2.Kapitel In den Wald

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Zitternd schlug Mondjunges die Augen auf und fand sich in der warmen Kinderstube wieder. Neben ihr schlief ihr Bruder Waldjunges friedlich an sie gekuschelt. Der regelmäßige Atem ihrer Mutter Efeusee beruhigte sie ein wenig. Mondjunges erhob sich langsam und tappte aus dem Bau. Leise schlich sie über die Lichtung zu Häherfeders Bau. Sie schlüpfte durch den engen Eingang und rannte zum Nest des Heilers. „Häherfeder! Häherfeder, wach auf!", flüsterte sie und trommelte mit den Pfoten auf Häherfeders Schulter. Dieser schlug blinzelnd die Augen auf und stöhnte: „Mondjunges, es ist mitten in der Nacht. Geh wieder schlafen." Mondjunges wurde ungeduldig. „Aber ich hatte einen Traum. Einen furchtbaren Traum! Häherfeder, du musst mir helfen! Bitte!", heulte sie verzweifelt. „Was denn für ein Traum?", fragte der Heiler. Mondjunges hüpfte von einer Pfote auf die Andere. „Ich war im Wald und habe fast einen Sperling gefangen. Und dann war ich auf einer Ebene und in einer Senke war ein kleiner Teich, in dem sich das Mondlicht spiegelte. Dort war eine Katze in Not. Ein riesiger Fuchs ist um den Teich mit mit dem mondbeschienen Wasser. geschlichen. Ich wollte helfen, doch dann wurde ich immer weiter zurück gerissen, bis ich aufgewacht bin." Häherfeder sah sie lange an. „Du weißt schon, dass das ein bisschen merkwürdig klingt. Dein Traum hat vom Mondsee gehandelt. Das ist ein Ort an dem ich mit dem SternenClan kommuniziere. Ein Ort für Heiler. Dort empfangen auch die Anführer ihre neun Leben." Der Heiler seufzte. „Es war nur ein Traum, Mondjunges. Geh nun wieder in dein Nest."

Häherfeder ließ sich wieder auf sinem Moos nieder und legte den Schwanz über die Nase. Beleidigt drehte Mondjunges sich um und stolzierte aus dem Bau. Ich werde zu diesem Mondsee gehen, ob es dir gefällt oder nicht. Mucksmäuschenstill schlich die junge Kätzin Richtung Dornentunnel. Dort hielt Weißflug Wache. Ohne ein Geräusch zu machen, brach Mondjunges einen dünnen Zweig ab und kickte ihn in ein Gebüsch rechts von Weißflug. Es raschelte und die hübsche Kriegerin fuhr herum. Leise begann sie zu knurren und sich an den Ginster heranzuschleichen. Mondjunges nutzte die Chance und flitzte an Weißflug vorbei. Ohne ihr Tempo zu drosseln raste sie in den Wald. Immer schneller rannte sie durch den Wald und verließ sich dabei vollkommen auf ihre Erinnerungen aus ihrem Traum. Plötzlich verfing sich ihre Pfote in einem Dornstrauch. Fauchend zog sie ihre winzige Pfote aus den Dornen und verstummte abrupt. Vor ihr lag eine wunderschön erleuchtete Ebene. Ein paar Fuchslängen von ihr entfernt lag die Senke. Wenn sie sich reckte, konnte sie das Ufer eines Teichs sehen. Mondjunges wurde plötzlich von einem Geräusch abgelenkt. Der Strauch neben ihr wackelte und sie vernahm ein leises Piepsen. Sofort ließ sich das Junge in Kauerstellung fallen und pirschte sich an das Geräusch an. Sie öffnete das Maul und sog die Luft ein.

Sperling!

MondfinsternisWhere stories live. Discover now