15. Kapitel Training

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„Konzentriere dich, Waldpfote!", rief Blattsee wütend. Schon das dritte Mal verlor der braun getigerte Schüler gegen Falterpfote. Mohnfrost schnurrte zufrieden, als ihre Schülerin Waldpfote in den Schlamm beförderte. Spinnenbein warf einen Blick auf Falterpfote und schlug vor: „Vielleicht sollte Falterpfote gegen Sternpfote kämpfen. Er ist richtig gut." Mohnfrost nickte und Seepfote nahm den Platz der schwarz-weißen Tigerkätzin ein. Frustriert drehte Blattsee sich um und tappte von der Lichtung als Waldpfote zwei Herzschläge später von Seepfote auf den Boden geschleudert wurde. Mondpfote tappte zu ihrem Bruder und führte ihn in den Wald. „Vielleicht könntest du um Einzelunterricht bitten", schlug die Schwarze vor. Waldpfote schüttelte sacht den Kopf. „Ich kann nicht kämpfen, nicht jagen, nicht mal Geruchsspuren verfolgen. Ich bin der geborene Versager!" Mondpfote dachte an den kleinen Kater, der immer voller Zuversicht und Tatendrang in die Zukunft geschaut hatte, der mit ihr von klein auf auf der Lichtung herumgetollt war. Von diesem Kater war fast nichts mehr übrig geblieben. Mondpfote wurde energisch. „Ach komm schon du dumme Fellkugel. Du brauchst einfach ein Training, wo dich niemand ablenken kann." Waldpfote wandte sich um und lief zurück Richtung Lager. „Ich werde es mit Brombeerstern darüber reden!", rief er über die Schulter. Seufzend macht Mondpfote kehrt und stieß fast mit Sonnenpfote zusammen. Er leckte sich verlegen über die Brust und fragte: „Ähm- äh... ich habe gesehen. Dass du....naja.... diesen Trick in der Luft noch nicht ganz.... eh...beherrschst. Ich wollte fragen, ob ich ihn dir noch mal zeigen soll?" Schüchtern sah er sie an. Voller Zuneigung schnurrte die schwarze Kätzin und nickte. Sonnenpfotes Augen leuchteten erfreut und sie tappten auf eine kleine Lichtung. „Ich springe und du packst zu, dadurch hast du die schwierigere Rolle." Mondpfote war etwas nervös, immerhin war Sonnenpfote fast sechs Monde älter als sie. „Ich kann meine Pfoten nicht schnell genug an Ort und Stelle bringen", jaulte sie. Sonnenpfote schnurrte belustigt. „Du musst mich ganz genau beobachten. Dann erkennst du, wann ich springe." Er duckte sich und Mondpfote stellte sich im Gegenüber. Die Schülerin nahm die Anspannung in Sonnenpfotes Muskeln war, bevor er sprang. Sie rollte sich auf den Rücken und streckte die Pfoten weit aus. „Hab ich dich!", jubelte sie, während sie die Pfoten um den älteren Schüler wickelte und ihn umwarf. Sonnenpfote rappelte sich auf und nickte ihr warm zu. „Das war richtig gut. Fast schon perfekt. Da wird Eiswolke aber staunen", schnurrte er. „Aber jetzt solltest du zurück ins Lager. Brombeerstern möchte, dass du Wirbelpfote zurück zum WindClan bringst." Wirbelpfote war im Lager geblieben, weil es schon fast Mondhoch gewesen war, als Eichhornschweif die Geburt von Nuss-, Flammen-, Tupfen- und Dünenjunges hinter sich gebracht hatte. Mondpfote nickte und rief ihm noch zu: „Danke!"

Als sie im Lager ankam, wartete der schwarze WindClan Schüler auf sie. Gemeinsam trotteten sie aus dem Lager. Auf ihrem Weg sprachen Beide kein Wort, erst als die Grenze in Sich kam, fragte Wirbelpfote: „Könntest du mich noch etwas in mein Territorium begleiten, Mondpfote? Ich will nicht alleine gehen." Die Schülerin nickte und sie sprangen über den Bach. Der Geruch von Heide wehte Mondpfote ums Maul und sie spürte wie Energie in ihren Körper floss. Sie liebte das Moor fast noch mehr als den Wald. Dass kam wohl von den Nächten mit Seelenklang. Meistens rasten die Beiden als Seelenklang und Wirbelpfote übers Moor. Was würde der lebende Wirbelpfote wohl sagen, wenn ich ihm erzählen würde, dass ich beim SternenClan auch Wirbelpfote heiße?, überlegte sie. Plötzlich witterte sie Hasensprung und eine Patrouille des WindClans sprang einen Hügel zu ihnen hinunter. Es waren Hasensprung, eine schwarze Kätzin, eine grau-weiße Kätzin und ein brauner Kater mit dunklen Pfoten. Hasensprung neigte den Kopf vor Mondpfote und Wirbelpfote berührte seine Nase mit der ihren. „Danke", flüsterte er. Mondpfote hob den Kopf. „Nein, wir haben euch zu danken. Ihr habt unsere 2. Anführerin und ihre vier Jungen gerettet", sprach sie. Sie machte kehrt und sprang über den Bach in ihr eigenes Gebiet zurück. Hasensprung drehte sich noch einmal um und schnippte ihr mit dem Schwanz zu, dann verschwand er hinter den Hügeln. Mondpfote prüfte die Luft und schlich sich an einen Haselstrauch an. Wenn ich schon hier bin, kann ich auch gleich etwas Beute für die Ältesten besorgen. Mondpfote fing eine Amsel, einen Sperling, zwei Wühlmäuse und ein Eichhörnchen. Sie vergrub sie Vögel und die Mäuse und schleppte das Eichhörnchen zum Lager. Dort versteckte sie es im Schatten der Kinderstube, sodass es auch keine andere Katze den Ältesten bringen könnte. Dann holte sie die restlichen Beutestücke und trug eine Wühlmaus und den Sperling zum Ältestenbau. Nur Millie, Wolkenschweif, Lichtherz und Farnpelz waren da. Sie legte die Maus vor Millie und Farnpelz und den Sperling brachte sie Wolkenschweif und Lichtherz. Dankbar nickten die alten Katzen die Köpfe und Mondpfote tappte hinaus. Das Eichhörnchen, die Amsel und die andere Wühlmaus legte sie auf den Beutehaufen. Waldpfote hockte im Schatten eines Holunderstrauchs und blickte traurig auf den Beutehaufen. Als er seine Schwester bemerkte, sah er schnell weg. „Brombeerstern hat die Einzelstunden abgelehnt, und Blattsee hat mit gesagt, ich darf nichts fressen, weil ich jetzt schon vier tage hintereinander nichts gefangen habe", seufzte er. Mondpfote sauste zurück zum Frischbeutehaufen und packte ihr Eichhörnchen. Das teilte sie sich mit Waldpfote. Dann machte sie sich auf den Weg zu Brombeersterns Bau. Sie vernahm Stimmen und legte ihren Kopf an den Flechtenvorhang. Sie lehnte sich noch etwas weiter vor, als sie auch Efeusees Stumme erkannte. „Wann sollen wir es ihnen sagen?", fragte sie. „Wenn sie bereit sind. Dieses Wissen ist eine schwere Last. Glaubt mir, ich weiß wie schlimm so etwas ist." Das war Löwenglut. Mondpfote hörte Brombeerstern seufzen. „Und da es auch noch meine Vision gibt, glaube ich nicht, dass wir im Moment etwas tun können. Und mit den