pfeil, der auf sie zukam und duckte sich. "Ich hab' die Königin gefunden!", schrie eine Stimme. Sie sah den Soldaten auf der anderen Seite des Platzes stehen und hüllte ihn in Feuer. Er schrie kurz auf und wurde daraufhin zu Asche verbrannt. Cyres wusste, dass sie sich nicht zu viel Zeit lassen durfte. Sie rannte weiter und nahm nicht die große Hauptstraße, die direkt zum Schloss führte, sondern kleine Gassen, in denen nicht gekämpft wurde. Es war anstrengend, nicht in Kämpfe zu geraten, aber sie versuchte trotzdem ihr Bestes. Sie lief durch Gassen, die sie noch aus ihrer Kindheit kannte und in denen sie, bevor sie Königin wurde, noch mit ihren 'alten' Freunden gespielt hatte. Manchmal, wenn ihr alles zu viel wurde, dachte sie gerne zurück an diese Zeit. Eine Zeit, in der sie sich nicht um ein ganzes Königreich kümmern musste und nicht immer darauf achten musste, wie sie in der Öffentlichkeit auftrat, was sie sagte und wie sie sich verhielt. Cyres traten schon wieder Tränen in die Augen. "Du bist eine Königin! Königinnen heulen nicht!", sagte sie zu sich selbst. Sie bog links ab und sah zwei Soldaten vor ihr stehen, die sich unterhielten. "Glaubst du, andere Königreiche werden uns, wegen diesem Ereignis, den Krieg erklären?" Cyres versteckte sich schnell hinter einem Fass und hoffte, dass die Beiden weitergehen würden. "Wir haben eigentlich alle Königreiche in unserer Hand und falls sie uns doch den Krieg erklären würden, haben sie hier in großartiges Beispiel, was mit ihnen dann passiert." Sie schaute über den Rand des Fasses und schaute direkt in die Augen eines Soldaten. "Bei..." Er konnte seinen Satz nicht zu Ende sagen, denn Cyres schlitze ihm so schnell wie es ging die Kehle auf. Der andere Soldat drehte sich erschrocken um und fiel auf die Knie. "Bitte..., verschon' mich!" Sie ging auf ihn zu und starre auf ihn herab. "Ihr würdet uns auch einfach töten!" Damit trennte sie seinen Kopf von seinem Körper ab. Cyres ging weiter, bog wieder links ab und konnte nun das Schloss sehen. Es war nicht mehr weit von ihr entfernt und sie konnte erkennen, wie am Eingang schon heftig gekämpft wurde. Ihr werdet dieses Königreich nicht ohne hohe Verluste bekommen! Sie atmete tief ein und rannte auf den Eingang zu. Die feindlichen Soldaten sahen sie nicht kommen und sie schickte eine Feuerwelle direkt in die Soldaten hinein, die die ganze hinterste Reihe tötete. Cyres zog erneut ihre Schwerter und schlug sich durch die Soldaten. Sie blockte einen Schlag, sprang über eine Lanze und tötete drei Soldaten mit ihren Hieben. Bald kam sie beim Kommandeur an. "Wo ist Greviel?!" Der Kommandeur blockte einen Pfeil mit seinem Schild. "Im Schloss, meine Königin. Er beschützt eure Tochter." Sie nickte und lief weiter. "Kommandeur, haltet eure Stellung so lange ihr könnt und dann flieht! Flieht und verliert nie wieder ein Wort über dieses Königreich, außer es besteht Hoffnung, diesen grausamen König von seinem Thron zu stoßen!" Der Kommandeur schaute sie einen kleinen Moment an, bevor er antwortete. "Wie ihr befiehlt, meine Königin!" Cyres machte sich auf den Weg in das Schloss hinein. Im Schloss war es ruhig, kein Kampfeslärm, keine Schreie., nur die leichten Geräusche, die von draußen kamen. Sie rannte die Treppen hinauf in den großen Saal und bog scharf rechts ab, um in den Schlaftrakt zu gelangen. Der gang war leer und sie rannte zum letzten Zimmer, das das Schlafzimmer ihres Kindes war. Bevor sie an der Tür ankam, öffnete sich diese und ein Mann in silberner Rüstung, auf der ein Heyd war, stand, in einer Hand eine Axt haltend, vor ihr. "Meine Königin! Entschuldigt, ich dachte..." Cyres schaute Greviel an. "Schon gut. Du beschützt nur mein Kind." Greviel nickte kurz und ging zurück in das Schlafzimmer. Sie folgte ihm und schloss die Tür. "Du musst mein Kind von hier wegbringen und zwar sofort! Ich vertraue dir mein Kind an. Zieh' es auf und unterrichte es in allem, was du weißt. Beschütze es mit deinem Leben! Es ist die einzige Hoffnung, die Cenwa und ganz Ashwyn noch hat. Nimm den versteckten Tunnel, der zu den Bergen führt. Ich werde ihn zum Einsturz bringen, damit sie dich nicht verfolgen können. Hast du alles verstanden?" Cyres merkte, wie er tief einatmete. "Ja, meine Königin. Ich schwöre euch, dass ich euer Kind mit meinem Leben schützen werde." Sie nickte und ging zu ihrem Baby und küsste es auf die Stirn. "Möge Lyara genauso über dich wachen, wie sie schon immer über mich wachte! Ich liebe dich!" Sie drehte sich um und schaute Greviel genau in die Augen. Dieser nickte nur und sie verließ das Schlafzimmer. Zusammen rannten sie zu dem Geheimgang. Greviel hatte das Kind in seinen Armen und Cyres wusste, dass das der letzte Augenblick mit ihrem Kind war. Sie fing an zu weinen und umarmte Greviel. "Ich weiß, dass du gut auf mein Kind aufpassen wirst!" Greviel löste sich aus ihrer Umarmung. "Es war mir eine Ehre, euch zu dienen, Königin. Ich werde dafür sorgen, dass dieser verfickte König seine gerechte Strafe bekommt." Damit betrat er den Gang, drehte sich nach ein paar Schritten wieder um und winkte ihr ein letztes Mal zu. Sie erwiderte diese Geste und als Greviel weit genug weg war, warf sie einen riesigen Feuerball auf die Decke, welcher diese zum einstürzen brachte. Cyres drehte sich um und wischte sich ihre Tränen aus den Augen und rannte wieder in den großen Saal. Dort angekommen, musste sie feststellen, dass dieser gefüllt war mit Soldaten aus Essary und ihrem König. Vor dem König lag ihr Ehemann, blutüberströmt, aber am Leben. "Cyres, du bist genau rechtzeitig gekommen, denn ich wollte gerade deinen Ehemann hinrichten!" Sie schaute ihm tief in die Augen und konnte wieder nur diese ewige Dunkelheit und das reine Böse erkennen. "Bringen wir es hinter uns! Du hast gewonnen. Das geb' ich sogar zu, du hast uns besiegt!" Er lachte und schlitzte Lykees Kehle durch. Cyres musste zusammenzucken und wendete ihren Blick ab. Auf einmal brodelte ihre Magie in ihr. Sie ließ einen Schrei hinaus und hüllte den ganzen Raum in ihr blaues Feuer ein. Der König Essarys grinste sie an und sie feuerte einen Feuerball direkt auf ihn, doch dieser wurde inmitten seiner Flugbahn von Dunkelheit abgewehrt. Sie zog ihre Schwerter und ging auf ihn zu. Er zog seine große Axt und lachte. Sie schlug zu und wurde von einer Welle Dunkelheit zurückgeworfen. "Tja, leider kann dein Feuer nichts gegen meine Dunkelheit machen." Cyres spuckte Blut und ging erneut auf ihn los. Bevor sie zuschlug, rollte sie sich zur Seite, ließ ihre Waffen fallen und schickte eine riesige Feuerwelle auf den König zu. Dieser sah dieses Manöver nicht kommen und konnte seine Dunkelheit nicht einsetzen. Die Welle traf ihn komplett und er flog ein paar Meter weg, seine Rüstung schmolz und brannte sich in seine Haut. Er schrie laut auf und schoss Schattenspeere direkt auf Cyres. Es waren zu viele, sie konnte ihnen nicht ausweichen. Sie versuchte, ein paar mit ihrem Feuer zu stoppen. Vergebens. Die Speere drangen in ihren Körper ein. Sie fiel zu Boden und konnte nicht wieder aufstehen. Der König Essarys kam humpelnd zu ihr und lachte gequält. "Ich sage doch, meine Dunkelheit ist einfach stärker! Noch irgendwelche letzten Worte?" Sie strengte sich an, ihren Kopf so zu drehen, damit sie ihm in die Augen schauen konnte. "Du... wirst... noch deine gerechte Strafe bekommen!" Cyres schaute weg und konnte etwas hinter dem König stehend, Lyara erkennen. Diese nickte ihr zu und hatte sogar Tränen in den Augen. Aber dieses eine Nicken gab ihr den Frieden, den sie benötigte, denn sie wusste, dass Lyara auch über ihre Tochter wachen würde. Cyres wusste, dass Atyria diese Welt verändern würde, dass sie sich ihr Geburtsrecht zurückholen würde. Sie wusste, dass ihre Zeit vorbei war und sie nun endlich in Frieden diese Welt verlassen konnte, sie wusste, dass es jemanden geben würde, der ihre Ziele, eine Welt voller Licht, weiter verfolgen würde. Cyres wurde in Dunkelheit gehüllt und stand plötzlich vor einer Stadt und neben ihr, ihr Ehemann. Sie umarmte ihn und zusammen betraten sie die Stadt.
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Mhefran - Retterin des Lichts
FantasiaEin Krieg. Ein Kampf zwischen Licht und Dunkelheit. Und zwischendrin ist Atyria. Sie wird von der Göttin Lyara selbst auserwählt, die Welt zu retten und das Licht zurückzubringen. "Wenn die Welt droht in der Dunkelheit zu versinken, wird irgendwo in...