Mondpfote streckte sich in ihrem Nest. Neben ihr schlief Pfeilpfote eng an Falterpfote geschmiegt. Die Nester der anderen waren schon leer. Wahrscheinlich sind sie schon auf Patrouille. Mondpfote schob sich auf die Pfoten und trabte auf die Lichtung. Dort kamen Bernsteinmond und Mohnfrost auf sie zu. „Guten Morgen, Mondpfote", hob Bernsteinmond an, „hast du Pfeilpfote und Falterpfote gesehen. Wir haben das gesamte Lager und einen Großteil unseres Territoriums abgesucht, konnten die Beiden aber nicht finden." Mondpfote starrte die beiden Kriegerinnen ungläubig an. Ist das ihr ernst? „Pfeilpfote und Falterpfote schlafen noch im Schülerbau." „Was?", rief Mohnfrost. Bernsteinmond blickte die Kriegerin ungläubig an. „Keine Katze kann so lang schlafen!" Sie eilte mit Mohnfrost im Schlepptau in den Schülerbau. Mondpfote seufzte resigniert und ließ ihren Blick über die Lichtung schweifen. Sie erblickte Eiswolke und tappte zu ihr. „Was machen wir heute?", fragte sie ihre Mentorin. Eiswolke wandte sich zu ihr um um trat einen Schritt zur Seite. Dort standen Spinnenbein, Blattsee, Waldpfote und Seepfote. Alle bluteten aus vielen Wunden, doch was Mondpfote noch mehr beunruhigte, war, dass sie die Schülerin voller Mitleid ansahen. Waldpfote schmiegte sich an sie und Mondpfote spürte, wie ihr Pelz nass vom Blut ihres Bruders wurde. Blattsee blickte Mondpfote voller Mitleid an und die junge Schülerin verstand gar nichts mehr. Efeusee, Dornenkralle und Brombeerstern tappten durch den Lagereingang und blieben wie angewurzelt stehen, als sie die verwundete Patrouille erblickten. Brombeerstern und Efeusee eilten zu ihnen; Dornenkralle gesellte sich mit fragendem Blick zu Löwenglut. Efeusee keuchte, als sie Waldpfotes zerrissenes Fell sah und begann ihn heftig abzulecken. Brombeerstern wechselte ein paar Worte mit Blattsee und eilte dann in den Heilerbau. Nach ein paar Herzschlägen kam er neben Häherfeder wieder hinaus und sprang zurück an Blattsees Seite. Auch seinen Blick trübte nun Trauer und Schock. Er tippte Efeusee mit der Schwanzspitze auf die Schulter und bedeutete ihr und ihren Jungen, ihm zu folgen. Häherfeder tappte voraus, Richtung Heilerbau. Da hielt Brombeerstern plötzlich an und winkte Taupelz und Bernsteinmond zu sich. Der Anführer setzte sich neben den Eingang des Baus und wartete bis seine Clan-Gefährten in den Heilerbau gegangen waren. Mondpfote starrte auf zwei Nester, vor ihr. In einem lag eine Katze mit schlaffem blutgetränkten Fell.Unter dem Blut konnte die Schülerin einen schneeweißen Pelz erkennen. Im anderen Nest lag eine Katze mit gold-weißem Fell. Der Bauch dieser Katze war vollkommen aufgerissen und noch immer sickerte Blut durch den Umschlag aus Spinnenweben, den Wurzellicht auf die Wunde presste. Die Gesichter der beiden Verletzten waren von weiteren blutgetränkten Spinnenweben abgedeckt worden, so dass die Katzen nicht erkennen konnten, wer es war. „Wer ist das?", keuchte Taupelz. Häherfeder drängte sich durch die kleine Gruppe und entfernte die Spinnenweben von den beiden Katzen. Efeusee stieß ein Heulen aus und Mondpfote stürzte an Schneesprungs Seite. Sie vergrub ihre Nase im blutigen Fell ihres Vaters. Es war kalt und kein Atem hob und senkte die Flanke des Katers. Mondpfote hob den Kopf und sah, dass frei weitere Katzen eingetreten waren. Während Taupelz, Bernsteinmond, Efeusee und Waldpfote neben Schneesprung hockten, kauerte sich Amseljunges zwischen Rußherz und Löwenglut. Mondpfote drängte sich zwischen den Gefährten hindurch und stieß einen entsetzten Schrei aus, als sie Sternpfote erkannte. Löwenglut, Rußherz und Amseljunges erhoben sich und tappten zu Wurzellicht um Mondpfote Platz zu machen. Mondpfote betrachtete den aufgerissenen Bauch ihres Baugefährten. Behutsam legte sie ihren Kopf auf seine Flanke und zog ihn aber gleich wieder zurück, als sich Sternpfotes Flanke zitternd ganz leicht hob und wieder senkte. „Häherfeder!", rief sie. „Sternpfote atmet!" Sofort eilte der Heiler an ihre Seite und auch Sternpfotes Eltern stürzten mit Amseljunges zu Sternpfote, dessen Flanke sich erneut langsam hob und senkte. Wurzellicht gab ein Zeichen mit dem Schwanz und die Katzen eilten aus dem Bau. Efeusee packte Schneesprungs Nackenfell und zog ihn auf die Lichtung. Die DonnerClan-Katzen stießen erschrockene Schreie aus, als sie den Toten entdeckten. Mondpfote drehte sich noch einmal zum Heilerbau um und dachte: Bitte SternenClan, wache über meinen Vater und lass Sternpfote wieder gesund werden.
YOU ARE READING
Mondfinsternis
FanfictionNach dem Sieg über den Wald der Finsternis ist Frieden am See eingekehrt. Doch in der Nacht wird die kleine Kätzin Mondjunges von schrecklichen Alpträumen geplagt, die sich später bewahrheiten. Eines nachts schafft sie es, eine Familie von Streuner...