Chapter Nine 》Vanilla Cry

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Goodbye To Romance ~Ozzy Osbourne

Beverly's POV:

Es war irgendwie von Anfang an ein sonderbarer Mittwochnachmittag, als ich diese eine Nachricht von Brian erhielt.

Er wollte sich in einer halben Stunde in Rosie's Diner treffen. Freudig raffte ich mich von meinem Bett auf und legte die mitgenommene Ausgabe von 'Stolz und Vorurteil' zur Seite. Ich freute mich wirklich, legte noch etwas Wimperntusche und Lippenbalsam nach.

Hätte ich gewusst, wie dieser Tag enden würde, hätte ich morgens sicher nicht meine Lieblings-Jeans angezogen, aber davon hatte ich zu diesem Zeitpunkt, wie bereits erwähnt, keine Ahnung. Jedes Mädchen kannte dieses Gefühl, wenn ein Kleidungsstück nicht mehr das selbe war, nachdem man mit ihm ein schicksalhaftes Ereignis durchlebt hatte. Nach dem heutigen Tag war diese perfekt sitzende Jeans sozusagen maximal gebrandmarkt.

Draußen war es seltsamerweise nahezu frisch und so zog ich einen grauen Pulli von Brian über, als ich die Treppen hinunterhüpfte. Mum stand in der Küche und goss gerade Kaffee in eine riesige Tasse, die Jolene ihr mal zum Muttertag geschenkt hatte.

"Mommy, ich treffe mich noch mit Brian im Diner. ", flötete ich mit betont lieblicher Stimme und umarmte die erschöpfte Frau, die noch ihre Krankenschwesternkluft trug, von hinten. Abgesehen von den zwei Zentimetern, die ich vielleicht größer war als sie, waren Jolene und ich ihr exaktes Ebenbild. Wir hatten die selben weichen Gesichtszüge und Sommersprossen auf unseren etwas zu stupsigen Nasen. Nur Greg hatte Dads blondes Haar geerbt.

Mum drehte sich zu mir um und blickte mich vermeintlich streng an: "Aber zum Abendessen bist du wieder da."

Brav nickte ich und drückte ihr einen kleinen Kuss auf die Wange. Sie drückte mich kurz fast schon zu fest und ich atmete ihren Mum-typischen Duft ein. Sie roch nach Desinfektionsmittel und dem Parfüm, das sie verwendete, seit ich denken konnte.

Dad sagte immer, dass er sich schon bei ihrer ersten Begegnung in Mums unglaublich warme Bambiaugen verliebt hatte und ich fragte mich, ob irgendwann mal jemand sowas über mich sagen würde.

Mit diesem Gedanken schwang ich mich auf mein geliebtes Rad und trat in die Pedalen. Der Himmel war von Wolken bedeckt und man hätte meinen können, dass Bliss Hills unter einen gläsernen Kuppel steckte, isoliert vom Rest dieser großen, großen Welt.

Vor dem Diner lehnte ich mein Fahrrad an einen Laternenpfahl, anketten war in dieser Stadt nicht nötig. In der Fensterscheibe überprüfte ich noch einmal meine Haare, ehe ich gut gelaunt lächelnd hineinspazierte.

Das vertraute Glöckchen an der Tür ertönte und der Koch, sowie die blonde Kellnerin begrüßten mich im Chor. Bis auf zwei Arbeiter, die vermutlich auf der Durchfahrt waren, saß da bloß Brian, allein' in einer Nische am Fenster. Vor ihm standen ein Schoko- , sowie ein Vanille-Milchshake.

Brians Gesichtsausdruck war irgendwie unleserlich und als ich ihn zur Begrüßung küssen wollte, wich er zurück. Verwirrt nahm ich einfach gegenüber von ihm Platz. Auf einmal fühlte ich mich ganz winzig.

"Ich habe schon für dich bestellt. ", ausdruckslos schob er mir den Vanille-Milchshake herüber. Wer Rosie war, oder ob sie überhaupt existierte, wusste niemand, aber ihre Milchshakes waren legendär.

Dankbar nickte ich. Er hatte sich gemerkt, dass ich Vanille am Liebsten hatte. Als er nichts mehr sagte, beschloss ich, dieser seltsamen Stimmung auf den Grund zu gehen: "Ist alles gut?"

Eine Weile schwieg er noch, starrte aus dem Fenster und schwieg. Sein braunes Haar fiel ihm ins Gesicht und ich wünschte seine schönen, grünen Augen würden ein wenig von seinen Gefühlen preisgegeben. Aber das taten sie nicht, sie sahen mich bloß an und ich verstand den Kampf in ihnen nicht.

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