Girlhood

Chapter Twenty-Two 》Growing Up

It's A Lovely Day Today ~Ella Fitzgerald, Paul Weston

Beverly's POV:

„Pepita Lucía Sánchez, sagte Mama, ich werde für dich beten, mein Kind. Gott wird dir diese Sünde verzeihen und dich wieder auf den rechten Weg führen.", mit diesen Worten und einem theatralischen Seufzer drückte Pippa mit eine ihrer beiden ultraschweren Taschen in den Arm.

„Na dann, Amen.", entgegnete ich bloß grinsend und stolperte einen Schritt zur Seite, um ihr Einlass, in unser Haus zu gewähren.

Nachdem Pippa mich vor einer Stunde angerufen und mir gesagt hatte, dass sie ihren Eltern von Grace und ihren Gefühlen ihr gegenüber erzählt hatte, hatte ich mit Mum geredet und so durfte Pippa nun so lange bei uns bleiben, wie es nötig war. Ihre Abuela hatte sie im hohen Bogen zuhause rausgeschmissen. Trotzdessen wirkte Pippa ziemlich gefasst, ja fast schon wie elektrisiert.

„Ich hab das Gefühl, ich kann endlich wieder frei atmen. Du weißt doch wie sich das Gesicht anfühlt, wenn man bei den Cheer-Meisterschaften stundenlang das Ganze Makeup und den Glitzer auf der Haut hatte?"

Irritiert kniff ich meine Augen zusammen und nickte. Das Gefühl war wirklich eklig, wenn das ganze Makeup in alle möglichen Fältchen rutschte und man ständig diesen groben Glitzer im Mund oder in den Augen hatte.

„Ich hab mich gerade abgeschminkt.", verkündete sie euphorisch und ließ ihre Tasche auf den Boden plumpsen, „Ich habe gerade meiner katholischen, lateinamerikanischen Familie gesagt, dass ich auf Mädchen stehe und das in fucking Texas. Was kann mich bitte noch in die Knie zwingen?"

Grinsend über ihren Enthusiasmus schüttelte ich den Kopf und bedeutete ihr mit einer Handgeste, mir in die Küche zu folgen. Dort saß bereits meine ganze Familie am Esstisch versammelt, während Mum gerade die himmlisch duftende Lasagne aus dem Ofen nahm, um sie auf den Tisch zu befördern. Dort hatte Jolene ein zusätzliches Gedeck für Pippa aufgetragen. Diese kam fast schon schüchtern hinter mir zum Stehen, unwissend, was die jetzt tun oder sagen sollte.

„Keine Angst, hier weiß jeder Bescheid und du bist herzlich willkommen.", sagte ich schließlich lächelnd und nahm ihr somit ihre Unentschlossenheit ab.

Grinsend nickte sie und begrüßte freudig meine ganze Familie, während wir uns auf den für uns vorgesehenen Plätzen niederließen. Während ich also diese fantastische Lasagne vertilgte, umgeben von Menschen, die ich liebte, konnte ich gar nicht aufhören zu grinsen. Alle unterhielten sich angeregt über Gott und die Welt.

Ich war so unglaublich stolz auf Pippa. Am Telefon hatte sie gesagt, dass sie es eines Tages verstehen mussten, wenn sie sie wirklich liebten. Und weil sie wusste, dass ihre Familie sie so sehr liebte, dass sie irgendwann zumindest versuchen wollen würden, sie zu verstehen, brauchte sie sich nicht zu fürchten. Und bis es so weit war, beanspruchte ich eben nicht jede Nacht jeden einzelnen Zentimeter meines Doppelbetts, sondern rückte etwas zur Seite. Ein Umstand, den ich gerne in Kauf nahm dafür, dass meine beste Freundin, sie selbst sein konnte. Zwar war es traurig, dass etwas so Selbstverständliches wie die Akzeptanz der eigenen Familie eben wohl doch nicht so selbstverständlich war, aber ich bewunderte Pippa für ihre Entscheidung. Und ich hoffte, dass Dean eines Tages auch den Mut aufbringen würde, er selbst zu sein.

Nach dem Essen, blieben Pippa und ich noch in der Küche und spülten. Wobei ich spülte und sie anschließend das Geschirr wieder mit einem Tuch abtrocknete.

„Du bist so richtig verliebt in Grace, oder?", fragte ich ganz aufgeregt und schrubbte mit der rauen Seite des nassen Schwammes Käsereste von einem Teller.

„Oh ja, ich habe so viele Schmetterlinge in meinem Bauch, dass ich jedes Mal glaube, kotzen zu müssen, wenn sie mich auch nur berührt.", antwortete sie grinsend und konnte offensichtlich nur schwer ein verliebtes Seufzen unterdrücken, „Ich will richtig mit ihr zusammen sein und ich weiß, dass sie es wert ist."