Kapitel 2

9.8K 314 17
                                    

Es war mittlerweile schon der zweite Tag, und das sogar in der dritten Woche seit dem ich bei der Firma Stone gearbeitet habe. Ob man von Glück sprechen konnte, das ich mich, nach dem ersten Arbeitstag, abgesehen von dem einen Mal, an dem mich Frau Stone dabei erwischt hatte, wie ich bei der Mittagspause mit meiner Mutter am Telefon darüber diskutierte, wieso ich sie seit einem Monat nicht besuchen kam, habe ich mich auf eine sonstige andere Art und Weise nicht mehr blamiert. Um ehrlich zu sein, war ich sogar sehr stolz darauf. Ich hatte in der ersten Woche keine besonderen Aufgaben, hatte einige Designs für unsere Pakete die wir lieferten entworfen mehr aber auch nicht. Langsam aber sicher habe ich mich sogar hier an diese noble Umgebung und die versnobten Menschen gewöhnt. Der größte Teil an den Mitarbeitern waren untereinander wirklich schrecklich, jedenfalls empfand ich das so. Es waren Menschen die viel Geld besaßen, Menschen die eine viel zu hohe Meinung über sich selbst hatten und auf mich herab schauten. Ach verdammt! Ich bin doch Frau Stones Assistentin! Wieso behandeln mich dann alle so?! Ich bin es die, die an ihrer Seite arbeitet. Ich stehe viel höher als sie! Ich dachte kurz an Frau Stone. Ja, vor ihr waren alle immer nett und freundlich aber sobald sie den Raum verließ, hatte ich immer wieder das Gefühl das ich von Furien umgeben war. Ja selbst die Männer waren einfach nur schreckliche Furien. Sie waren alle so oberflächlich, so selbstverliebt und überbewertet. Naja fast alle, Maik, der Mann der mir am ersten Tag beim aufsammeln geholfen hatte, war mittlerweile ein guter Kollege. Vielleicht sogar mehr als das. Er war ein Mann, wie ich ihn mir immer vorgestellt hatte. Maik hatte sich immer aufrecht mir gegenüber verhalten und war ein Gentleman. Er hatte mit mir oft die Mittagspause verbracht und oft meinen Kaffee gezahlt. Er machte sich immer lustig über mich, da ich mir einen größeren Becher, als der, in dem der Kaffee verkauft worden war, mitnahm, um mir dort den gekauften Kaffe einzukippen, damit ich mehr Platz, als das was der gekaufte Becher bietet, für die Milch hatte. Ich habe es halt gerne wenn ich besonders viel Milch im Kaffee habe. Maik war sehr nett zu mir. Er hatte mir auch oft mein Mittagessen gezahlt.. um ehrlich zu sein zwei Mal aber das hatte noch nie ein Mann für mich getan. Also ich weiß ja auch nicht, mich selbst würde ich nicht als hässlig beschreiben, klingt jetzt zwar bestimmt selbstverliebt aber ich fand mich sogar sehr gut aussehend. An manchen Tagen.

Naja so mit meinem Aussehen. Ich meine, ich war nicht besonders groß, hatte dunkel braune, bis an die Brust lange Haare und ein hübsches Gesicht. Das habe ich nie geläugnet. Im Gesicht fand ich mich selbst hübsch. Außerdem glaube ich mittlerweile das es gar nicht mein Aussehn war, welches mich gestört hatte. Es war viel mehr meine Art. Mein Charakter. Ich konnte einfach nichts gegen meine Schüchternheit machen. Aber gut, Maik hatte trotzdem zu mir gepasst. Und vielleicht war es ja zu früh über soetwas nachzudenken, ich meine es waren ein paar Kaffee und zwei Mittagessen. Und vielleicht ja nicht. Er war so toll.

Verträumt und unansprechbar saß ich in meinem Büro am Schreibtisch, mit der Stirn auf den Arm gelehnt, mit einem Kulli in der Rechten und krizelte auf meinem Block.

"Maik.." sagte ich leise vor mich hin.

