Kapitel 3

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Sie hielt den dominanten Gang aufrecht, bewegte sich, während ihre Hüfte sanft von links nach rechts schwang, zum Thresen und sagte etwas lächelnd zu der Verkäferin. Diese nickte, lief zur Kaffeemaschiene. Sie nahm ihren Portmonee hoch, schaute das Kleingeld durch, holte einige Münzen raus und packte es wieder weg. Die Frau brachte den Kaffe, Stone gab das Kleingeld, nahm die Tasse an sich und spazierte zu dem Raucherbereich. Pfui, wie konnte sie den Kaffee so ganz ohne Zucker und Milch trinken?

"Bella?" mich weckte die sanfte Stimme von Maik aus meinen Gedanken. "Du bist so abwesend. Wem schaust du die ganze Zeit hinter her?" er drehte sich um doch Frau Stone war schon weg.

"Niemandem.. alles in Ordnung." ich versuchte ihn glaubwürdig anzulächeln doch irgendwie gelang es mir nicht. Der Gedanke an New York machte mir Angst.

"Bist du sicher? Du bist die ganze Zeit schon so leise."

"Ja ich denke nur nach." ich strich mir durch meine Haare, die ich offen trug und nahm einen Schluck von meinem Kaffee. "Ich fahre nächste Woche mit Frau Stone nach New York."

"Klingt doch klasse!" er lächelte über das ganze Gesicht.

"Es geht so. Ich habe Angst."

"Wieso denn Angst?"

"Weiß ich nicht."

"Meinst du du hast Ansgt vor Frau Stone oder Angst vor der Fahrt?"

"Vor beidem." sagte ich und sah wie Maik meine Hand nahm.

"Brauchst du nicht. So toll wie du bist, brauchst du doch gar keine Angst zu haben." er lächelte süß. Maik war toll.

*1 Woche später...

"Bella." ich drehte mich nach der Stimme. Ich war eben an der Firma angekommen. Frau Stone winkte mir rüber. Sie stand mit einem kleinen Koffer an einem Mercedes Buli in schwarz. Sie lächelte und schaute mir zu wie ich auf sie zu kam. Nicht blamieren Bella, bleib ganz ruhig. Ich schaute mir genau vor die Füße, das ich ja nicht irgendwo, an irgendetwas stolpern würde, denn wie gewohnt legten sich die Steine und Stöcke, wenn ich irgendwo hin ging, ausgerechnet immer in meinen Weg.

"Guten Morgen." Gab ich erfreut von mir, doch eher darüber erfreut, das ich den Boden mit der Nase nicht berührt habe.

"Hallo Bella." Erklang Frau Stones ausgeglichene Stimme. "Haben sie gut geschlafen?"

"Was, ich?!" Sie wollte wissen ob ich gut geschlafen habe, doch warum?! Assistentin, klar, doch irgendwie wurde es ja langsam nun wirklich zu persönlich oder fand Frau Stone dieses Verhältnis, zwischen ihr und ihren Angestellten normal? Irgendwann sitzt man ja bei einem Kaffeekränzchen bei ihr und später gibts dann eine Übernachtungsparty zu der alle mit Pyjama erscheinen müssen. Kann man ja auch so schlecht verweigern, ist ja schließlich deine Chefin. Aber irgendwie war der Gedanke ja schon irgendwo reizend.  Mich versetzte die Vorstellung, von Frau Stone in einem kurzen Nachthemd in Verlegenheit und ich geriet gedanklich, zu einem angenehmen Bild. Oh nein, wenn ich mir doch mal selbst folgen würde, worüber denke ich überhaupt nach? Psycho Chefin die Einfluss hat, anders konnte ich mich in ihrer Nähe nicht erklären.

"Ja, sie Bella." Frau Stones Gesicht änderte sich nicht, wie jedes Mal, wenn sie mich in diesen vermischten Zustand aus Euphorie, Angst und Nervosität brachte.

"Ähm..j- ja.. ich ha-ich hab wirklich nicht schlecht geschlafen." Ich schaute zu ihr hoch, in ihre hellgrau-grün farbenden Augen und merkte erst dann wie nah wir uns eigentlich waren. Sie blickte dierekt in mein Gesicht, dann den Blick gerichtet auf die Straße, bewegte sich kein Stückchen von mir weg.

"Das freut mich."

"Und sie?" Im nächsten Moment durchfuhr ein Blitz meinen Körper doch eingestanden, es war Angst, denn Frau Stone schaute plötzlich ernst in meine Augen. Ich bereute meine Frage für einen kurzen Moment, überlegte ob ich sie zurück nehmen könnte doch dann fuhr ihr wieder dieses Lächeln über ihre Lippen.

"Danke." Sagte sie und mein Herzschlag hatte sich, um 300 Schläge pro Minute in den Normalzustand verlangsamt.

"Wir können nun los fahren." Sagte ein Mann der hinter dem Auto her kam. Stimmt, die Anwesenheit von Stone hat mich vergessen lassen, oder nicht mal den Freiraum dazu gegeben, überhaupt nachzudenken, wieso wir am Bulli standen und nicht eingestiegen waren. Er nahm unsere Koffer, packte sie nach Hinten und öffnete uns die Schiebetür damit wir einsteigen konnten.

Die Duftwolke, oder eher Stinkewolke, von Leder, schlug mir mitten in mein Gesicht und betäubte meine Sinne. Ich mag keinen Leder. Ich kniff die Augen leicht zusammen, legte die Stirn in Falten und schnappte leise nach Luft. Im Blickwinkel sah ich wie Frau Stone eingestiegen war, ich kam ihr hinter her.

Wow. Einen anderen Gedanken konnte ich nicht fassen. In solch einem Wagen habe ich noch gesessen, geschweige denn, solch einen Wagen habe ich im Leben noch nie gesehen. Naja, könnte daran liegen das ich soviel zu Hause sitze aber was solls. Dann konnte ich ja selbst mit 24 noch so überwältigt werden, war ja nicht schlecht, hatte im Grunde also noch eine Menge Überraschungen vor mir. Im Bulli waren zwei Sitze, die Ausrichtung Caramel- farbend. Die Sitze schauten beide zur Wand die uns von dem Fahrer trennte, in der Wand ein großer Fernseher. Vor uns Tische, wir konnten sogar die Beine heben. Das war doch mal ein Wagen, mit dem wäre ich am liebsten jeden Tag irgendwo hingefahren. Wir nahmen Platz, gedämpftes Licht ging an und beruhigende Musik erklang, wir fuhren los. Oh nein, die ganze Atmosphäre, mit der Musik, dem Licht und dem peinlichem Schweigen, erinnerte mich an einen schlechten Liebesfilm. Auch wenn wir Frauen waren, wobei die Vorstellung meinerseits ja nicht besonders vertreten war, brachte es mich wieder in Verlegenheit. Vielleicht konnte ich die aber auch nicht von der Angst unterscheiden, ja was solls.

Aber irgendwie war es ja schon zutreffend. Ich meine, Frau Stone denkt ja ich habe Angst vor ihr, was ich auch habe, und sie will es nicht. Das hat sie selbst gesagt... oh Gott, in mir kamen irgendwelche Phantasien hoch, die ich selbst nicht beschreiben konnte und Gedanken die keinen Zusammenhang fanden. Im vollen und ganzen hatten sie die Bedeutung Frau Stone und das war das unangenehme. Das besondere an mir ist ja, das ich immer in den falschen Momenten an falsche Dinge denken muss. Wie immer. Genau wie Abends im Bett, muss man ja eigentlich schlafen, doch ich habe die tolle Fähigkeiten, mich plötzlich an alle Horrorfilme zu erinnern, die ich je gesehen habe. Genau wie jetzt, es war der falsche Zeitpunkt, Bella, um rot zu werden aber du hattest es dir selbst zu verdanken, als du zu Frau Stone geblickt hast. Bin ich nicht ein Naturtalent?

"Ist ihnen warm?" Fragte sie mich.

"Nein alles in Ordnung." Sagte ich schneller als geplant.

"Sie können ruhig die Klimaanlage einschalten."

"Alles gut." Sie schaute mich irgendwie charmant an, lächelte so wie immer.

"Ich möchte das sie sich wohl fühlen, die Fahrt könnte lang werden." Sagte sie und ich fühlte noch wie sich meine Augen ungeplant weiteten und ich wieder rot wie ne' Tomate anlief. Kam es mir so vor oder wurde Frau Stones Lächeln immer breiter? Immer wieder hatte ich das Gefühl, das sie innerlich nicht aufhören konnte zu triumphieren.

Nie (wieder) Sex || GirlxGirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt