Es würde wohl komplizierter werden mit dem Bau der Schule als gedacht. Merlin verdammt, wie stur konnten diese Idioten nur sein? Das Ministerium wollte keine Schule und das obwohl offenbar der Bedarf da war. Hermine hatte ganze Statistiken angefertigt über Anfragen der Beschulung. Sie hatte sogar Umfragen gestartet. Sie war fabelhaft. Nur interessierte das keinen dieser verdammten sturen Arschlöcher. Astorias gute Idee einfach zu bauen würde auch nichts werden. Denn die netten Damen und Herren im Ausschuss für Schule- und Weiterbildung hatten dem einen Riegel vorgeschoben. Ohne eine einzige Erlaubnis zum Bauen würde gar nichts vorangehen. Heute hatte sie einen dieser Männer im Bauausschuss abgefangen und hatte mit Hermine versucht ihn zu überzeugen. Er wollte nicht. Zum Teufel nochmal. Es konnte doch nicht so schwierig sein, dass man eine verdammte Genehmigung von einer verdammten Person bekam.
Sie hatte schlechte Laune. Zum Teufel, sie wollte heute eigentlich mit Draco essen gehen. Sie hatte es schlimm gefunden, als sie ihm am späten Nachmittag absagen musste. Aus zwei Gründen. Momentan lief es wirklich gut mit ihnen. Sie hatten nicht mehr gestritten und das seit Wochen und zweitens, weil sie genau das befürchtete. Dass sie wieder stritten. Es war nicht das erste Mal, dass sie ein gemeinsames Essen absagte, wegen dem Schulprojekt, wie Draco es immer gerne in Gänsefüßchen setzte. Sie wollte nicht streiten und schon gar nicht wegen dieser Sache. Obwohl er ziemlich ruhig und gelassen gewirkt hatte. Vielleicht hatte er ja gar keine schlechte Laune deshalb. Zumindest hoffte sie das. Sie wollte nicht streiten. Nicht heute. Eigentlich gar nicht mehr. Sie mochte es, wie es momentan zwischen ihnen war.
„Draco?", fragte sie deutlich, als sie ins Haus trat und zog ihre Schuhe von ihren Füßen.
„Ich bin hier.", rief er und sie ging verwundert ins Esszimmer.
Sie blieb verwirrt im Türrahmen stehen und legte den Kopf schief. „Ist das echt oder hatte ich einen Unfall beim apparien?"; fragte sie und Draco lachte leise.
Der Tisch war gedeckt. Wein stand auf dem Tisch in einer Karaffe. Diverse Servierplatten mit Essen gefüllt und verdammt nochmal sogar die Kerzen hatte er angezündet die fast immer unberührt in der Tischmitte des breiten Mahagoni Tisches standen.
„Darf ich?", fragte er und nahm ihr ihre Tasche ab und stellte sie zur Seite.
„Hast du was angestellt?", fragte sie misstrauisch.
„Nein.", warf er amüsiert ein und schob sie Richtung Tisch, damit sie sich setzte.
„Habe ich etwas angestellt?"
Er lachte. „Nicht das ich wüsste."
Er setzte sich neben sie ans Tischende und sie sah dabei zu, wie er ihr Glas mit Rotwein füllte.
„Wenn du mir jetzt noch sagst, dass du gekocht hast, bin ich mir sicher, dass ich einen Schlaganfall erlitten habe."
Er schmunzelte und schenkte sich selbst ein. „Ich bin gut, aber nicht so gut."
Es beruhigte sie irgendwie.
„Und warum machst du das?"
„Weil du angerufen hast und gesagt hast, dass du es nicht zu unserer Verabredung schaffst und da unsere Köchin heute freihatte, dachte ich mir, wenn du nicht zum Essen kommst, muss das Essen eben zu dir kommen. Und natürlich zu mir."
„Du bist verrückt."
„Ich habe in deinem Lieblingsrestaurant bestellt und war so frei, das Essen hierher zubringen.", erklärte er unbeeindruckt.
Sie seufzte freudig „Du hast im Decram bestellt? Ich wusste gar nicht, dass man bei denen Essen mitnehmen kann."
„Wenn man gut genug dafür bezahlt bekommt man alles."
Er füllte ihre beiden Teller mit Essen und sie kam aus dem Grinsen nicht heraus.
„Ich dachte, ich muss mich auf einen Streit einstellen."
„Was ist bitteschön Streiten?", fragte er Halbernst gegen. „Wir streiten nie."
Nun zumindest stritten sie seit einigen Wochen nicht. Ab und zu eine kleine Stichelei, das war aber schon alles. Und sie schliefen meistens zusammen in einem Bett. Sie würde das nicht zugeben, zumindest jetzt noch nicht. Aber sie mochte es, wenn sie in seinen Armen einschließe und aufwachte. Es fühlte sich vertraut und richtig an.
„Was ist?", fragte er und sie beugte sich vor und küsste ihn sanft. Er konnte so lieb, zärtlich und fürsorglich sein. Wusste er das eigentlich? „Hebe dir das lieber für den Nachttisch auf.", murmelte er. „Sonst kommen wir nicht mehr zum Essen."
Sie lachte gegen seine Lippen, bevor sie sich löste und sie anfingen zu Essen. Sie hatte sich eigentlich schon darauf eingestellt ein Sandwich zu essen und nicht mit einem Sternedinner verwöhnt zu werden.
„Also erzähl mir, wie es gelaufen ist. Könnt ihr endlich zu bauen anfangen?", fragte Draco und schnitt sein Fleisch klein.
„Nein." seufzte sie. „Und wenn es so weitergeht, wird daraus wohl nie etwas. Das Ministerium will keine Schule und diese ignoranten Herren und Damen im Komitee für Schule und Bildung, haben offenbar auch ihre Finger im Bauamt mit drinnen. Wir bekommen einfach keine Genehmigung und das obwohl wir selbst bauen."
„Dürfen die das überhaupt?", hakte er nach. „Könnt ihr das nicht einklagen?"
„Natürlich könnten wir das. Aber das würde Monate dauern. Vielleicht sogar Jahre."
„Mmh.", machte er und schien darüber nachzudenken. „Ich rede mit Vater."
„Mit deinem Vater?", wiederholte sie irritiert. „Was soll das helfen?"
„Nun mein Vater kennt einige Leute im Ministerium. Vielleicht kann er euch helfen die Genehmigung zu bekommen."
Die Frage war nur, wie Lucius diese Genehmigung bekam.
„Ob das eine gute Idee ist?"
„Astoria, jeder lässt bei so etwas die Beziehungen spielen. Du bist ein Teil unserer Familie. Also lass das unsere Familie klären, ja?"
Wenn er meinte. Ob Lucius wirklich helfen würde?
„Im Übrigen ist er wieder besser gelaunt, wegen dem Artikel.", warf er ein und sie musste gegen ihr Glas lächeln.
Am Wochenende war ein großer Artikel über das Traumpaar Draco Malfoy und Gattin erschienen. Sie waren bei einer Spendengala gewesen. Sie waren mehrfach in diversen Zeitungen und Klatschmagazinen erschienen. Astoria, weil sie umwerfend ausgesehen in dem Schwarz-Rose farbigen Kleid. Draco der zu einem beneidet wurde, wegen seiner schönen Frau und gelobt wurde wegen der hohen Spendensumme. Und es waren massig Fotos und romantische Artikel erschienen, weil die beiden so vertraut und verliebt gewirkt haben. Viel mehr als sonst.
„Es waren wirklich schöne Fotos."
„Du bist schön.", verbesserte Draco sie. „Das hat nichts mit den Fotos zu tun."
Er war wunderbar.
Er nippte an seinem Glas. „Es gibt da etwas, was dir nicht so gefallen wird."
„Dann lass es. Zerstör nicht mein Bild von dir. Nicht heute Abend.", wehrte sie ab und er schmunzelte.
„Deine Mutter hat sich heute gemeldet."
Sie winkte mit der Hand hab. „Vergiss es. Ich weiß was sie möchte. Ich habe sie hat heute viermal meiner Assistentin aufs Auge gedrückt."
„Die arme Ava.", sagte er belustigt und sie ignorierte es.
„Es geht um diesen bescheuerten Sommerball, der stattfindet und wo natürlich alle kommen werden. Und sie alles wie ein General durchorganisiert. Sie möchte das ich morgen zu ihr komme."
„Und warum braucht sie dann dich?"
Astoria lachte leicht auf. „Meine Mutter braucht mich nicht. Meine Mutter möchte wissen, was ich trage und wie ich meine Haare mache. Dann wird sie mir sagen, welche Leute ich unbedingt begrüßen muss und mit wem ich Smalltalk betreiben sollte und dafür sorgen, dass du dich benimmst und auch mit den richtigen Leuten verkehrst an diesem bedeutsamen Abend."
„Ist das ein Ball oder eine Gefängnisaufführung?"
„Das ist ein Ball geführt von einer Diktatorin.", erwiderte sie und er lachte wieder.
„Und wie war deine Arbeit?", hakte sie nach.
„Langweilig. Das interessiert dich nicht."
„Warum sagst du das?", fragte sie verwundert. „Du lernst viele Leute kennen."
Er rollte mit den Augen. „Langweilige Leute. Leute wie Lohmann Junior."
Sie pikste eine der Kartoffeln auf. „War Lohmann heute bei euch?"
„Wir haben das Geschäft endlich über die Bühne gebracht. Mein Vater ist zufrieden und ich muss hoffentlich Mr. Schleimbeutel für viele, viele Wochen nicht mehr sehen."
„Du hasst ihn wirklich, oder?"
Er sagte dazu nichts und sie fragte nicht weiter nach.
„Wann fährst du nach New York?", fragte er plötzlich und sie hielt verwundert inne.
Er hatte es nicht vergessen.
„Ich... etwa eine Woche vor dem Ball bei meiner Eltern. Ich werde aber nur drei oder vier Tage dort bleiben."
„Hast du schon ein Hotel?"
„Ich schlafe bei einer alten Freundin. Sie hat dort eine große Wohnung."
„Verstehe.", meinte er knapp.
Sie biss sich kurz auf die Unterlippe. „Das ist dir doch recht, oder?"
Seine Augen wirkten klar und ehrlich, als er sie ansah. „Natürlich, das ist deine Arbeit. Warum sollte ich etwas dagegen haben?"
Sie wusste es nicht. Aber ihr wurde gerade bewusst, dass sie offenbar blind gewesen war. Sie beide waren das offenbar. Es war, als würden sie sich jetzt erst richtig kennenlernen. Konnte es sein, dass sich diese zuvor Zweckehe, zu etwas anderen entwickelte? Sie wollte nichts übereilig beurteilen, aber verdammt sie hatte wirklich gerade das Gefühl, wie aus einem Schlaf zu erwachen. Er griff kurz nach ihrer Hand und drückte sie.
„Über was denkst du nach?"
Sie schmunzelte. „Nichts. Ich... gar nichts."
Sie fühlte sich einfach nur wohl.
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Hass und Liebe nähren sich von Leidenschaft
RomanceDraco Malfoy und Astoria Greengrass haben nicht geheiratet aus großer Liebe, sondern weil es die Familien so arrangiert hatten. Beide hatten sich gefügt und beide verachteten es. Sie schenken sich nichts einander und machen sich gegenseitig das Lebe...