27.|| Geborgen

212 11 0
                                    

"Wir gehen zum Training, bis später Toni!", rief Anne und schloss hinter Hanna und ihr die Tür zu, als Antonia ein leises Tschüss rief. Die Braunhaarige lag zusammengekauert in ihrem Bett und versuchte zu schlafen. Seit dem Vorfall mit dem gefangen Titanen, sind 4 Tage vergangen. Vor zwei Tage durfte sie den Krankenflügel verlassen und seitdem plagen sie schlimme Albträume. Immer wieder wiederholen sich die Bilder von dem Unfall in ihren Kopf, sobald sie die Augen schließt. Hin und wieder vermischten sie sich mit Erinnerungen aus Shiganshina und ihrer ersten Begegnung mit einem Titanen. Sie leidet schwer unter dem Schlafmangel. Dunkle Augenringe zierten ihr Gesicht und ihre braunen Haare waren strubbelig und Matt. Genauso ihre blauen Augen die Ausdruckslos in die Gegend starrten. Sie hat nach ihrem Aufenthalt im Krankenflügel weder Jean, Auruo oder Kommandant Erwin sehen können. Mit Jean hatte sie lange nicht mehr gesprochen, was ihr irgendwie gegen den Strich geht. Eigentlich dachte sie, Jean und sie würden nach Marcos Tod einander nicht mehr von der Seite weichen. Scheinbar hatte sie falsch gedacht. Auruo hat bestimmt viel zutun, schließlich ist er nicht umsonst in der Spezialeinheit. Wobei...es ist Auruo. Der sitzt bestimmt irgendwo und versucht bei dieser Petra Eindruck zu machen, wenn er Hauptgefreiter Levi nachmacht. Bei dem Gedanken muss sie leicht schmunzeln. Auruo war schon ein seltsamer Vogel, in jederlei Hinsicht. Ganz im Gegenteil der Kommandant. Eigentlich wollte sie nach ihrer Entlassung sofort mit Erwin sprechen, bezüglich der Freundschaft zwischen ihm und ihrem Vater. Jedoch hat Hanna sie sofort ins Bett gezerrt und sie umsorgt wie keine andere. Die Blondine war so lieb und nett, wenn Anne jedoch dabei ist kann sie zu einem richtigen Biest werden. Genauso andersherum. Anne ist ebenfalls fürsorglich und kümmert sich und Hanna, wie um eine kleine Schwester. Von den Beleidigungen die sich die beiden zuwerfen mal abgesehen. Antonias Lächeln wird breiter. Sie kommt nicht drum herum zu sagen, dass die beiden ebenfalls wie Schwestern für sie sind. Obwohl Anne eher als großer Bruder durchgehen könnte. Ein plötzliches klopfen zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. "Herein", rief sie. Kaum war das Wort ausgesprochen betrat Jean ihr Zimmer. "Hey Toni", begrüßte er sie und schloss die Tür hinter sich. "Oh Jean, hast du nicht Training?", fragte sie überrascht. Jean schüttelte den Kopf. "Unser Zimmer hat heute frei, Eren und Connie schlafen noch und da dachte ich mir, Besuch ich dich mal" Antonia klopfte mit einem Lächeln aufs Bett. Jean nahm diese stumme Aufforderung entgegen und setzte sich zu ihr. "Das ist echt süß, Danke Jean-Boy", lachte sie. Jeans Wangen bekamen einen rosa Stich bei seinem Kosenamen. "Irgendwann werde ich mich für diesen Namen rächen", brummte er und verschränkte beleidigt die Arme. "Wie geht es dir? Du siehst scheiße aus", sprach er schließlich das aus, was ihn bereits beim Betreten dieses Raumes aufgefallen ist. "Wow Danke, genau das will ein Mädchen hören", schmollte sie. Sie rieb sich kurz über ihre Augen und raffte sich zu einer sitzenden Position auf. "Ich hab die letzten Nächte nicht so gut geschlafen, das ist alles", wank sie ab. Ein Gähnen verließ ihren Mund und sie hielt sich sittlich die Hand davor. "Sag das doch, wenn du müde bist werde ich gehen" Jean erhob sich, wurde aber von Antonia am Ärmel aufgehalten. Leicht zog sie ihn wieder zurück. "Nein bleib hier, ich möchte nicht alleine sa-haain", gähnte sie wieder. Jean drückte wieder zurück ins Bett und deckte sie zu. "Dann schlaf, ich werde warten bis du wieder wach bist", murmelte er und setzte sich wieder auf die Bettkante. "Das ist aber unhöflich", brummte Antonia und rieb sich über die Augen. "Nein ist es nicht uns jetzt schlaf"
"Ja Mama." Antonia zog Jean an der Schulter zu sich, was ihn erschrocken aufkeuchen ließ. Jetzt lag er neben ihr und die Braunhaarige deckte ihn ebenfalls mit ihrer Decke zu, kuschelte sich an seine Brust und schloss ihre Augen. Sie wusste nicht warum sie das tat. Der drang danach überkam sie einfach. Irgendwas in ihr sagte, sie würde mit ihm an ihrer Seite gut schlafen können. "Toni was soll das?", fragte er perplexe, bekam von ihr allerdings keine Antwort. Ihr Brust hob und senkte sich gleichmäßig, sie war eingeschlafen.

