♢.16.♢

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~Jessica~
Die einzige Frage die ich mir jetzt schon seit ca 20 Minuten stellte, war folgende:
Wie sollte ich aufstehen ohne den potentiell gefährlichen Aiden zu wecken, damit ich den heutigen Tag auch überleben konnte?

Es fühlt sich seit Tag eins, also gestern, so an als würde ich in einer Survival Show mitmachen zu der ich gegen meinen Willen gezwungen wurde.
Auf mich alleine gestellt, so wie jetzt gerade auch wieder.

Ich hielt es für's Beste ihn zu wecken, natürlich so sanft wie nur irgendwie möglich.
Vorsichtig drehte ich mich in meinem Schlafsack um 180 Grad, seinen Arm die ganze Zeit über meinem Kopf.
Ich fühlte mich gerade wie eine verzweifelte Raupe die sich zur Spinne umdrehte.

Und da lag er. Seine Augen geschlossen, die dunklen langen Wimpern berührten sachte sein Gesicht. Unter dem linken Auge konnte ich sogar einen Muttermal erkennen, der seinen Zügen eine gewisse Feinheit verlieh.
Die schwarzen Haare hingen ihm teilweise im Gesicht und umhüllten die ebenfalls schwarzen Hörner großflächig.
Von so nah sah er eigentlich nicht gefährlich aus.
Warte mal Jess, jetzt war nicht die Zeit über einen fremden Hörnertyp zu schwärmen!

Langsam schlüpfte ich mit meinem Arm aus dem Schlafsack und berührte ihn an der Schulter.
Sein Gesicht zeigte keine Regung.
Ich greifte etwas fester zu und schüttelte ihn leicht.
Oh, seine Augenbrauen zogen sich kurz zusammen.
Ich schüttelte ihn noch ein wenig fester und jetzt presste er sogar seine Augen zusammen.
Schnell entfernte ich meinen Arm von ihm, als er auf einmal seine Augen öffnete.

Er schaute mich erstmal gar nicht richtig an als er mit seinem Blick durchs Bett schweifte bis er letztendlich dann wieder mich anschaute.
Seine dunklen Augen drangen förmlich in mich ein und er schaute mich plötzlich so verträumt an.
Mir wurde mit einem Schlag ganz komisch und ich schaffte es auch gar nicht weg zuschauen, als seine bleiche Hand sich mir mal wieder langsam näherte.

Verdammt war das ein Trick?
Ich fühlte mich wie gestern, unmöglich mich weg zubewegen wenn er mich so ansah.
Während seine Hand mir in gefühlter Zeitlupe immer näher kam, rief ich in meinem Kopf immer wieder
'geh weg, er ist gefährlich!',
aber unsere Blicke ließen nicht von einander los.

Seine Fingerkuppen berührten meine Stirn und bewegten ein paar Haarsträhne aus meiner Sicht.
"Du hast wunderschönen Augen", hauchte er schon fast lautlos.
Ich bekam Gänsehaut, aber ich bekam keinen Ton aus mir raus.
Er bewegte sich sogar noch näher an mich heran, der Arm, der auf meinem Kopf war, legte er um meinen Hinterkopf und verringerte die Distanz zwischen uns noch mehr.

Ich glaube man konnte gut davon ausgehen das ich in einer Art Schockstarre war.
Nicht das es mich störte das er eigentlich übelst gut aussah, auf jeden Fall für meinen Geschmack, aber diese Situation überforderte mich total.
Ich in einem Schlafsack wie eine fette Kartoffel und er als, ich sag jetzt mal Dämon, der mir gestern noch ganz schön feindlich gegenüber war kam mir plötzlich extrem nah.
Ich meine wie wahrscheinlich war das denn bitte??

Deswegen die Schockstarre und kein verliebtes "in seine Arme werfen".

Oh mein Gott, er war jetzt nur noch knapp einen Zentimeter von mir entfernt und schloss seine Augen.

AidenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt