9. Kapitel Im Heilerbau

3 0 0
                                    

Mondjunges blieb das Herz stehen,als Phi vor ihren Augen zusammen brach. In diesem Moment stürzte Häherfeder in den Heilerbau und scheuchte alle Katzen außer Mondjunges, Wurzellicht und Silber hinaus. Er beugte sich über Phi und murmelte etwas, worauf Wurzellicht aufsprang und sich ins Kräuterlager schleppte. Kurz darauf kam diese mit einem Bündel Kräuter im Maul wieder. Häherfeder nahm seiner Schülerin das Kraut aus dem Maul und schob es zwischen Phis Kiefer.

Sie kannte es bereits; Schafgarbe. Wahrscheinlich soll der Würgereiz Phi wieder zu sich kommen lassen. Hoffentlich klappt es. Erst einmal passierte nichts. Doch dann würgte Phi und begann wieder schwach zu zucken. Es war nur schwach und auch ihr Atem rasselte noch stark, aber Mondjunges hörte schwach einen gleichmäßigen Puls. Wenigstens etwas.

Mondjunges bewunderte Häherfeder, wie er trotz seiner Blindheit so gut zurecht kam. Er war wie seine Geschwister Löwenglut und die verstorbene Kriegerin Distelblatt der Sohn von Blattsee und dem WindClan Krieger Krähenfeder und einer der drei Auserwählten. Er konnte die Gedanken anderer Katzen lesen, sein Bruder Löwenglut war unbesiegbar im Kampf und Taubenflug konnte Dinge in sehr weiter Ferne hören. Das war auch die erste Geschichte, die man ihr in der Kinderstube erzählt hatte: Die Geschichte der Drei, mit der Macht der Sterne in ihren Pfoten und dem Kampf gegen den Wald der Finsternis. Mondjunges wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Häherfeder sich an sie wandte: „Mondjunges, würdest du bitte auch hinausgehen? Phi ist sehr krank und ich bin mir nicht sicher, ob sie die Nacht überstehen wird. Aber wir dürfen die Ansteckungsgefahr nicht außer Acht lassen. Wurzellicht wird sich um die kleine Silberne kümmern, ich werde Phi versorgen so gut es geht. Und da es nicht auszuschließen ist, dass sich die anderen Streuner auch angesteckt haben, würde ich dich bitten ihnen diese Kräuter zu geben. Ich weiß, dass du Kriegerin wirst, aber du kennst dich für deine fast sechs Monde schon gut mit Kräutern aus. Es ist auch nicht kompliziert, du würdest also sehr gut zurecht kommen." Der Heiler schob ihr ein paar weitere Kräuter in Mondjunges Richtung, die die kleine Kätzin vom Boden aufhob. Rasch erklärte Häherfeder ihre Wirkung und Mondjunges begab sich nach draußen. Dort drängten sich einige Katzen um die Streuner und Mondjunges hatte Mühe sich durch den Pulk hindurch zu kämpfen. Als sie vor Regen stehen blieb legte sie die Kräuter vor seine Pfoten. Kylie tappte zu ihnen und musterte die Kräuter misstrauisch. Auch Fee wirkte beunruhigt. „Wie geht es Phi und Silber?", fragte Sinai ängstlich. Mondjunges brachte es fast nicht übers Herz, doch sie holte tief Luft und erwiderte: „Häherfeder meinte, dass Phi die Nacht vielleicht nicht überstehen wird. Silbers husten ist nicht weit fortgeschritten, er kann ihn mit Sicherheit heilen. Seine Schülerin Wurzellicht ist bei ihr; Häherfeder bei Phi." Fee stieß einen Schrei aus und Regen sackte zusammen. Mondjunges platzte fast vor Mitleid mit Phi und Wassers Eltern. „Aber Häherfeder tut sein bestes, er ist ein sehr begabter Heiler." Das Junge wusste, dass es kein wirklich großer Trost war, doch Regen rappelte sich wieder auf. Mondjunges schob die Kräuter näher zu den Streunern hin. „Die werden verhindern, dass ihr auch krank werdet", erklärte sie und zu ihrem Erstaunen fraßen die Streuner die Kräuter ohne Widerworte. Brombeerstern tappte zu ihnen. „Es wird dunkel. Ich werde jetzt noch eine Abendpatrouille losschicken, aber für deine freunde ist es Zeit, sich ein Nest zu suchen, wo sie schlafen können. Ich würde sagen, dass sie erst einmal nicht in den Bauen schlafen, da sie womöglich ansteckend sind. Aber ihr könntet euch Nester beim umgestürzten Baum einrichten, dort wo Langschweif einst ums Leben kam." Die Streuner neigten nacheinander die Köpfe vor dem Anführer und zogen sich dann Richtung Baum zurück. Und auch Mondjunges machte sich auf den weg in die Kinderstube, wo Efeusee und Waldjunges auf sie warteten.

MondfinsternisWhere stories live. Discover now