Chapter Fifteen 》Unchristian Times

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Bad Moon Rising ~Creedence Clearwater Revival

Beverly's POV:

Streitigkeiten unter Geschwistern waren etwas Alltägliches. Bloß nicht im Hause Forster. Denn hier ging es aktuell darum, dass mein großer Bruder mich als dreckiges und/oder treuloses Flittchen bezeichnete.

Begonnen hatte das Drama erst richtig, als Greg heute Morgen, von, wo auch immer, nach Hause gekommen war. Mit einer Miene, die sieben Tagen Regenwetter glich, war er durch die Tür gestampft und hatte mit seinem Getrampel Mum und mich an diesem Sonntagmorgen aus dem Bett gerissen. Dann hatte er Mum nicht mal verraten wollen, wo er sich die ganze Nacht lang herumgetrieben hatte.

Daraufhin erhob Mum ihren Zeigefinger und Dad seine Stimme. Irgendwann, keine Ahnung wie, fing Greg an, alles auf mich zu projizieren. Er drohte mir damit, Mum und Dad von meiner Romanze mit Aegeus zu erzählen, oder auszuplaudern, dass ich neulich geschwänzt hatte, woher auch immer er das wusste.

Aktuell hielt ich den von seinem liebsten Dallas Cowboys Footballspieler signierten Football meines Bruders mit einem Arm über den Müllzerkleinerer. Er liebte diesen bekritzelten Lederklumpen mehr als sein Leben. Mit einem Bein hielt ich ihn von mir zurück, indem ich es in seinen Bauch stemmte. Zuvor hatte ich ihm bereits mit meinem eingegipsten Arme eine gegen den Oberarm verpasst. Mum und Dad stritten sich im Wohnzimmer, Jolene saß in ihrem Zimmer und malte.

"Wenn diesem Football etwas passiert, mache ich dich kalt, du Miststück! ", krächzte er lodernd vor Wut und fuchtelte mit seinen Armen in der Luft herum.

"Tja Bruderherz, dann solltest du mir besser nicht drohen. ", entgegnete ich hämisch grinsend und genoss den Zustand, Greg in der Hand zu haben. Ich musste bloß loslassen und sein Baby würde in tausende Fetzen zerschreddert werden.

"Du hättest nicht zu einer Hure werden müssen!"

Entsetzt keuchte ich auf und verpasste ihm einen kräftigen Tritt in den Magen: "Bloß weil ich ein Mädchen bin und Sex hatte, bin ich also eine Hure? Aber ihr Kerle seid gleich die tollsten Hechte?"

Mein Bruder hielt sich den Bauch und sah mich mit zusammengekniffenen Brauen an.

In meinem Inneren kochte siedendheiße Wut hoch. Ich war es satt, mich für all' meine Taten rechtfertigen zu müssen. In diese missliche Lage war ich doch nur gekommen, weil ich versuchte hatte, meine Liebsten zu schützen, es allen rechtzumachen. Niemand hatte das Recht, mir zu sagen, welche meiner Taten falsch und welche richtig waren. Das hatte ich erkannt, ich hatte erkannt, dass ich für mein Handeln geradestehen musste. Und ich schämte mich nicht für das, was ich getan hatte.

"Ich bin keine Hure! Ich habe ihn wirklich geliebt und selbst wenn nicht, du bist nicht in der Position mich so zu bezeichnen. ", brüllte ich ihm, mit all' der Luft, die meine Lunge zu füllen vermochte, entgegen. Dabei spuckte ich ihm sicherlich Flutwellen-artig ins Gesicht, doch diese Dusche der Vergeltung hatte mein Bruder definitiv verdient.

Der dämliche Football baumelte immer noch in meiner Hand, über dem Abfallzerkleinerer, als unsere empörten Eltern in die Küche stürzten. Dann folgten einige sehr intensive Minuten, in denen wir einander in Pyjamas anschrien. Auch wenn das bestimmt eine äußerst reizende, wie ausgefallene Weihnachtskarte gewesen wäre, stieß schließlich auch Jolene dazu, um dem Ganzen ein Ende zu setzen. Mit einem Kochtopf in der rechten und einem Holzlöffel in der linken Hand, baute sie sich vor uns auf und begann zu trommeln wie eines dieser seltsamen Aufzieh-Äffchen.

Widerwillig verstummte unser Gebrüll und wir blickten einander etwas ertappt an. Weshalb wir uns so stritten, war mir bereits entfallen. Allmählich wurde die Hand, welche den Football umschloss, schwer und sank auf das kühle Metall der Spüle.

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