"Sollen wir sie wecken?"

"Was? Nein!Warum sollen wir sie wecken?!"

"Pssht sei leise! Du weckst die beiden noch auf!"

"Du brüllst doch selber, du Affe!"

"Boa Halts Maul Anne!"

Müde blinzelte Jean. In seinen Armen lag Antonia, welche sich grummelnd in seine Brust kuschelte, den Lärm ignorierend. Verwundert blickte er zu ihr hinunter, wobei sein Blick auch du Hanna und Anne wanderte. Die beiden blickten verstohlen zu ihnen und versuchten sich krampfhaft ein grinsen zu verkneifen. Jean seufzte, schöne scheiße aber auch. Der Braunhaarige pickte Antonia von sich, welche sich in sein T-Shirt gekrallt hatte, und schob sie weg. Grummelnd drehte sie ihm den Rücken zu und kuschelte mit der Decke weiter. Jean stand auf und ignorierte die vielsagenden Blicke, die Antonias Zimmergenossen ihm zuwarfen. Wobei bei Anne plötzlich ein Licht aufging und sie ihn fragend ansah. "Stehst du nicht auf Mikasa?", fragte sie ihn und bei Hanna machte es auch Klick. "Du Playboy!", rief die Blondine entrüstet. Genervt ging Jean an ihnen vorbei und murmelte etwas von "Wir sind nur Freunde" bevor er durch die Tür in den Gang verschwand. "Zicke", kommentierte Anne seinen Abgang. "Seh es positiv, Antonia hat endlich mal ruhig schlafen können!" Anne nickte Hanna zu Bestätigung zu. Antonia derweil war wieder im Land der Träume, wobei Hanna eine gewisse Unruhe bemerkte. Als Antonia dann aber auch noch mit einem Schrei hochschreckte, war es für die Blondine klar. "Du Anne, ich denke Jean sollte in Zukunft öfter bei uns schlafen." Anne nickte, wobei Antonia die beiden verwirrt ansah. Hat sie was verpasst?

"Habt ihr gehört? Die Militärpolizei soll zurzeit in richtigen Schwierigkeiten stecken", ließ jemand laut verkünden. Die Kneipe war eher spärlich gefüllt. "Angeblich sollen sie Probleme mit denen Titanen-Anbetern haben",sprach einer leicht angetrunken." So ein Schwachsinn, die Leute aus dem Untergrund machen bloß wieder Probleme. Das hat mir ein Kumpel erzählt", korrigierte ihn jemand. "Du glaubst auch alles was man die erzählt Jörg!", lachte ein anderer. "Ihr liegt alle falsch", sprach eine tiefe Stimme. Mit einem schwarzen Mantel bekleidet saß die Gestalt am Tresen. "Ach und du weißt was es ist?", rief ein Schwarzhaariger provokant. "Lerios wird kommen", sprach er ruhig. "Aldah, waus laberscht du dja?", lallte einer und torkelte zu ihm. Er wollte dem Kapuzenträger eine Hand auf die Schulter legen, wurde jedoch von einer weiteren Hand aufgehalten. "Fass ihn nicht an", sprach eine feminine Stimme bedrohlich. Der betrunkene sah zu der zweiten Gestalt, die ebenfalls einem schwarzen Mantel trug. "Süße, njum deine Gruffel von mihir", nuschelte er. Die junge Frau sah zu ihrer Begleitung, dieser nickte ihr zur Bestätigung zu. Mit einem Ruck zog sie an seinem Arm und rammte ihr Knie in sein Gesicht. Ein lautes knacken war zu hören, als sie ihm die Nase brach. Die restlichen Männer stürmten auf sie zu, wobei sie locker auswich. Eine Faust raste auf sie zu. Sie beugte sich nach hinten, stützte ihr Gewicht auf ihre Arme und trat ihrem Vordermann mit ihrer Stiefelspitze ins Gesicht. Der Mann viel zu Boden, ebenfalls ihr Hintermann, welcher bei ihrem Flick-Flack als Landebahn missbraucht wurde. Dem letzten schlug sie lediglich den Boden unter den Füßen weg. "Du warst mal besser in Form, Mary", kommentierte der Mann ihre Tat. "Von dir werde ich wohl nie ein Lob bekommen, oder Hilden?", seufzte sie. Hilden legte ein paar Münzen auf den Tresen und erhob sich. "Lerios wartet, wir sollten gehen"

Tatakai- gebrochene Feder Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt