Chapter Seventeen 》Kiss And Tell

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Islands In The Stream ~Dolly Parton & Kenny Rogers

Beverly's POV:

Es war ein sonniger Tag. Also einer, der beinahe jedem anderen glich, hier in Bliss Hills. Und doch lag etwas Sonderbares in der lauen, frühsommerlichen Luft. Meine Finger lagen unruhig in meinem Schoß auf den türkisen Trainingshorts und das grelle Licht blendete meine Augen. Heute hatte Donna uns besonders hart rangenommen. Zwar konnte ich aufgrund meiner Verletzung noch nicht alles mitmachen, aber ich gab mein Bestes. Demnach schmerzten meine Gelenke und ich rutschte immer wieder auf dem harten Untergrund umher.

Nervös blickte ich auf. Ihr kurzer, blonder Pferdeschwanz wippte im Takt ihrer Schritte auf und ab, als sie gewohnt selbstsicher die stählernen Stufen der Footballtribüne emporstieg. Ich hatte mich ganz nach oben gesetzt. Hier war die Welt irgendwie kleiner, weniger enorm.

Phoebe und ich waren uns stets so nah gewesen und so formte diese ungewohnte Distanz zwischen uns, einen Kloß in meinem Hals.

Sie kam auf mich zu, ließ sich ein Stückchen neben mir nieder und strich ihr weißes Shirt glatt. Sie hatte sich nach dem Volleyballtraining offenbar ebenfalls noch nicht umgezogen. Sicher hatte sie sich bereits Worte zurechtgelegt, so beschloss ich, sie beginnen zu lassen. Doch sie ließ sich Zeit. Etwas überfordert stieß ich ein wenig Luft aus und sah sie abwartend an. Phoebe seufzte schließlich, nahm Haltung an: "Danke, dass du gekommen bist. Es ist wohl Zeit für uns beide, zu reden."

Sie klang so entschlossen, dass ich beinahe begann, mich in mein Schneckenhaus zu verkriechen. So war sie nunmal. Stets wohlüberlegt und ärgerlich besonnen.

Zustimmend nickte ich. Ein klärendes Gespräch war längst überfällig und auch wenn ich seit dem Tag meines Tauchganges darauf wartete, fühlte ich mich nun völlig überfordert. Die Angst, welche sich schon seit Langem, quälend langsam in mir ausbreitete, dass ich Phoebe verlieren könnte, drücke fest auf meinen Brustkorb.

Tief ausatmend wandte sie sich mir zu und platzte schließlich einfach mit ihrer Wahrheit heraus: "Ich bin nicht wütend, weil du mit Aegeus Dunhill geschlafen hast. Ich bin verletzt, weil du es mir nicht gesagt hast."

Meine Wangen wurden rot und der bittere Geschmack des Schuldgefühls kroch meine Speiseröhre hinauf. Dann schwiegen wir eine Weile lang und ich nestelte am Saum meines Shirts herum. Noch bevor ich etwas dazu sagen konnte, schnitt sie mir entschlossen das Wort ab: "Nachdem alle es wussten, habe ich mich geschämt. Geschämt für die Freundin, die ich dir nicht war. Was für ein Gefühl muss ich dir vermittelt haben, wenn du geglaubt hast, es mir nicht sagen zu können?"

Ihre Worte verblüfften mich. Es tat mir weh, dass sie offenbar den Fehler bei sich selbst suchte. Die ersten Tränen kullerten unser beider Wangen hinunter, bahnten sich ihren Weg durch unausgesprochene Vorwürfe und bedrückende Geheimnisse. Wie bereits erwähnt, Phoebe Brown weinte nicht, nie. Umso erdrückender war der Anblick ihrer geröteten Augen und bleichen Wangen. Sie schluchzte nicht, doch die Spuren ihrer salzigen Tränen zeichneten sich deutlich auf ihrer rosigen Haut ab.

"Es tut mir so leid. ", war alles, was ich atemlos hervorbrachte. Meine Stimme klang abgehackt und schwach. Fiona würde jetzt sagen, ich solle mich nicht so anstellen und die Tränen hinunterschlucken. Nein, vermutlich würde sie seufzen und sagen, dass ich definitiv zu viel weinte. Da hatte sie ja auch Recht. Gott, wie ich sie vermisste. Ihr Bruder hingegen würde mir raten, mich nicht immer vor anderen zu rechtfertigen. Dean würde meine Hand nehmen und mir versprechen, dass alles wieder gut werden würde. Doch es war an der Zeit auf meine eigene Art und Weise mit Enttäuschungen umzugehen. Ich konnte nicht für den Rest meines Lebens leise in meine Handflächen weinen und mich von Dean trösten lassen.

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