"Bella?" ich zuckte zusammen, schaute hoch. Stone stand in meiner Tür und schaute mich an. Ich hüpfte vor Schreck hoch, schaute zur Tür. "Alles in Ordnung?" ihr strenges Gesicht schmückte ein Lächeln, welches ich nicht richtig einordnen konnte. Ich war mir nicht sicher, es war eine sarkastische Psycho Mischung.

"Em.. ja. Ja natürlich. Warum?"

"Naja ich stehe hier schon seit ein paar Minuten und sie reagieren nicht." sie lies die Tür hinter sich zu fallen, kam auf mich zu und musterte mich, während sich in mir das Gefühl von Angst anfing zu steigern.

"Ach.. em hab ich das nicht?" Frau Stone setzte sich auf die Kante meines Tisches und schaute auf meinen Block, dann wieder auf und ich schlug einen Arm darauf und meine Träumerei zu zu decken. Verdammt, wieso muss ich auch ein M umrandet von einem Herz zeichnen? Langsam fing ich an den Geruch ihres Parfums wahr zu nehmen. Sie roch selbst streng. Aber gut streng.

"Nein, haben sie nicht." sagte sie und schaute wieder durch-dringlich in meine Augen. Ich schüttelte kurz den Kopf, überfordert von der ganzen Situation versuchte ich zu sprechen und nicht vor mich hin zu stottern.

"Em ja nun, wollten sie etwas bestimmtes von mir? Ich habe gleich Mittagspause."

"Ich weiß das sie gleich Mittagspause haben. Maik hat sich schon eben mit dem Kopieren sehr beeilt." Verdammt! Mein Gesicht lief rot an während ihr das gelassene Lächeln eingeübt im Gesicht blieb. "Naja." sie schaute amüsiert weg und ich nahm meinen Blick sofort runter. "Was ich eigentlich von ihnen wollte. Nächste Woche muss ich nach New York zu einem Geschäftsmeeting. Wir werden dort zwei Tage in einem Hotel bleiben und fahren wahrscheinlich am dritten Tag wieder los aber das steht noch nicht ganz fest." sie stand wieder auf, betrachtete meinen Bücherregal in dem zwei Glasfiguren und ein Bild von meiner Schwester und ich standen. "Das wird am 24. sein."

"Wir?" schoss ungeplant aus mir heraus und Frau Stone drehte sich verwundert zu mir.

"Sie sind meine Assistentin, natürlich wir."

"Ah.. a ja genau.. War dumm von mir." unbeholfen versuchte ich zu lächeln, was jedoch eine Mischung aus Lächeln und Lachen wurde und somit wieder peinlich.

"Ich wollte sie jetzt nicht überfordern, nur daran erinnern." sie zwinkerte mir zu und schaute mir das tief in die Augen. Ich fühlte wie mir warm wurde. "Bella.. Haben sie Angst vor mir?" dieser Ton klang bedrohlich.

"Nein.. quatsch. W.. wie kommen sie darauf?"

"Ich hatte so ein Gefühl. Ich würde es sehr schade finden wenn sie Angst vor mir hätten." sie ging einige Schritte einfach so durch mein Büro, sah aus als wenn sie nachgedacht hatte. "Sehr schade sogar. Sie sind schließlich meine AssistentIn und das würde ich nicht wollen." sie blickte mich kurz an, bewegte sich dann weiter zu der Tür. "Aber wenn sie sagen das alles in Ordnung ist muss ich mir ja keine Sorgen machen oder?" wieder lächelte sie so sarkastisch. Sah so aus als wenn sie eine Antwort erwartet hatte.

"Natürlich."

"Na dann ist ja gut! Denken sie an das Meeting. Und schöne Mittagspause." wieder ein Zwinkern und schon war sie hinter der Tür verschwunden. Langsam, sehr langsam beruhigte sich wieder dieses Angstgefühl in meinem Bauch und ich entspannte mich wieder in meinem Stuhl. Wie kann man vor ihnen denn keine Angst haben? Ich habe nicht mal so sehr Angst vor meiner Mutter, wie sehr sie mir Angst einjagen. Ich blickte kurz auf die Uhr. Scheiße! Maik hatte schon seit 7 Minuten gewartet. Ich griff zu meinem Cardigan und lief aus dem Büro.

Nie (wieder) Sex || GirlxGirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt