Chapter Twelve 》Hurting And Getting Hurt

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Lonesome Town ~Ricky Nelson

Beverly's POV:

Mein Leben hatte schon immer ein wenig Ähnlichkeit zu einem High School Film gehabt, aber das hier übertraf gerade jegliche Vorstellung.

Als ich mit Dean durch den Schulflur spazierte, spaltete sich die Menschenmenge vor uns zu einem Durchgang. Das Getuschel war unüberhörbar und ich fragte mich, welche Klatschkulumne zuerst über mein Eintreffen in der South High berichten würde. Wo war bitte die versteckte Kamera?

"Das ist krank. ", stellte Dean trocken fest und begleitete mich bis vor die offenstehende Tür des Klassenraumes.

Der eiskalte Klumpen, welcher sich in meiner Magengegend ausbreitete, riet mir, auf gar keinen Fall diesen Raum zu betreten, geschweige denn meinen Platz direkt neben Fiona einzunehmen. Wozu brauchte ich denn auch Französisch? Alles in mir sträubte sich dagegen, die Türschwelle zu übertreten. Mein sogenannter bester Freund wusste meinen Gesichtsausdruck selbstverständlich richtig zu deuten und so schob Dean mich regelrecht in den Raum. Dann verschwand er und ließ mich mit der bitteren Kälte in Fionas Augen alleine.

Mit gesenktem Blick schlurfte ich zu meinem Sitzplatz. Ich roch sogar ihr Parfüm. Wie immer fiel ihr langes, rotes Haar perfekt glatt über ihre Schultern und glänzte so sehr, dass man sich nahezu darin spiegeln konnte. Sie trommelte mit ihren rot lackierten Fingernägeln auf dem Tisch herum, als ich heimlich zu ihr hinüber schielte. Die schwarze, ausladende Bluse hatte sie gemeinsam mit mir ausgesucht. Gänsehaut breitete sich auf meinen Armen aus.

Mit erhobenen Brauen wandte sie sich auf einmal mir zu: "Beverly, würdest du bitte aufhören, mich anzustarren wie ein wehleidiges Hundebaby."

Ihr Blick, eiskalt wie ein Schneesturm ließ mich beinahe erfrieren.

Zunehmend unsicher räusperte ich mich und knetete meine Hände: "Das tue ich gar nicht, aber tut mir leid, wenn ich dich belästigt habe, Fiona."

Die Worte kamen nicht so entschlossen über meine Lippen, wie beabsichtigt. Bemüht, das wett zu machen, nahm ich Haltung an.

"Oh bitte, wenn du könntest, würdest du auf die Knie fallen. Das ist so erbärmlich, dass es zu dir passen könnte. ", entgegnete sie regungslos, wobei ich die Belustigung in ihren braunen Augen aufblitzen sah.

Empört keuchte ich auf. Wie konnte sie es bloß wagen, so mit mir zu sprechen. Zwar wollte ich nicht zugeben, wie sehr ihre Worte mich trafen, doch das taten sie, wirklich. Offenbar hatte Fiona die letzten elf Jahre unserer Freundschaft bereits im Pool versunken. Jetzt wurden all' die Erinnerung an unsere geendete, niemals endende Freundschaft vom Chlor zersetzt.

Das Schlimmste war, dass es meine Schuld war. Ich hatte unverzeihliche Geheimnisse gehütet, vor den Menschen, die mir vertrauter waren, als mein eigenes Tagebuch. Und das bloß, weil ich niemanden verletzten wollte. Und weil ich sie nicht verlieren wollte. Letztendlich hatte ich sie verletzt und meine Freunde sprachen nicht mehr mit mir. Plötzlich stellte ich mir die Frage, wie ich mein Leben lang, in meinem Bestreben, es jedem anderen Recht zu machen, so egoistisch sein konnte. Die Schuldgefühle in mir brachten mich ein weiteres Mal dazu, mir die Blöße zu geben

"Ich wünschte du hättest mich mehr verletzt als ich dich. Dann wäre das hier vielleicht leichter zu ertragen. ", stammelte ich verlegen und hatte das Gefühl, dass ich gar nicht anwesend war.

"Das wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir einander verletzt haben. Aber darüber hättest du nachdenken sollen, bevor du, ohne mir davon zu erzählen, mit meinem Bruder geschlafen hast. ", erwiderte sie mit gespitzten Lippen und ließ mich wissen, dass dieses Gespräch beendet war. Dieses Spiel jedoch nicht, es hatte gerade erst begonnen.

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