Beiden läuft doch alles gut, bis jetzt ich meine wir...." Er brach ab als Mondpfote fragte: „Brombeerstern, bist du da?" Sie hörte Laub rascheln und das gestreifte Gesicht des DonnerClan-Anführers tauchte aus dem Flechtenvorhang auf. „Mondpfote, komm ruhig rein", miaute er und Mondpfote trat ein. Im Bau saßen Efeusee, Löwenglut und Häherfeder. Die Schülerin setzte sich. Auch Brombeerstern ließ sich auf sein Nest fallen und blickte die schwarze Kätzin fragend an. „Was kann ich für dich tun, Mondpfote?" Wütend blitzten Mondpfotes Augen auf. „Wie konntest du nur so gemein zu Waldpfote sein? Er BRAUCHT Einzelstunden, weil er sich vor anderen Katzen zu unwohl fühlt! Und du hast ihn abgelehnt! Außerdem hat Blattsee ihm heute verboten zu fressen, weil er in den letzten Tagen nichts gefangen hat! Waldpfote soll nur ein bisschen mehr Übung im kämpfen bekommen, damit er vor den Anderen auch mal gewinnt. Er MUSS gewinnen, damit er weiß, dass er kein Versager ist. Das hat er nämlich heute zu mir gesagt. Das er ein Versager ist!", schrie sie und die Katzen im Bau wichen zurück.

Efeusee baute sich vor ihrem Anführer auf und knurrte: „Du hast meinem Sohn verboten, dass er nur ein bisschen allein Übung bekommt? Hast du ein Bienenhirn, Brombeerstern? Feuerstern hat es auch gemacht, Einzelstunden gegeben, meine ich! Für diejenigen, die alleine etwas Selbstvertrauen aufbauen müssen, bevor sie vor vielen Katzen kämpfen konnten!" Brombeerstern schnippte mit dem Schwanz und Mondpfotes Mutter verstummte. Er wandte sich an Mondpfote. „Waldpfote kam nur zu mir und wollte Einzelstunden haben. Das habe ich so aufgefasst, dass er eine Sonderbehandlung möchte. Ich ziehe keine Katze aus meinem Clan vor, deshalb habe ich abgelehnt. Ich wusste nicht, dass dein Bruder so fühlt, Mondpfote, und dafür muss ich mich entschuldigen. Natürlich kann Waldpfote Einzelstunden haben, wenn er sie wirklich braucht. Und ich werde mit Blattsee wegen der Beute reden. Denn das geht nun wirklich nicht." Er erhob sich und auch die Anderen standen auf. „Danke", sagte Mondpfote und tappte aus dem Bau. Dann sauste sie zu Waldpfote und berichtete ihm, was Brombeerstern gesagt hatte. Waldpfotes Augen leuchteten und er fragte: „Wer ist denn mein Einzelstunden Mentor?" Mondpfote schüttelte den Kopf. „ich weiß es nicht, aber ich glaube, dass du dir eine Katze aussuchen darfst", miaute sie. Waldpfote rannte zu Brombeerstern, der auf dem Weg zu Blattsee war. Sie wechselten ein paar Worte und Waldpfote lief zu seiner Schwester zurück. „Ich darf mir meinen Mentor aussuchen!", rief er. „Ich nehme Kirschzweig." Mondpfote schnurrte. Kirschzweig war eine junge, nette, lustige und sehr talentierte Kriegerin und als Junges hatten sich die Geschwister immer darum gezankt, wer die rote Kriegerin als Mentorin bekäme. Waldpfote rannte los auf Kirschzweig ein und Herzschläge später stieß Kirschzweig einen Freudenschrei aus und preschte mit Waldpfote aus dem Lager. Er ist ihr erster Schüler! dachte Mondpfote. Da berührte eine Schnauze sie an der Schulter und Mondpfote drehte sich um. Sonnenpfote stand hinter ihr. Sie drückte sich an ihn und blickte Kirschzweig und ihrem Bruder hinterher.

MondfinsternisWhere stories live. Discover now