♢.9.♢

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~Jessica~
Anstatt gleich in das letzte Zimmer gehen zu können hatte ich erstmal eine heftige Nies-Attacke von dem ganzen Staub.
Meine Mutter rief hoch ob alles in Ordnung wäre, was ich fast gar nicht hören konnte und ich brachte ein "Ja" gerade so zwischen den Niesern heraus.

Ich fuchtelte mit meinen Händen vor mir hin und her um den Staub weg zu wirbeln und betrat letztendlich das Zimmer.
Mit zugekniffenen, leicht tränenden  Augen schaute ich mich in dem echt großen Raum um.
Er war mindestens fünfmal so groß wie der Extraraum und hatte nur auf einer Seite eine Dachschräge, war aber auch viel höher weswegen die nicht störte.

Ich ging in Richtung Balkon zur uralten Balkontür und wollte gerade aus dem leicht vergilbten Fenster rausschauen, als hinter mir plötzlich die Tür ins Schloss viel.

Ich stand wie versteinert mit dem Rücken zum restlichen Raum, den Blick immernoch auf die Balkontür gerichtet, unmöglich konnte ich mich jetzt umdrehen.
Die Zimmertür war nicht so schwer, dass sie wieder von alleine ins Schloss fallen konnte und ich hätte es gehört wenn jemand hochgekommen wäre.
Also musste hier jemand anderes vor mir drin gewesen sein.

Diese Erkenntnis ließ mein Blut gefrieren und meine Hände fingen an zu schwitzen.

Auf einmal hörte ich auch jemanden atmen und sich irgendwo hinsetzen. Die Schritte klangen wie die eines Menschen, aber ich konnte den Mann mit den Hörnern einfach nicht vergessen.

"Hey willst du die Tür die ganze Zeit anstarren oder was?", fragte plötzlich eine tiefe männliche Stimme und mir lief ein kalter Schauer über den Rücken.

"Na los dreh dich um wenn du mich hören kannst", forderte mich die Stimme ungeduldig auf.

Ich glaube man kann sich gar nicht vorstellen was mir in dem Moment alles durch den Kopf ging.
Von aus dem Fenster/Balkon springen, mir in die Hose machen, heulen, schreien und einfach nur umdrehen war alles dabei.
Zum Glück schaffte ich es die Kontrolle zu bewahren und drehte mich zögerlich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, um.

Falls meine Augen sich überhaupt noch mehr weiten konnten, taten sie das gerade als ich in die tief schwarzen Augen von dem Mann sah.

Mein Gefühl hatte mich nicht getrügt, es war wirklich nicht irgendein Mensch, es war der gehörnte Mann.

Er saß zurück gelehnt auf dem alten Bett, das hier wohl zurückgelassen worden war.
Seine beiden schwarzen Hörner glänzten im Tageslicht und seine ebenso schwarzen Haare waren leicht zerzaust und ein bisschen zu lang für, wenn man sie so nennen kann, Frisur.

Er trug einen weinroten Pullover, in dem ich bei dem Wetter wahrscheinlich schon längst gestorben wäre und schwarze Hosen und Schuhe.
Ganz schön dunkel muss ich sagen.

Abgesehen von seiner gefährlichen Aura schien er auch überrascht zu sein mich zu sehen. Er starrte mich unglaubwürdig an, so als wäre ich das Monster hier.

"Du kannst mich also auch noch hören? Unglaublich", hauchte er und stand auf.
Er ging auf mich zu und ich vor lauter Panik ging jeden Schritt den er vorging zurück.

"Natürlich höre ich dich! Du hast doch zuerst geredet, also warum sollte ich nichts- "

Ich stieß an die Wand hinter mir und wünschte mir der Raum wäre noch größer.
Er stand natürlich sofort direkt vor mir und sein Geruch machte mir Angst, er roch einfach nur extrem furchteinflößend.

Er beugte sich zu mir herunter und sein Gesicht kam mir gefährlich nah, mein Herz schlug heftig gegen meinen Brustkorb, aber ich konnte meine Augen nicht von ihm abwenden.

Er streckte seine Hand nach meinem Gesicht aus und ich konnte seinen Atem auf meinem Gesicht spüren. Jetzt schloss ich doch meine Augen.
Ich hatte soviel Angst.

AidenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt