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P.o.v. Stegi

Als ich die Tür des Autos öffnete und das mittelgroße, graue Gebäude betrachtete, das anscheinend die Polizeistation war, machte sich plötzlich ein mulmiges Gefühl in meinem Magen breit.

Tim hatte nichts schlimmes getan, er würde bestimmt schnell wieder entlassen werden, aber was würde dann passieren? Was würde passieren, wenn er mich sieht?

Ohne weitere Gedanken daran zu verschwenden, was sein würde oder könnte, ging ich zum Eingang und öffnete die massive Holztür.
Vor mir saß eine Frau hinter einer Rezeption, die auf den Bildschirm ihres Computers sah und nach einigen Sekunden schließlich zu mir.

Mit einem schnellen Blick musterte sie mich von oben bis unten und sah mich dann mit einem ziemlich aufgesetzten Lächeln an.
"Guten Tag. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?", fragte sie.

Nervosität stieg in mir auf, als ich durch die Glastür ins Nebenzimmer blickte, in welchem Tim auf einem Stuhl saß und auf den Boden starrte. Vielleicht war er auch eingeschlafen, ich konnte es nicht genau erkennen, da ich automatisch meinen Kopf zurückriss und die Frau mit einem halbherzigen Lächeln ansah.

"Und?", fragte sie mit einem leicht genervten Unterton und schob sich ihre schmale Brille wieder höher auf die Nase.

Ich musste schlucken. "Mein Freund ist hier, sogar im Nebenraum, hehe...", die Frau warf mir einen nun sichtlich genervten Blick zu, auch wenn ich mir nicht ganz sicher war wieso.
Ich wollte gerade weiterreden, als Greg sich plötzlich neben mich stellte und mir eine Hand auf die Schulter legte. Auch ihn musterte die Frau argwöhnisch, doch er schien es anscheinend nicht zu bemerken, oder es störte ihn nicht, denn er sagte mit einem breiten Lächeln: "Guten Abend. Hier ist glaube ein Teenager wegen Einbruchs festgenommen wurden, richtig?"

Die Frau schaute einmal in den Nebenraum zu Tim, setzte dann ihr falsches Lächeln auf und antwortete: "Ja." "Wahrscheinlich der Freund, den sie erwähnten", fügte sie noch an mich gewandt hinzu und ich nickte.

"Ja, wissen sie, das Ganze war eigentlich nur 'n Versehen und jetzt ist's meine Schuld, dass der Junge unschuldig im Knast sitzt." Greg fing an, mit seiner tiefen Stimme zu lachen und die Frau zuckte zusammen. Es viel ihr anscheinend zunehmend schwerer das Lächeln aufrechtzuerhalten.

"Und jetzt sind sie hier, um ihn abzuholen?", fragte sie und schob sich erneut ihre Brille hoch.
"Genau", antwortete ich schnell und warf einen Blick in das Nebenzimmer, ob Tim mich bemerkt hatte, doch er saß immer noch mit gesenktem Kopf auf dem Stuhl.

"Nun. So einfach geht das leider nicht", sagte die Frau. "Wir haben die Eltern des Jungen kontaktiert, sie werden bald hier sein und ihn mit nach Hause nehmen."

Ich blinzelte sie an. "Darf ich ihn trotzdem sehen?", fragte ich ohne, dass ich vorher wusste, dass ich das sagen wollte. Es kam einfach so plötzlich, dass es selbst mich überraschte.

"Na klar", antwortete die Frau gereizt und wies auf die Glastür.
"Danke", murmelte ich und ging auf die Tür zu.

Er musste wohl schlafen, da er nicht mal den Kopf hob, als ich den Raum betrat. Was natürlich kein Wunder war. Es war mitten in der Nacht, vielleicht schon morgen.
Eine Uhr an der gegenüberliegenden Wand verriet mir, dass es zwei Uhr morgens war und schlagartig überkam mich eine Müdigkeit, die mich beinahe von den Füßen gerissen hätte.

Mit einem leisen Gähnen schaute ich auf Tim herab, der immer noch Handschellen umhatte.
Mit zitternden Knien sezte ich mich vor ihn auf den Boden und räusperte mich.
"Hey", flüsterte ich und hörte, wie dass laute Klopfen meines Herzens meine Stimme bei weitem übertönte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 09, 2019 ⏰

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I didn't mean to || Stexpert Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt