18. Kapitel Jungenspiele

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Pfeilpfotes Augen blitzten siegessicher, als er sich mit Mondpfote an der Startlinie aufstellte. Bernsteinmond wartete mit den anderen Schülern auf der Trainingslichtung, während die anderen Mentoren mit Pfeilpfote und Mondpfote zum See gegangen waren. Silberpfote hatte Friedenspfote geschlagen und war somit im Finale. Hummelstreif trat neben die beiden Schüler und gab ihnen das Startsignal.

Pfeilpfotes Sicht:

Ich blickte zurück, meine Augen suchten nach Mondpfote, doch sie war nicht zu sehen. Ich habe sie abgehängt!, dachte ich und rannte weiter. Ich verringerte meine Geschwindigkeit nicht, denn Mondpfote konnte immer noch aufholen. Sie hatte Nachtpfote geschlagen, und diese war wirklich schnell. Immer weiter sauste ich durch den Wald, bis die Lichtung in Sicht kam. Ich brach aus dem Gebüsch und blieb wie angewurzelt stehen. Eine schwarze Kätzin mit schimmernden, dunkelblauen Augen und einer silbernen Vorderpfote saß dort und starrte mich geradewegs an. Wie? Sie war doch nicht hinter mir gewesen. Und so schnell war keine Katze unter den Himmeln des SternenClans. „Wie...was?", stammelte ich erstaunt. Mondpfotes silbern schimmernde blaue Augen funkelten.

Zurück in die normale Perspektive:

Pfeilpfote starrte Mondpfote ungläubig an. Die Krieger sausten aus dem Unterholz. „Mondpfote!", rief Hummelstreif. „Du warst schneller als eine WindClan-Katze! Du hast Pfeilpfote sofort angehängt!" Wütend stapfte Pfeilpfote an ihr vorbei und setzte sich missmutig neben Nachtpfote und Seepfote. Eiswolkes Augen blitzten anerkennend, als Silberpfote und Mondpfote von ihr in den Wald geführt wurden. Als die schwarze Kätzin zurückblickte, entdeckte sie Kirschzweig mit Waldpfote, die sich zu Löwenglut gesellten. Eiswolke trat an die gewohnte Startlinie und hob den Schwanz. Die Silberne und die Schwarze stellten sich auf. Eiswolkes Schwanz knickte ein und die Kätzinnen sprangen los. Silberpfote hielt ungewöhnlich gut mit Mondpfote mit, doch als die Beiden den Wald erreichten, lag sie schon hinter der schwarzen Schülerin. Kurz bevor die Kätzinnen die Lichtung erreichten, verschwand Silberpfote aus Mondpfotes Blickfeld. Mondpfote sauste auf die Lichtung und auch Silberpfote traf kurz nach ihr ein. Mohnfrost trat zu ihr und verkündete: „Mondpfote gewinnt die Wettrennen!" Sie legte ihren Schwanz auf die Schulter der Schülerin und führte sie ins Lager zurück. Dort wartete Brombeerstern unter der Hochnase. „Mondpfote hat Silberpfote, Nachtpfote und Pfeilpfote mit großen Abstand geschlagen!", erzählte Mohnfrost, während Brombeerstern Mondpfote anerkennend zunickte. „Mondpfote, du hast dich heute gut gemacht und darfst dich jetzt ausruhen. Ich möchte dich allerdings gerne noch bei der Abendpatrouille dabei haben", miaute der Anführer und Mondpfote tappte zum Beutehaufen. Sie suchte sich die letzte Wühlmaus aus und wollte gerade hinein beißen, als ihr einfiel, dass Farnpelz Wühlmäuse sehr gern hatte. Die Schülerin hob die Beute auf und tappte zu den Sonnensteinen, wo sich der Älteste gemütlich sonnte. Als er Mondpfote mit der Wühlmaus sah, leuchteten seine Augen und er senkte dankend den Kopf. Mondpfote legte die Maus vor seinen Pfoten ab und lief dann Richtung Kinderstube. Sie schob sich durch den Flechtenvorhang und erblickte Rußherz und Taubenflug. Mitleid überströmte die schwarze Kätzin, als sie die Mütter der beiden kränkelnden Jungen Amseljunges und Lichterjunges sah. Doch dann wanderte ihr Blick in den hinteren Teil des Baues, wo Dünenjunges ungeduldig über Eichhornschweifs Flanke kroch. „Wann dürfen wir endlich noch mal raus? Wir waren gestern das erste Mal, und es war dort so schön!", jammerte die kleine Kätzin. Mondpfote schnurrte belustigt. „Ich könnte die Vier draußen etwas beschäftigen, während du einen Spaziergang durch den Wald machst", bot sie an. Dankbar nickte Eichhornschweif und schob Flammenjunges mit der Nase zu Mondpfote. „Mondpfote wird mit euch etwas draußen unternehmen. Hört auf sie!", erklärte sie und Mondpfote führte die Jungen aus dem Lager. Voller Energie sausten die Kleinen über die Lichtung, bis Mondpfote sie mit einem Jaulen zu sich rief. Sie miaute: „Ich werde mich verstecken und ihr müsst einfach normal auf der Lichtung herumgehen. Dann werde ich eine von euch schnappen und mit ihr in meinen Fuchsbau dort drüben in den Farnen rennen. Ihr müsst versuchen eure Schwester zu befreien. Okay?" Die Jungen nickten aufgeregt und die Schülern verschwand im Unterholz. Sie beobachtete Tupfenjunges, wie sie nahe an den Sträuchern vorbei hopste, in denen sie sich versteckte. Sie stürzte aus dem Gebüsch und packte das Junge am Nackenfell. Halb begeistert, halb entsetzt jaulte die Kätzin auf. Mondpfote setzte das Junge auf ihre Schultern und raste zu den Farnen, in denen ihr Fuchsbau lag. Dort schob sie Tupfenjunges hinter sich und lugte aus dem Gras. Nussjunges, Flammenjunges und Dünenjunges stolperten zu dem „Fuchs" und kreischten: „Lass sie los, du stinkender Fuchs!" Mit eingezogenen Krallen schlug die Schülerin sacht nach der braunen Kätzin und Nussjunges bleckte die Zähne. Dann stürzten sich alle drei Jungen mit wildem Geschrei auf Mondpfote und mit gespieltem Entsetzen sank die Schülerin zu Boden. Tupfenjunges sauste aus dem Bau und gemeinsam umstellten die Jungen die schwarze Kätzin. „Bitte tut mir nichts! Ich ergebe mich!", winselte sie. Vergnügt lachend, zogen sich die Kätzinnen zurück und Tupfenjunges jubelte: „Ich will noch mal auf deinem Rücken reiten!" Mondpfote nickte und hob die Kätzin auf ihren Rücken. Sie trug die Gesprenkelte einmal um die Lichtung. Dann hob sie Flammenjunges hoch und sauste mit ihr ebenfalls über die Lichtung. Dünenjunges drängte heran und sprang von alleine auf den Rücken der Schwarzen, während Flammenjunges abstieg. Langsam wurden Mondpfotes Pfoten müde und als sie wieder bei den Jungen ankam, keuchte sie erschöpft. Und als Nussjunges auf ihren Rücken kraxelte, brach die Kätzin unter dem Jungen zusammen. Erschrocken sprangen Eichhornschweifs Kinder zurück und jaulten. Saatkralle kam angerannt und beschnüffelte die Schülerin. „Holt Häherfeder!", rief er, doch der graue Kater sauste bereits über die Lichtung. „Bringt sie in meinen Bau!", befahl er und Saatkralle packte die Schülerin behutsam am Nackenfell. Als Mondpfote auf ein Moosnest gelegt wurde, sprach Wurzellicht beruhigend auf sie ein. „Es sind nur die Jungen, die etwas strampeln. Dein Körper ist es nicht gewohnt, Junge in deinem Alter zu bekommen", erklärte sie. Mondpfote fiel in Schlaf.

MondfinsternisWhere stories live. Discover now