Es ging ihr wesentlich besser. Was wohl daran lag, dass sie ihre Familie seit zwei Wochen regelrecht schnitt. Sie ignorierte ihren Vater. Nahm keine Einladungen zum Essen war, die ihre Mutter aussprach und Daphne war so damit beschäftigt, alles für das Baby vorzubereiten, dass es ihr vermutlich gar nicht in den Sinn kam nach Astoria zu fragen. Es konnte Astoria selbst nur recht sein. Auch wen Draco langsam misstrauisch wurde. Er war nicht dumm. Vermutlich ahnte er, dass irgendetwas zwischen ihren Eltern und ihr vorgefallen war. Aber er hakte nicht nach, obwohl es ihm vermutlich auf der Zunge brannte. Er sagte vermutlich nichts, weil er es genoss nicht bei den Essen zu erscheinen im Anwesen der Greengrass. Er hasste es und sie konnte es auch nicht leiden. Also wunderte er sich weiterhin und fragte nicht weiter nach.
Astoria dagegen stürzte sich in ihre Arbeit und vor allem in ihr neues Lieblingsprojekt, die Schule. Sicher, es würde noch Monate dauern, bis sie alles einrichten konnten. Aber sie liebte es mit Hermine die Räume bereits zu gestalten und sich Notizen dazu zu machen. Unterrichtsinhalte auszuarbeiten und bereits jetzt nach passenden Lehrer und Lehrerinnen zu suchen. Und die Arbeit half bei noch etwas: Sie davon abzulenken, dass sie immer noch nicht schwanger war. Sie schob den Gedanken zur Seite. Es half nichts sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen. Den sich darüber Gedanken zu machen, würde nichts an diesem Zustand ändern. Sie strich etwas auf dem Plan aus, der ein Klassenzimmer zeigte. Sie nutzte ihre Mittagspause dafür, da sie morgen Vormittag mit Hermine darüber reden wollte.
Sie blickte irritiert auf, als es vor ihrem Büro laut wurde. Sie hörte eindeutig Ava und als diese wütend sagte.
„Sie können nicht einfach hineingehen."
Wurde im nächsten Moment schon die Tür aufgerissen.
Sie sah Ava, die offenbar versuchte eine junge Frau aufzuhalten, die hellbraunes Haar besaß und in einem lindgrünen Kostüm steckte. Es betonte ihre hellgrünen Mandelförmigen Augen. Sie konnte kaum älter als Astoria selbst sein.
„Ich habe versucht sie aufzuhalten.", sagte Ava und Astoria hob leicht die Hand.
„Schon gut Ava." Sie blickte die Frau an. „Wer sind sie und was wollen sie hier?"
Die Frau hob ihren Kopf höher. „Ich bin Sylvie Perrin und ich möchte mit Ihnen sprechen, Mrs. Malfoy."
Astoria zog ihre Brauen nach oben. „Wozu?"
Die Brünette sah zu Ava und wandte sich dann ihr wieder zu. „Das sollten wir nur unter uns besprechen."
Astoria rollte mit den Augen.
„Soll ich den Sicherheitsdienst rufen?", hakte Ava nach und Astoria fuhr sich an die Stirn.
„Nein. Lassen Sie uns alleine, Ava."
Astoria legte ihre Feder weg und setzte sich gerader hin, als Ava den Raum verließ und die Tür schloss. Sie blickte die Frau in ihrem Alter auffordernd an.
„Bitte, setzten Sie sich. Ich habe sehr wenig Zeit und das besonders für Menschen die unangekündigt in mein Büro stürmen." Die Dame setzte sich vor Astorias Schreibtisch und Astoria legte den Kopf schief. „Wie war Ihr Name?"
„Sylvie Perrin.", erwiderte die Frau.
„Und sie sind?"
Sie wirkte tatsächlich verlegen, bevor sie Astoria direkt ansah.
„Ich war die Affäre Ihres Vaters."
Astoria hielt es für einen schlechten Scherz. „Wie bitte?"
„Sie haben mich schon richtig verstanden."
Astorias Augen wurden dunkel. „Und weshalb sind sie dann bei mir?"
Was wollte die Frau von ihr? Die Frau, die angeblich die Affäre ihres Vaters war. Eine Affäre mit einer Frau die kaum älter als Astoria selbst sein konnte. Ihr wurde bei dem Gedanken schlecht.
„Sollten Sie dann nicht lieber meinen Vater nerven?"
Sie senkte den Blick. „Ihr Vater hat sich von mir getrennt."
Und nun?
„Und jetzt sind Sie hier, weil ich ihn davon überzeugen soll, dass es ein Fehler war?", fragte Astoria höhnisch gegen.
Sie konnte das Gespräch mit jeder Sekunde weniger leiden, so wie die Frau vor ihr. Und sie merkte wie sehr sie ihren Vater verachtete. Er war ein widerlicher, egoistischer Kerl. Silvie schüttelte den Kopf.
„Nein. Ich habe damit abgeschlossen." Astoria schnaubte. „Ich... ich bin hier, weil ich hoffe, dass Sie mir helfen."
„Helfen?", wiederholte Astoria. „Wobei?"
Sie ahnte, wo das hinlief. Es lief auf Gold hinaus, da war sie sicher.
„Ich habe eine Tochter.", erwiderte die Fremde. „Sie ist die Tochter ihres Vaters."
Astoria klappte der Mund auf und sie brauchte einen Moment, bevor sie sich fing.
„Haben Sie beweise?"
Die Brünette kramte in ihrer Tasche umher und reichte Astoria zwei besiegelte Blätter. Es war offenbar ein Identitätsnachweis, magisch festgestellt.
„Ich habe es prüfen lassen, weil ich wusste, dass ihr Vater die Kleine nicht anerkennen würde." Astoria legte die Blätter zur Seite und stand auf. Ihr wurde schlecht. Sie wandte sich der großen Fensterwand zu und sah nach draußen. Ihr Vater hatte eine Affäre gehabt und nun offenbar ein uneheliches Kind. Mit einer Frau die laut Urkunden, so alt wie Astoria selbst war. „Er hat sich zuerst gefreut, als er hörte, dass ich schwanger bin.", sprach Silvie weiter und Astoria fixierte ein entferntes Hochhaus. „Aber als er erfuhr, dass es ein Mädchen werden würde, hat er mich fallen lassen."
Was für eine Enttäuschung es vermutlich für ihren Vater war, dachte Astoria bitter, wieder nur ein Mädchen. Keinen männlichen Erben.
„Er hat mich aus der Wohnung geschmissen, die er für mich finanziert hat und mich alleine damit gelassen.", erklärte die Frau weiter und Astoria wandte sich ihr zu.
„Und jetzt sind sie, weswegen bei mir?"
„Ich möchte keinem Schaden, das schwöre ich.", versicherte die Frau.
„Nein, sie wollen Gold.", brachte es Astoria auf den Punkt. „Oder nicht? Deshalb sind sie hier."
„Ich will das, was meiner Tochter zusteht. Sie ist seine Tochter und er verweigert ihr alles." Und darüber war sie verwundert? Sie war eine Affäre und sie hatte ihm auch nur eine Tochter geschenkt, so wie Astorias Mutter. „Ich möchte keine Anerkennung, das habe ich ihm auch gesagt und trotzdem hat er mich weggeschickt."
Keine Anerkennung? Sie würde vermutlich gutes Geld machen, wenn sie die Story an eine der Zeitungen verkaufte.
„Ich habe jemanden kennengelernt.", erzählte sie und sah Astoria ruhig an. „Wir wollen nach Amerika. Er ist Heiler und kann dort anfangen. Er ist der Vater für meine Tochter, den ich mir für sie wünsche. Er kümmert sich um sie und mich. Er liebt sie wie sein eigenes Kind." Astoria setzte sich und sagte nichts. Die Wangen der Brünetten wurden rot. „Er weiß nicht, wer der leibliche Vater ist."
„Miss Perrin.", fing Astoria an. Sie bekam langsam Kopfschmerzen. „Was wollen Sie von mir?"
„Ich möchte das, was meiner Tochter zusteht."
„Finanziell, nehme ich doch an."
„Ja.", bestätigte sie. „Ich möchte das geklärt haben, bevor wir in die Vereinigten Staaten gehen und da ich weiß, dass ich von Edward nichts erwarten kann, habe ich beschlossen mich an sie zu wenden. Denn offenbar sind sie der einzige Mensch in Ihrer Familie, der ein Herz hat und ein Gewissen."
DU LIEST GERADE
Hass und Liebe nähren sich von Leidenschaft
Storie d'amoreDraco Malfoy und Astoria Greengrass haben nicht geheiratet aus großer Liebe, sondern weil es die Familien so arrangiert hatten. Beide hatten sich gefügt und beide verachteten es. Sie schenken sich nichts einander und machen sich gegenseitig das Lebe...