Er hätte nicht gedacht, dass dieser Kerl tatsächlich bei einem Empfang im Ministerium auftauchen würde. Er hatte offenbar Joshua Smith unterschätzt. Es war so schnell gegangen, dass es kaum jemand mitbekommen hatte. Potter und seine Einheit von Auroren hatten den Mann so schnell entfernt, dass es sogar Draco wie ein schlechter Traum vorgekommen war. Bis Potter ihn zur Seite genommen hatte und ihn dazu drängte, den Kerl endlich anzuzeigen. Sie könnten ansonsten nicht handeln. Er tat es nicht. Ja, er hatte diesem Mann nichts getan. Aber die Todesser hatten es und er war einer dieser Todesser gewesen. Er konnte nicht. Es kam ihm nicht richtig vor und es war ihm scheißegal, wie dumm sich das anhörte. Scheiß egal. Er nippte an seinem Glas, während er im Arbeitszimmer an seinem Schreibtisch saß. Sie waren nachhause gegangen. Er hatte Astoria an der Hand genommen und sie waren gegangen. Er wollte nicht wieder eine endlose Diskussion mit seinem Vater oder Potter führen. Er wollte einfach in Ruhe gelassen werden.
Er lehnte das kühle Kristallglas gegen seine pochende Schläfe. Unterschätzt er die Gefahr? Sollte er diesen Mann anzeigen? Es kam ihm falsch vor. Er war älter als sein Vater und er hatte all die Menschen verloren, die er geliebt hatte. Seine Familie. Wie würde es ihm gehen, wenn man ihm so etwas antun würde? Seine Eltern ermorden würde. Seine Frau. Draco schloss seufzend die Augen. Er wollte nicht daran denken. Er ertrug diese Gedanken nicht. Er würde vermutlich Amok laufen, wenn irgendjemand seiner Familie schaden würde. Er blickte auf, als er die Tür hörte und sah Astoria. Sie hatte sich offenbar umgezogen. Ihre Haare waren offen und sie trug über dem schlichten Nachthemd ihren Morgenmantel.
„Du solltest langsam ins Bett kommen.", sagte sie leise, als sie näher an ihn trat. Ja, vermutlich sollte er das. Sie lehnte sich vor ihn an den Tisch und strich ihm durchs Haar. „Komm endlich schlafen.", wiederholte sie sich. „Es ist schon spät."
Er stellte das Glas auf den Tisch und legte seine Hände sachte an ihre Seite, bevor er mit dem Stuhl vorrückte und seinen Kopf auf ihren flachen Bauch legte und seine Arme sie fest umschlangen. Er liebte ihre Nähe und ihre Wärme.
„Draco...", hauchte sie sanft und legte ihre Hände um ihn, strich immer wieder durch sein weiches Haar. „Was ist eigentlich los?" Ja was war los? Ein hasserfüllter Mann trachtete nach Rache, was auch immer Rache für ihn bedeutete. „Wer war der Mann?", wollte sie plötzlich wissen. „Jemand vom Krieg?"
„So ungefähr.", murmelte er und schloss die Augen.
Er spürte, wie sie ihn kurz auf seinen Kopf küsste. „Erzähl es mir."
Er wollte nicht. Er löste sich schwer von ihr und sah zu ihr auf. „Du solltest dir darüber den Kopf nicht zerbrechen."
Sie zog eine Braue nach oben. „Er beleidigt dich und deinen Vater. Wird von den Auroren weggebracht und du streitest fast mit Harry Potter und ich soll mir meinen Kopf nicht darüber zerbrechen?"
„Astoria...", murmelte er und wollte aufstehen, doch sie umfasste sein Gesicht und ging etwas in die Knie.
„Sag es mir. Erzähl es mir. Vertrau mir."
„Du bist so hartnäckig."
Sie lächelte schwach. „Solltest du das nicht langsam wissen?" Ja, sollte er. „Jetzt erzähl es mir.", verlangte sie und setzte sich auf den Schreibtisch und griff nach seiner Hand.
Er atmete schwer aus. „Da gibt es nicht viel zu erzählen." Sie sah ihn weiterhin fest an und er atmete wieder tief ein und aus. „Dieser Mann ist offenbar auf einen persönlichen Rachefeldzug gegen alle Todesser die nicht in Askaban sitzen."
Sie runzelte die Stirn. „Woher weißt du das?"
„Woher ich was weiß?", hakte er nach.
„Das mit dem Mann?"
Er senkte kurz den Blick. „Vielleicht... weil es schon einen Vorfall gab."
Ihr Blick wurde schockiert. „Es gab schon einen Vorfall?" Er nickte stumm. „Und das sagst du mir nicht? Was wenn er dich verletzt hätte? Warum ist der Mann dann noch frei?"
„Weil ich ihn nicht angezeigt habe.", sagte er genervt und sie schnappte nach Luft.
„Draco, du kannst das doch nicht einfach ignorieren! Hast du den Verstand verloren? Was wenn er dich ernsthaft verletzten würde? Wenn er dich angreift oder..."
„Astoria, ich werde ihn nicht anzeigen.", unterbrach er sie streng. „Dieser Mann hat alles verloren. Seine Familie wurde umgebracht von den Todessern. Seine ganze Familie."
Sie umfasste erneut sein Gesicht. „Aber das ist nicht deine Schuld. Nicht du hast diese Menschen umgebracht."
„Aber ich habe auch nichts dagegen getan.", sagte er schwer. „So viele Menschen starben. Wurden gefoltert und gedemütigt." Seine Augen brannten. „Und ich habe nichts getan. Absolut gar nichts und..."
Er brach zitternd ab, als sie ihn fest umarmte und er schloss die Augen.
„Draco, es ist nicht deine Schuld.", sagte sie leise und er schloss die Augen, drückte seine Lippen gegen ihr Schlüsselbein, während er ihre Umarmung erwiderte.
Ja, vielleicht war er nicht schuld und vielleicht hätte er wirklich nichts tun können. Aber er würde sich wesentlich besser fühlen, wenn er etwas getan hätte.
Er wusste später nicht mehr, wie es Astoria schaffte ihn mit hochzunehmen, nur das er bald eingeschlafen war, Astoria dabei fest im Arm. Er wusste nur, dass er traumlos schlief und aufwachte, als die Sonne offenbar bereits aufging. Zumindest sah der Himmel danach aus. Bald würde der Herbst kommen. Er wandte sich im Bett um, nur um Astoria neben sich zu sehen. Sie lag auf den Bauch, ihr Gesicht ihm zugewandt. Ihr Mund war leicht geöffnet, während sie atmete. Ihre Haare wirkten wild über das Kissen gelegt. Er rutschte näher und sie streckte sich, als er sie kurz auf die Lippen küsste und blinzelte ihn an.
„Morgen.", murmelte sie.
„Morgen.", erwiderte er und sie kuschelte sich an ihn ran.
Er küsste sie auf die Stirn und sie blickte zu ihm verschlafen auf.
„Geht es dir besser?"
„Ich habe zumindest gut geschlafen", antwortete er.
„Das ist doch schon was.", gähnte sie und lehnte ihren Kopf gegen ihn.
„Ich werde ihn nicht anzeigen.", murrte er und sie nickte gegen seine Brust.
„Ich weiß. Ich kenne dich gut genug."
„Und kannst du damit leben oder wirst du mir jetzt auch ständig einen Vortrag halten?"
Sie lachte leise. „Ach Quatsch. Was würde das bringen? Du bist ein sturer Esel."
Er gluckste und sie schnappte überrascht nach Luft, als er sie auf den Rücken fest pinnte.
„Aber ein lieber Esel."
Sie lachte gegen seinen Mund und sie seufzte seinen Namen, als er ihren Hals küsste. Merlin, wie sehr er sie begehrte. Ihre Finger fuhren durch seine Haare und fanden dann den Weg unter sein T-Shirt. Ihre Finger waren filigran und warm. Er keuchte auf, als sie nach seinem Penis griff.
„Tori.", presste er heißer hervor. „Wenn du nicht aufhörst, werden wir beide das nicht genießen können."
Sie seufzte ungeduldig und er küsste sie wieder, während seine Hände unter ihr Nachthemd wanderten. Er teilte ihre Lippe mit seiner Zunge und verwickelte sie in ein Spiel.
Er löste sich nur schwer von ihr, als er ihr das Nachthemd über den Kopf zog und ihr schien es genauso zu gehen. Ihre Finger fanden seinen Nacken und sie zog ihn wieder runter zu sich. Seine Finger schoben ungeduldig ihr Höschen zur Seite und er löste sich erneut von ihr, nur um sie anzusehen, als er sanft über ihre empfindliche Perle strich. Sie biss sich auf die Unterlippe und murmelte seinen Namen. Göttliche Sünde. Allein ihr Anblick war jede Sünde auf dieser Welt wert. Ihre geröteten Wangen, die vollen Lippen und ihre Augen, die dunkler wurden und gefährlich funkelten.
„Bitte.", wimmerte sie „Draco, bitte."
Er liebte es seinen Namen aus ihrem Mund zu hören. Er setzte sich kurz auf, nur um sein Shirt von sich zu werfen und seine restliche Kleidung loszuwerden. Ihre Finger schienen heiße Spuren auf seiner Haut zu ziehen, als er sich wieder zu ihr legte und ihre Beine auseinander drückte.
Er ließ sich Zeit, als er in sie eindrang. Reizte sie, spielte mit ihr und zog das Ganze in die Länge, um das Gefühl zu intensivieren. Sie langsam voranzutreiben. Er erhöhte das Tempo erst, als er spürte, dass sie kurz vorm Kommen war. Es war ein berauschendes Gefühl. Schon immer. Er wusste nicht, was es war. Vielleicht nur Zufall. Vielleicht Chemie. Aber ihre Körper hatten offenbar schon immer gewusst, dass sie zueinander gehörten.
„Draco.", stöhnte sie und schien sich ihm entgegenzustrecken.
Er legte eine Hand an ihren Hals und sie streckte ihren Kopf nach hinten, nur damit er unter der dünnen Haut, dort wo ihr Puls deutlich zu spüren war, einen Kuss darauf setzen konnte. Sie stöhnten beide gleichzeitig auf, als sie kamen und er blieb lange in ihr. Spürte die Nachwehen des Orgasmus. Spürte, ihrer beider verschwitze Haut und das schnelle Atmen. Als er einigermaßen bei klarem Verstand war, küsste er sanft ihr Schlüsselbein und wieder ihren Hals.
Er spürte, wie ihre Hände sanft über seinen Rücken strichen und er hielt inne, als sie leise wisperte.
„Ich liebe dich, Draco."
Er spürte, wie sein Herz kurz aussetze. Spürte, wie ihm kurz der Atem stockte und er stützte sich etwas ab, um ihr ins Gesicht zu blicken. Ihre Augen wirkten dunkel und klar. Offengelegt, als würde man in ihre Seele blicken. Hatte sie gerade wirklich... Sein Herz schien heftiger in seiner Brust zu schlagen. Sie liebte ihn. Sie... liebte ihn. Er sollte es erwidern, oder nicht? War das der Moment ihr das gleiche zu sagen? Ihr zu sagen, dass er sie begehrte? Sie anbetete und sie alles in seinem Leben war? Dass er ohne sie, sich gar kein Leben mehr vorstellen konnte? Er legte eine Hand an ihre Wange und strich kurz mit dem Daumen über ihre Unterlippe, bevor er sich zu ihr beugte und sie liebevoll küsste. Versuchte all das was er dachte und fühlte, mit diesem Kuss auszudrücken.
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Hass und Liebe nähren sich von Leidenschaft
RomansaDraco Malfoy und Astoria Greengrass haben nicht geheiratet aus großer Liebe, sondern weil es die Familien so arrangiert hatten. Beide hatten sich gefügt und beide verachteten es. Sie schenken sich nichts einander und machen sich gegenseitig das Lebe...