Astoria wollte ihn eigentlich zappeln lassen, aber ein guter Kuss nach dem Abendessen hatte ausgereicht, dass sie beide in seinem Bett landeten. Es war guter Sex gewesen wie immer. Viel zu gut. Sie fühlte sich matt und erschöpft, während Draco immer noch auf ihr lag und offenbar langsam wieder unter die Lebenden kam. Er küsste ihr Dekolletee und murmelte gegen ihre Haut.
„Ich bin froh, dass du wieder da bist."
Sie rollte mit den Augen. „Ich habe mir vor deinem Anruf wirklich überlegt auszuwandern."
Sein Mund küsste ihren Hals. „Was für eine dumme Idee." Ihre Hände fuhren durch sein Haar und er sah sie an.
„Ich war wirklich sauer auf das was du gesagt hast." Was nicht wirklich stimmte. Sie war nicht nur sauer gewesen. Es hatte sie verletzt. Es hatte sich brutal angefühlt und sie wusste nicht wirklich wieso. „Es hat wehgetan.", sprach sie es aus und senkte ihre Lider.
Er griff ihr unters Kinn und sah sie an. „Es tut mir leid."
Ja das wusste sie. Das hatte er gesagt, schon mehrmals. Aber trotzdem schmerzte es immer noch, wie eine Wunde, die noch nicht ganz verheilt war.
Er rollte von ihr etwas herunter, nur um sie zu sich zu ziehen. Sie drehte sich auf die Seite und beide blickten sich an.
„Wird das wieder ein Schlafen in einem Bett?"
„Kann ich dich dazu den überreden?", fragte er gegen und küsste sie sanft auf den Mund.
„Warum explodieren wir ständig?", fragte sie nach einer Weile und Draco atmete schwer aus.
„Wenn ich das wüsste. Der Druck der anderen vielleicht?"
„Seit wann interessiert es uns, was andere denken oder sagen?"
„Seit dem alle mit einem Schild herumlaufen und uns darauf aufmerksam machen, dass wir nicht normal sind, weil wir noch kein Baby haben?" Er schmunzelte und sie lachte leise. Ja so kam sie sich momentan auch vor. „Vielleicht sollten wir einfach nur noch vögeln und das Schlafzimmer nicht mehr verlassen.", schlug er vor.
„Idiot.", murmelte sie und er küsste sie wieder.
Sie löste sich schwer von ihm. „Ich sage dir das ungern, aber ich werde mich am Montag wieder mit Hermine treffen."
Er küsste ihre nackte Schulter. „Mmh. Mein Vater weiß schon Bescheid, was du vorhast. Er war nicht wirklich begeistert. Aber er wird dir das Geld geben."
Sie drückte ihn entschieden auf den Rücken und setzte sich auf. „Wirklich?"
Er wirkte amüsiert. „Ja, wirklich. Ich bin zwar auch darüber nicht freudetrunken. Aber ich werde dir nichts in den Weg legen."
Das war wunderbar. Einfach nur wunderbar. Sie beugte sich vor und küsste ihn innig. Das wäre einfach fabelhaft. Er schob das Laken weg und seine Hände glitten federleicht über ihren nackten Rücken.
„Du machst mich wahnsinnig.", keuchte er gegen ihre wunden Lippen und sie setzte sich auf.
Er tat es ihr gleich. Küsste sie gierig, fuhr über ihre warme Haut und sie beide keuchten auf, als er sie federleicht etwas anhob und in sie eindrang. Sie war von der ersten Runde noch ganz feucht. Ihre Wahrnehmung schien sofort wieder wach zu werden.
Er lachte rau, als sie ihn zurück in die Kissen drückte. „Was wird das?" Sie beugte sich vor, küsste ihn wieder, bevor sie sich wieder aufsetzte. Sie fuhr sich durch ihre Haare und legte den Kopf in den Nacken, als sich bewegte. „Verflucht.", stöhnte er und seine Hände legten sich besitzergreifend an ihre Hüfte.
Sie war viel zu erregt vom ersten Mal und wusste, dass sie das hier nicht lange durchhalten würde. Sie bewegte sich gekonnt, trieb ihn voran und es dauerte nicht lange, bis er unter ihr kam und sie ihm folgte. Kleine Lichtpunkte tanzten vor ihren Augen, als sie auf ihn fiel und sie rollte von ihm herunter, während sie beide schwer atmete. Vielleicht war die Idee gar nicht so dumm für immer im Bett zu bleiben und zu vögeln. Hier stritten sie nie. Harmonierten und interessierten sich einen Scheiß für das, was andere dachten oder von ihnen erwarteten.
Zumindest dachte sie darüber nach, während sie neben ihm lag und er die Arme um sie geschlungen hatte. Sie dachte, dass er eigentlich schlief, während er regelmäßig Atmete und zuckte deshalb innerlich zusammen, als er sich bewegte und er ihr einen Kuss in den Nacken setzte.
„Es war ein schönes Bild.", murmelte er und seine Hände streichelten sie leicht, während er sie weiterhin festhielt und sie mit dem Rücken zu ihm lag.
„Welches Bild?", fragte sie leise.
„Du mit James Nichte.", antwortete er und sie hielt inne. „Das hat... so normal ausgesehen. So natürlich. Ich weiß auch nicht, es hat mir einfach gefallen.", versuchte er zu erklären und er ließ sie etwas los, während sie sich zu ihm drehte.
Er hatte das Licht schon längst gelöscht und trotzdem erkannte sie ihn in dem dunklen Raum, was wohl an dem Licht der Straßenlaternen lag. „Du redest sonst nie so."
Er atmete geräuschvoll aus. „Ich habe mir auch wohl noch nie so viele Gedanken über Kinder gemacht, wie die letzten Wochen."
Sie kniff ihre Augen etwas zusammen. „Du machst dir Gedanken wegen Kinder?"
„Ja.", antwortete er und sie wusste nicht, ob sie besorgt oder beunruhigt sein sollte. Er strich mit seinem Daumen über ihren Arm. „Keine Ahnung. Manchmal."
„Welche Gedanken?"
Er zuckte leicht die Schultern. „Wie es wäre ein Kind zu haben. Ob wir das hinbekommen würden. Ob es in unser Leben passen würde. Was ich meinem Kind alles beibringen würde. Dass ich es besser machen würde, als mein Vater."
Wann war das passiert? Seit wann dachte er so? Seit wann wollte er das?
„Du willst Kinder?", hakte sie unsicher nach, nicht wissend, ob sie Antwort hören wollte oder lieber nicht.
„Irgendwann schon.", antwortete er und sie spürte seinen Blick deutlich auf sich.
Sie drehte sich auf den Rücken und er beugte sich etwas über sie.
„Ich meine, sicher, es erwarten alle und irgendwann müssen wir uns darüber Gedanken machen.", sprach er weiter. Ja, weil es das der Hauptzweck dieser Ehe war. „Ich sage ja auch nicht, dass wir das gleich machen müssen, Ich bin momentan sehr zufrieden mit unserem Leben und würde dich ungern teilen." Er rollte mit den Augen. „Nun bis auf das Streiten." Sie versuchte zu lächeln und ließ es, als er ihr sanft über die Wange strich. „Aber ja, irgendwann möchte ich schon ein Kind. Wünsche ich mir ein Kind." Das waren ganz neue Töne. Er hatte nie so darüber gesprochen. „Hast du dir darüber nie Gedanken gemacht?", wollte er wissen.
Über Kinder? Außer dass sie sich geschworen hatte nie so wie ihre Mutter zu werden? Nie eine dieser lieblosen von Ehrgeiz zerfressenen Reinblüterinnen zu werden, wenn es um ihre Kinder geht.
„Bis auf das es alle erwarten und es wohl die Hauptaufgabe der Töchter aus unserer Gesellschaft ist und dir das schon immer eingebläut wurde. Nicht wirklich. Ich habe mir nur immer geschworen, dass ich nie so werde wie meine Mutter."
Sein Blick wurde besorgt. „Was war mit deiner Mutter? Ein recht gutes Verhältnis scheinst du nicht gehabt zu haben."
Sie schnaubte. „Meine Mutter war ein Monster. Ich glaube der einzige Mensch, der dem Begriff Mutter nahe kommt war meine Großmutter und mein Kindermädchen."
Seine Brauen wanderten nach oben. „Diese Annie? Du hast heute seltsam darauf reagiert."
Sie fuhr sich genervt durch ihre Haare. „Müssen wir jetzt darüber reden?"
Seine Stimme war ruhig. „Müssen nicht. Aber es würde mich interessieren. Du sagst einerseits dass Annie, wie eine Mutter für dich war und anderseits, verabscheust du offenbar die Vorstellung von einem Kindermädchen."
„Ich verabscheue Kindermädchen nicht im Allgemeinen. Ich kenne viele in meiner Branche die eine Nanny haben, um nebenbei zu arbeiten. Aber ist ein Unterschied, ob du als Mutter dein Kind großziehst, oder es eine fremde Frau macht, deren Job das ist."
Er runzelte die Stirn und schien es nicht zu verstehen.
„Wenn ich wie Pansy zu Hause bleiben würde, dann würde ich mich selbst um meine Kinder kümmern und sie großziehen und sie nicht fremden Leuten aufs Auge drücken."
Er wirkte unsicher. „Du weißt doch gar nicht, ob sie die Kleine ständig der Nanny aufs Auge drückt."
„Draco, Nannys sind wohl die geschwätzigsten Personen, neben stolze Reinblut-Mütter.", ließ sie ihn wissen.
„Warum macht dich das so wütend?"
Sie überlegte, wie sie es am besten äußern konnte. „Ich weiß wie das ist, wenn man in diesen Familien aufwächst."
„Ich bin auch in so einer Familie aufgewachsen."
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Deine Mutter hat dich mit großgezogen. Meine Mutter hat uns Mädchen geboren und unseren Kindermädchen in den Arm gedrückt. Ich habe meine Mutter beim Essen gesehen. Bei Festen und natürlich, wenn wir kontrolliert wurden, dass unsere Erziehung richtig läuft." Das war auch schon alles gewesen. „Wir wurden erst interessant für unsere Mutter, als wir selbstständig waren und es keine Nannys mehr gab."
„Ich hatte nie ein gutes Verhältnis zu meinen Kindermädchen.", warf Draco ein und wickelte sich eine ihrer Haarsträhnen, um seinen Fingern.
„Du hattest mehrere Kindermädchen?"
„Ich war ein Satansbraten.", erwiderte er grinsend. „Ich glaube, meine Eltern hatten den größten Verbrauch an Kindermädchen in ganz England." Sie hatte nur Annie. „Und dein Kindermädchen... war toll?", hakte er vorsichtig nach.
„Sie hat mir alles beigebracht, was ich wissen muss. Sie war für mich da. Immer. Sie war da, wenn ich traurig war und mich jemand trösten musste. Sie war da bei meinem ersten Liebeskummer. Denn ich übrigens mit neun Jahren hatte." Er grinste und sie musste selbst darüber Lächeln. „Sie hat das gemacht, was eigentlich der Job meiner Mutter war. Wobei meine Mutter noch eisiger wurde, nach der Totgeburt meines Bruders."
Er drückte seine Lippen an ihr Schlüsselbein. „Du hast noch nie über sie geredet. Annie, meine ich. Was ist passiert?"
Sie atmete schwer aus. „Als mein Vater der Meinung war, dass ich keine Nanny brauche, wurde sie entlassen. Dann hatten wir nur noch unsere oberste Hausdame." Es hatte ihr damals das Herz gebrochen. Sie hatte geweint und geschrien. Ihre Familie damals in den Wahnsinn getrieben. „Sie starb, als ich sechzehn war. Ich war auf der Beerdigung", sagte sie ruhig. Als Annie ging, war sie allein gewesen in der Familie. Zumindest hatte es sich so angefühlt. „Und deshalb, falls wir irgendwann Kinder kriegen sollten..."
„Sollten?", hakte er nach.
„Ja, sollten.", bestand sie darauf. „Dann werden wir das nicht machen, wie andere. Hast du gehört? Ich will nicht, dass unsere Kinder uns hassen oder eine schlimme Kindheit hatten. Oder so versnobt werden wie Daphne oder Pansy." Er wirkte darüber belustigt. „Draco, das ist mein Ernst. Wenn du das irgendwann wirklich möchtest, also Kinder haben, dann musst du mir versprechen, dass wir das besser machen als unsere Eltern."
Er küsste sie sanft, fast liebevoll und musterte sie zärtlich. „Ich verspreche es."
DU LIEST GERADE
Hass und Liebe nähren sich von Leidenschaft
RomanceDraco Malfoy und Astoria Greengrass haben nicht geheiratet aus großer Liebe, sondern weil es die Familien so arrangiert hatten. Beide hatten sich gefügt und beide verachteten es. Sie schenken sich nichts einander und machen sich gegenseitig das Lebe...