3.Kapitel Die Höhle der Streuner

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Mondjunges riss erstaunt die Augen auf. Genau wie in meinem Traum. Ist es vielleicht so, dass ich im Traum eine Art Vision hatte? Vorsichtig schlich das Junge weiter und machte einen großen Bogen um trockene Blätter und Zweige. Da fiel ihr ein, dass sie den Sperling sowieso nicht erwischen würde, also wandte sie sich wieder der Senke zu. Ein leises Knurren ließ Mondjunges herumfahren. Am anderen Ende Lichtung schlich der Fuchs durchs Unterholz. "Er ist noch gar nicht in der Senke angekommen!", dachte sie erstaunt. Ohne zu überlegen rannte das Junge in die Senke. Doch dort war niemand zu sehen. Am anderen Ufer des Mondsees tat sich hinter einem Ginsterbusch ein kleiner Tunnel auf. Ich muss verrückt sein! dachte Mondjunges, doch ohne auf die innere Stimme zu hören, die immer wieder rief: „Halt an, Mondjunges! Halt. An!", zwängte sie sich durch den Ginster und sauste in den Tunnel. Der Weg führte zwar stetig bergab, aber durch seine Grade wurde er von hellem Mondlicht erleuchtet. Plötzlich wurde der Boden wieder eben und Mondjunges fand sich in einer kleinen Höhle wieder. Dort döste eine schwarz-rot gefleckte Kätzin eng an zwei Junge geschmiegt. Als Mondjunges hereinplatzte riss sie erschrocken die Augen auf und bleckte die Zähne. „Wer ist da?", knurrte sie. Mondjunges presste sich auf den Boden und flüsterte:

„Nicht so laut! Draußen schleicht ein Fuchs umher." Jetzt waren auch die Jungen der Kätzin hellwach. „Wer bist du?" „Woher kommst du?" „Du riechst komisch", maunzten sie durcheinander. Die Mutter der Kleinen sprach beruhigend auf sie ein und blickte dann Mondjunges an. „Wenn das war ist, dann müssen wir hier schleunigst verschwinden!", rief sie. Plötzlich kam eine weitere Katze hinter der Kätzin aus einem anderen Tunnel gestürzt. Als er im Schein des Mondes keuchend stehen blieb, konnte Mondjunges das weiß-grau gefleckte Fell eines Katers erkennen. „Draußen lungert ein Fuchs herum!", rief er entsetzt. Die Kätzin nickte.

„Das wissen wir, Regen, dank dieser kleinen Kätzin." Der Kater, Regen, neigte den Kopf vor Mondjunges. Plötzlich erschallte ein Jaulen von draußen und ein Schatten legte sich über Tunnel und Höhle. Sofort schob sich die Kätzin auf die Pfoten und packte eines ihrer Jungen am Nackenfell. Regen nahm das Zweite und zwängte sich hinter Mondjunges in den zweiten Tunnel, aus dem Regen gekommen war. Nach wenigen Mäuselängen ging es bergauf und bald erreichten sie wieder die grasbewachsene Oberfläche.

Der Kater setzte sein Junges ab und stürmte mit einem Knurren in die Senke zurück.

MondfinsternisWhere stories live. Discover now