♢.4.♢

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~Jessica~
Ich stieg auch aus und nahm, so schlau wie ich war, die Autoschlüssel mit. Nicht das hier jemand auch noch unser Auto beschlagnahmte.
Als ich näher kam, diskutierten die drei Erwachsenen heiß und ich behielt zur Sicherheit die Streichhölzer im Visier.

"Dachten sie ernsthaft sie tun uns was Gutes wenn sie unser Haus abfackeln?!"

"Natürlich!",
die Frau schaute meinen Vater so an als wüsste sie genau was sie da tat, als wäre sie uns wirklich eine Hilfe geworden,
"Sie wollen doch nicht alle ihr größtes Unglück erleben was sie nur erleben können!"

Meine Mutter runzelte die Stirn:
"Was ist ihrer Meinung nach denn so schlimm?"

"Ich weiß nur das was man sich erzählt, aber darin soll sich ein Mädchen erhängt haben. Nicht nur eine, mehrere!"

"Ach und Sie denken jetzt unserer Tochter macht das selbe?!!", richtig wütend bäumte sich mein Vater auf.
Er konnte schon richtig gruselig werden wenn er so richtig in Fahrt kam.
Meine Mutter hielt ihn zurück noch lauter zu werden und womöglich die Frau doch umzufahren.

Die Frau sah mich auf einmal ganz merkwürdig an und kam mir näher. Ohne es zu merken hatte sie mein Handgelenk gegriffen und drückte für ihr Alter ganz schön kräftig zu.

"Hey du, lass dich zu nichts überreden. Mach nichts was du selbst nicht willst!"

Damit ging sie auch schon wieder, so, als wäre gerade gar nichts passiert, aber unseren Gesichtern konnte man es trotzdem ansehen. Wir sahen uns stumm an und wussten gar nicht was das gerade war.
Wir schauten zum Auto rüber und dann zu unserer neuen Garage.
Mein Vater stammelte:
"Okay, naja gut, ähm ich parke dann mal ein würde ich sagen. Ihr... ihr könnt ja schonmal die Koffer holen ja?"

Wir nickten einfach nur. Innerlich hofften wir wahrscheinlich alle, das die restlichen Leute hier normaler waren. Gut, was hieß schon normal?
Ich würde dann eher sagen normaler als die Frau gerade eben.

Die Kofferanzahl fiel relativ klein aus, es war wirklich nur das wichtigste eingepackt worden. Meine Eltern meinten, den Rest könnten wir uns ja vor Ort besorgen.
An sich hatte ich nichts dagegen, immerhin hieß das neue Klamotten für mich, weil sie soviele weggeschmissen hatten. Mehr als meinen halben Kleiderschrank. Zuerst war ich traurig, aber jetzt blickte ich freudig in die Zukunft und in den Geldbeutel meiner Eltern.
Das Grab hatten sie sich wirklich selbst geschaufelt.

Sobald wir alle Koffer vor dem gewaltigen Tor versammelt und mein Vater auch endlich die richtigen Schlüssel gefunden hatte, gelangten wir in den kleinen Vorhof.
Er war zwar klein aber irgendwie niedlich mit seinen Pflastersteinen und den frischen Blumen überall. Außer das vertrockneten Gras natürlich, schon komisch dass die Blumen so blühen konnten. Vielleicht auch einfach weil sie im Schatten das Haus hochwuchsen.

Egal, ich war ja keine Gärtnerin. Viel interessanter waren für mich die Innenräume und wo ich ab heute schlafen würde.
Immerhin müsste ich eigentlich eine große Auswahl an Zimmern haben, da ich ein Einzelkind war; oh wow hat sich das gerade ein bisschen zu verwöhnt angehört?

AidenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt