♢.6.♢

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~Jessica~
Da mein Vorschlag, die Küche so zu lassen wie sie war, abgelehnt wurde startete ich einen neuen Versuch.
Nichts was mit der Küche zu tun hatte.

"Mal was anderes. Weil das Haus so groß ist, bekomme ich da dann auch zumindest mein eigenes Zimmer, bei dem ich entscheide was dort verändert wird?"

Meine Mutter seufzte.
Das könnte ''ja'' bedeuten.
"Schatz, hol mal bitte den Grundriss. Dann können wir das mit Jessica klären."

Mein Vater holte das Stück Papier und breitete es auf dem alten, (wie ich fand) schönen Tisch aus und zu dritt beugten wir uns darüber.
Meine Güte war das unklar gezeichnet, ich erkannte gerade so die Umrisse des Gebäudes.

Und bevor jetzt jemand was sagte: Ich wusste, dass das ein Grundriss war, wo man Umrisse sehen konnte. Nur die waren halt wortwörtlich die Umrisse der Umrisse.

Zum Glück war ich nicht die Einzige, die nicht damit zurecht kam.
Mein Vater auch nicht.
Nur meine Mutter hatte natürlich den Durchblick und dirigierte uns überall auf dem Grundriss herum.

Es gab insgesamt eine Küche, drei Bäder, einen Balkon und eine Terasse, keinen Keller, dafür aber eine Abstellkammer, vier Schlafzimmer und viele unbenutzte Räume.
Fast alles befand sich im Erdgeschoss, im Obergeschoss nur ein Bad, ein Schlafzimmer, ein leerer Raum und der Balkon.
Ich wollte so unbedingt nach oben, wie man sich denken konnte. Dort oben waren perfekten Bedingungen für mich.
Warum? Ganz einfach.
Meine Eltern waren nicht in der Nähe, ich hatte den Balkon für mich und mein eigenes Bad.

"Mama Papa, kann ich vielleicht ins Obergeschoss ziehen? Bitte?"

Meine Mutter wollte den Balkon anscheinend nicht aufgeben, der aber nur vom Schlafzimmer aus betretbar war, was mir nicht passte.
Wer wollte schon in seinem Zimmer sein und plötzlich kam jemand rein weil er auf den Balkon wollte?
Niemand.

Nach einem langen Gespräch, ich fühlte mich schon wie bei Jugend debattiert
(Alptraum meines Schullebens weil ich nicht besonders gut darin war)
konnte ich meine Mutter doch noch dazu kriegen nachzugeben.

Ich freute mich riesig. Einen Haken gab es, war für mich aber eigentlich gar nicht so schlimm:
Ich musste oben als Gegenleistung alles selbst sauber halten.
Wie gesagt kein Problem für mich, da ich bei mir in der Heimatstadt extrem oft putzen musste. Ich machte es zwar nicht gerne, aber ich war es gewohnt.

Da ich noch mithelfen musste diverse Kartons ins Haus zu tragen dauerte es lange bis ich in meinen persönlichen Bereich des Hauses gehen konnte.

Ich fand es schon schade, dass meine Eltern so gut wie alles neu möblieren wollten und war deshalb umso froher darüber bei mir alles zu bestimmen, ohne die Meinung meiner Eltern.
Na gut, so ganz egal waren sie doch nicht, weil ich noch nicht mein eigenes Geld verdiente und wir auch nicht steinreich waren.
Nur weil wir jetzt eine Villa hatten, hieß das noch lange nicht das wir uns alles leisten konnten was wir wollten.
Wir gehörten ganz einfach zur "Mittelschicht". Wenn wir was größeres wollten, mussten wir wie jeder normale Mensch halt sparen.

Ich hoffte meine Zimmer würden nicht zu versifft sein, da das Haus halt wirklich schon alt war.

AidenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt