Als Mondpfote die Augen öffnete, befand sie sich wieder in den Jagdgründen des SternenClans. Ein Mond war seit der Großen Versammlung vergangen. Um sie herum wuchs das Moorgras grün und üppig. Doch von Seelenklang war nichts zu sehen. Mondpfote blickte sich um und trabte Richtung DonnerClan Gebiet. Sie erwischte ein kleines Kaninchen, das unter einer Linde an Nüssen knabberte. Plötzlich entdeckte sie eine blasse Gestalt, nicht mehr als ein Hauch, die sie beobachtete. „Brombeerstern?!", rief sie erstaunt. Was machst du denn hier?" Brombeerstern antwortete nicht, sondern die alte, krächzende Stimme einer Kätzin neben ihm. „Das könnten wir dich genauso fragen, WindClan-Schüler!" Katzen strömten aus den Büschen und umzingelten sie. Eine alte, braune Kätzin trat aus den Schatten und baute sich vor ihr auf. „Was machst du auf unserem Gebiet. Letztes Sonnenhoch haben wir doch hier Grenzen festgelegt. Warst du etwa nicht anwesend? Vielleicht weil du nicht zum SternenClan gehörst? Und, kurze Frage, wer bist du eigentlich?", knurrte sie böse. Ein struppiger grauer Kater trat vor. „Das fragst du noch, Sperlingkralle? Sie gehört natürlich zu Spiegelstern. Ich habe sie mit ihr gesehen!" Die umstehenden Katzen fauchten leise. Sperlingkralle stieß Mondpfote die Schnauze ins Gesicht. „Ist es war, was Graupelz sagt?", knurrte sie. „Und ich will mich noch einmal wiederholen: Wer bist du?" „Diese Frage sollte eigentlich überflüssig sein, Sperlingkralle!", rief eine klare Stimme aus den Schatten und Seelenklang trat heraus. „Sie heißt Wirbelpfote und ich bin oder besser gesagt war ihre Mentorin. Natürlich ist sie sich der Grenzen bewusst, aber ich habe sich geschickt, um Wolkenrose zu holen; meine Schwester. Ich muss mit ihr eine sehr private, aber dringende Angelegenheit besprechen!" Langsam zog sich Sperlingkralle mit ihren Katzen zurück und sie verschwanden im Unterholz. Nur Brombeerstern blieb wo er war und starrte die Schülerin weiterhin an. Seelenklang musterte Mondpfote ernst. „Das ist Brombeersterns Geist. Mit jedem Leben, dass er verliert, wird diese Gestalt kräftiger. Beim Verlust seines letzten Lebens wird Brombeersterns Seele in diesen SternenClan Körper getragen", erklärte die weiße Kätzin. Mondpfote nickte. „Wettrennen übers Moor?", fragte Seelenklang. Ohne auf eine Antwort zu warten, schoss sie los. „Hey, das ist unfair!", rief Mondpfote und preschte hinter ihr her. Als sie das Moor erreichten, war Mondpfote nur noch eine Schwanzlänge hinter Seelenklang. Schließlich überholte sie die weiße Kätzin und traf kurz vor Seelenklang bei der alten Weide ein. Keuchend schnappte Mondpfote nach Luft. Seelenklang kam angerannt und holte tief Luft. „Ich..... fasse das......einfach nicht!.....Du solltest.......nicht so..... schnell sein!", keuchte die Weiße. Mondpfote verdrehte die Augen. Jedes Mal, wenn Mondpfote Seelenklang besiegte, kam die SternenClan-Katze mit der Leier, dass Mondpfote nicht so schnell sein dürfte. „Ich sollte mal versuchen, von Wurzellicht Mohnsamen zu stehlen. Ich wache immer schon so früh auf", miaute Mondpfote, als sie sich aufzulösen begann. Seelenklang schnippte verabschiedend mit der Schwanzspitze und Mondpfote schloss die Augen. Schreckliche Bauchschmerzen weckten Mondpfote. Ihr Bauch schien zu zerreißen und sie humpelte nach draußen. Sonnendorn war der Einzige auf der Lichtung, und als er die Schülerin erblickte, leuchteten seine Augen. Doch Mondpfote beachtete ihn nicht und schleppte sich zum Heilerbau. Häherfeder war schon auf und als er Mondpfote bemerkte, fragte er: „Was ist los?" „Mein Bauch tut höllisch weh!", zischte Mondpfote. Häherfeder tastete ihren Bauch ab und seine blinden Augen weiteten sich erstaunt. Er half Mondpfote auf und tappte mit ihr auf die Lichtung, wo Brombeerstern aus der Kinderstube trat. „Brombeerstern, ich denke, dass Mondpfote in die Kinderstube ziehen sollte. Sie erwartet Junge", miaute Häherfeder. Brombeerstern blinzelte überrascht. Häherfeder fuhr fort: „Mondpfote, du kannst noch eine Weile dein Training weiterführen, aber für alle Fälle solltest du ab Morgen in der Kinderstube schlafen." Die Schülerin blinzelte. Brombeerstern beugte sich zu Mondpfote hinunter und sagte: „Du solltest es dem Vater sagen, nicht? Er wird sich bestimmt freuen!" Mondpfote nickte und sprang an Sonnendorns Seite. „Ich muss mit dir alleine reden", flüsterte sie und der weiße Kater nickte. Sie tappten aus dem Lager und auf eine kleine Lichtung. Mondpfote holte tief Luft, als sie Sonnendorns erwartungsvollen Blick auf ihrem Fell spürte. „Ich erwarte Junge von dir", miaute Mondpfote. Sonnendorn riss die Augen überrascht auf, dann trat ein Leuchten