​8. Kapitel Phis Zusammenbruch

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Mondjunges sah ihre Mutter voller Mitleid an und tappte zu ihr. Sie presste ihre Schnauze an Efeusees Flanke und schnurrte beruhigend. Efeusees Herzschlag beruhigte sich allmählich und ihrer Kehle erfuhr ein ersticktes Schnurren. Mondjunges flüsterte: „Beruhige dich, Efeusee. Du hast es doch nicht böse gemeint. Du hast dir einfach schreckliche Sorgen gemacht. Ich würde völlig durchdrehen, wenn du verschwinden würdest und Waldjunges sich nur mit- ähh... Lichterjunges auf die Suche nach dir machen würde." Efeusee blickte ihre Tochter an und Mondjunges sah, dass ihre Worte kein Trost für ihre Mutter waren. Da fielen Mondjunges die Streuner ein und sie drehte sich zu der kleinen Gruppe um. Keine der ClanKatzen hatte durch Efeusees Wutanfall die Fremden bemerkt, nur Waldjunges schien die Streuner voller Interesse zu beobachten. Mondjunges schob sich auf die Pfoten und tappte zum Anführerbau. Sie blieb vor dem Flechtenvorhang stehen und rief leise: „Brombeerstern, darf ich reinkommen?" Hinter dem Vorhang öffnete sich ein bernsteinfarbenes Augenpaar und die Stimme des Anführers drang durch die Flechten. „Mondjunges. Komm rein." Mondjunges schob sich durch die Flechten und ließ sich vor dem Dunkelgetigerten nieder. „Ich habe im Wald eine Streunerfamilie getroffen. Ich habe den Vater zweier Jungen quasi vor einem Fuchs gerettet. Sie waren schwer beeindruckt. Regen – der Kater – war im FlussClan, doch er hat ihn verlassen, da seine Schwester in einem Kampf gegen Streuner starb. Zwei der Jungen haben vermutlich grünen und weißen Husten. Deren Eltern und Geschwister haben sich mit ziemlicher Sicherheit auch angesteckt. Nur zwei der Katzen sind noch nicht infiziert, glaube ich. Ich wollte dich um deine Erlaubnis bitten, sie hier zu behalten und Wurzellicht und Häherfeder ihre Krankheiten behandeln lassen. Außerdem ist Regen im Kampf mit dem Fuchs verletzt worden." Mondjunges sah mit Erleichterung wie Brombeerstern den Kopf neigte und sie mit einem Schwanzschnippen fortschickte. Mondjunges sauste aus dem Bau und stürzte auf die Streuner zu. Sie kam vor Regen rutschend zum Halt und sagte: „Regen, Sinai und ihr anderen, folgt mir. Ich bringe euch zu unseren Heilern." Kylie blickte Fee fragend an und Mondjunges nahm an, dass beide keine Ahnung hatten, was eine Heilerkatze war. Doch sie zerbrach sich nicht weiter den Kopf darüber und führte die Streuner zum Heilerbau. Sie schnüffelte kurz und nahm Wurzellicht und Häherfeders Geruch war. Für einen Moment war sie von Stolz erfüllt, dass sie die Gerüche ihrer Clan-Gefährten schon so gut kannte, obwohl sie erst fast sechs Monde alt war. Mondjunges sog noch einmal die Luft ein, und stellte fest, dass doch nur Wurzellicht im Heilerbau war. Mondjunges trat ein und die Streuner folgten ihr zögernd. Wurzellicht kauerte vor einigen Vertiefungen im Boden, wo sie Kräuter sortierte. Als die kleine Gruppe eintrat, hob sie den Blick und ein Schatten der Verwunderung huschte über das Gesicht der ehemaligen Kriegerin. Mondjunges beugte sich zu ihr vor, doch bevor die Worte über die Lippen des Jungen kamen, sprang Wurzellicht alarmiert auf. Sie schob sich an Regen, Sinai und Kylie vorbei und kauerte sich neben Phi. Wurzellicht kniff die Augen zusammen.

Kurz aus Wurzellichts und dann Phis Sicht (ich – Perspektive)

Wurzellicht: Ich blickte in die Augen der kleinen Kätzin. Sie blickten trübe und wässrig in die meinen. Ein dünner Schleier umgab die Pupillen der schwarzen Kätzin mit dem weißen Ohr. Als sie einatmete, vernahm ich ein kratzendes Geräusch in ihrer Kehle und ihr Körper zuckte kurz. Ich wusste auch, warum: Sie versuchte einen Hustenanfall zu unterdrücken. Ich rückte noch ein stück näher an sie heran, und wollte mein Ohr auf ihre Brust legen, doch das Junge trat zurück und der stämmige, grau-weiße Kater stellte sich mir in den Weg. Ich wollte protestieren, doch da ergriff Mondjunges das Wort. „Lass sie, Regen. Wurzellicht will Phi doch nur helfen." Dankbar blickte ich meine Clan-Gefährtin an und beugte mich zu Phi hinunter.

Phi: Die schlanke, dunkelbraune Kätzin kauerte sich vor mich hin, sodass sie ihr Ohr an meine Brust legen konnte. Ich hatte Angst. Was würde sie mit mir machen. Plötzlich begann es in meiner Kehle zu brennen und zu kratzen und Schleim sammelte sich in ihr an. Röchelnd versuchte ich zu atmen, doch die Luft, die durch meinen Hals strömte verschlimmerte das Kratzen nur noch. Ich hustete, um das schreckliche Gefühl loszuwerden, doch je mehr ich hustete, desto mehr Schleim sammelte sich in meiner Kehle. Und dann, bekam ich plötzlich keine Luft mehr. Ich riss mein Maul auf, um meine Lungen mit Sauerstoff zu versorgen, doch irgendetwas blockierte meinen Hals. Langsam wurde meine Sicht schwarz.

MondfinsternisWhere stories live. Discover now