in seine Augen. Er schmiegte sich an sie und die Schülerin schnurrte. „Das ist wundervoll!", rief der Kater. „Kleine Kater und Kätzinnen, so schön und mutig wie du!" Mondpfote lachte. „Und so freundlich und stark wie du." Plötzlich trat der Krieger einen Schritt zurück. „Ist es denn für dich in Ordnung, dass du schon als Schülerin Junge bekommst? Ist es in Ordnung, wenn ich der Vater bin?" Er blickte sie unsicher an. Voller Zuneigung presste die schwarze Schülerin ihre Schnauze an seine Schulter und sie spürte, wie er erleichtert ausatmete. „Ich muss noch mit Waldpfote und Efeusee sprechen", meinte Mondpfote und auch Sonnendorn nickte. „Ich muss es noch Aschenlied, Vogelfeder, Beerennase und Mohnfrost sagen." Die Beiden liefen zurück ins Lager und trennten sich. Mondpfote entdeckte ihren Bruder mit ihrer Mutter auf der anderen Seite der Lichtung. Sie lief zu ihnen und setzte sich neben Waldpfote. „Ich erwarte Junge von Sonnendorn", erklärte Mondpfote. Freudig sprang Efeusee auf und drückte sich an sie. „Junge! Fantastisch! Oh, wie glücklich Schneesprung jetzt wäre! Ich bin so stolz auf dich!", rief Efeusee. Waldpfote strahlte sie an. „Ich werde Onkel! Als Schüler!" Sonnendorn tappte mit seinen Geschwistern und seinen Eltern zu Mondpfote. Efeusee und Waldpfote unterhielten sich aufgeregt mit Sonnendorns Familie. Sonnendorn wandte sich ihr zu. „Wann ziehst du in die Kinderstube?" Mondpfote leckte sich über die Pfote. „Ab Morgen soll ich zur Sicherheit dort schlafen. Mein Training kann ich aber noch eine Weile weiterführen", miaute die Kätzin. Sonnendorn nickte und verschwand im Heilerbau. Eiswolke tappte auf die Lichtung und winkte Mondpfote mit dem Schwanz zu sich. „Wir werden heute die Lauffähigkeiten aller Schüler außer Waldpfote beurteilen. Waldpfote wird alleine mit Kirschzweig trainieren. Mach dich gleich auf zur Trainingslichtung", erklärte die weiße Kätzin und Mondpfote trabte aus dem Lager. Sie erblickte Kirschzweig und Waldpfote, die sich in die entgegengesetzte Richtung aufmachten. Als die schwarze Kätzin auf der Trainingslichtung ankam, waren schon Löwenglut mit Friedenspfote, Spinnenbein mit Sternpfote, Ampferschweif mit Nachtpfote, Bernsteinmond mit Pfeilpfote, Hummelstreif mit Silberpfote und, als Schneesprungs Nachfolger, Saatkralle mit Seepfote anwesend. Kurz nach Mondpfote und Eiswolke, stießen auch Mohnfrost und Falterpfote zu den Katzen. Spinnenbein trat vor. „Wir teilen euch in Zweierteams auf. Der Sieger des Wettrennens wird gegen einen der anderen Sieger antreten. Wer alle besiegt, hat gewonnen!", verkündete er. Bernsteinmond erhob sich auf die Pfoten und teilte die Schüler ein: „Sternpfote gegen Friedenspfote. Falterpfote gegen Silberpfote. Seepfote gegen Pfeilpfote. Nachtpfote gegen Mondpfote. Es beginnen Seepfote und Pfeilpfote!" Die Mentoren und alle anderen Schüler traten zurück. „Ihr werdet vom Seeufer aus starten und dann auf dem schnellsten Weg zu uns zurückkehren. Hummelstreif, begleite sie", befahl Löwenglut. Hummelstreif führte die Beiden ins Unterholz. Kurz darauf ertönte Pfotengetrappel, und Pfeilpfote kam dicht gefolgt von Seepfote auf die Lichtung gestürmt. Niedergeschlagen setzte sich Seepfote auf eine Baumwurzel. Pfeilpfote tappte zu Bernsteinmond. Die nächsten beiden Rennen gewannen Friedenspfote und Silberpfote. Dann waren Nachtpfote und Mondpfote an der Reihe und wurden von Spinnenbein ans Seeufer geführt. Die Kätzinnen stellten sich nebeneinander auf und warteten auf das Startsignal. Ich habe eine WindClan-Katze aus dem SternenClan im Rennen besiegt. Wenn ich nur halb so schnell bin, wie dort, schlage ich Nachtpfote um Längen! dachte Mondpfote. Spinnenbein jaulte und Mondpfote stürmte los. Sofort ging sie in Führung. Nach einigen Herzschlägen verschwand Nachtpfote aus Mondpfotes Sichtfeld. Die Schritte der ehemaligen Einzelläuferin verklangen. Die Lichtung kam in Sicht und Mondpfote brach aus dem Gebüsch. Überrascht stellte Mohnfrost die Ohren aus und fragte: „Wieso bist du so schnell zurückgekommen? Gibt es etwa Probleme?" Mondpfote schüttelte den Kopf und erklärte: „Ich habe das Rennen gewonnen!" Spinnenbein und Nachtpfote rannten auf die Lichtung. „Mondpfote war schneller als ein Blitz!", rief er. Bernsteinmond trat vor. „Gut, dann gibt es jetzt die zweite Runde. Mondpfote gegen Pfeilpfote und Silberpfote gegen Friedenspfote. Los!"
YOU ARE READING
Mondfinsternis
FanfictionNach dem Sieg über den Wald der Finsternis ist Frieden am See eingekehrt. Doch in der Nacht wird die kleine Kätzin Mondjunges von schrecklichen Alpträumen geplagt, die sich später bewahrheiten. Eines nachts schafft sie es, eine Familie von Streuner...