Chapter Fourteen 》Let Down Your Hair

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Be My Baby ~The Ronettes

Beverly's POV:

"Edward! Komm zurück, du kannst sie da doch nicht einfach so liegen lassen. ", wimmerte ich schniefend in mein Kissen und verfolgte gebannt, was sich auf dem Bildschirm abspielte. Dieser Twilight-Marathon machte mich emotional ganz schön fertig.

Es war Samstagabend. Pippas Familie war über's Wochenende zu ihren Verwandten an die Küste gefahren und Dean lag bereits seit gestern krank im Bett. Da der Rest meiner Freunde mich aktuell mied, verbrachte ich den Abend alleine. Das mochte erbärmlich klingen, doch eigentlich war es gar nicht so schlecht. Ohne jegliche Ablenkung konnte ich mich Robert Pattinson und seinen überaus markanten Gesichtszügen widmen.

Womöglich etwas zu konzentriert, überhörte ich beinahe dieses fast vergessene Geräusch, ein Geräusch, von dem ich nicht geglaubt hatte, es jemals wieder zu hören. Hellhörig richtete ich mich auf und stoppte den Film. Das erschreckend vertraute Klacken eines Kieselsteins, der auf die Glasscheibe meines Fensters prallte, sorgte dafür, dass sich die feinen Haare in meinem Nacken aufstellten. Ungläubig stolperte ich in meinem Bambi-Pyjama zum Fenster und blinzelte durch die Scheibe, nachdem ich mir peinlich berührt die Krokodilstränen aus dem Gesicht gewischt hatte.

Er stand tatsächlich im Halbdunklen, in der Einfahrt und blickte zu mir hinauf. Das letzte Mal, dass Aegeus Steinchen an meine Scheibe geworfen hatte, war ewig her. Früher hatte er das ständig getan, bevor er sich in mein Zimmer geschlichen hatte. Dann hatten wir stundenlang in meinem Bett gelegen, Musik gehört und gesprochen. Das waren die wenigen, heimlichen Momente, in denen ich wirklich das Gefühl verspürt hatte, da wären nur er und ich.

Er nahm zwei Finger zwischen die Lippen und pfiff. Aegeus' rotes Haar und sein heller Teint hoben sich deutlich von der sonst so finsteren Nacht ab. Immer noch verwundert öffntete ich das Fenster und streckte meinen Kopf hinaus. Grillen zirpten, überraschend kühle Nachtluft schlug mir entgegen. Schützend verschränkte ich die Arme vor meiner Brust.

"Lässt du dein Haar für mich herunter? ", der amüsierte Tonfall spiegelte sich in seinem nur spärlich erleuchteten Gesicht wider. Wissend, wie surreal diese Situation gerade war, schüttelte ich kaum merklich den Kopf.

Als ich nicht antwortete, sondern ihn bloß einfach anstarrte, rieb er kurz die Hände aneinander, bevor er geschickt an der Regenrinne die Hauswand emporkletterte. Geübt (das war er wirklich) schob er sich schließ lich auch durch das geöffnete Fenster, von dem ich zuvor einen Schritt zurücktrat. Die ganze Zeit über, war ich hoch konzentriert darauf, bei dem Anblick seiner angespannten Armmuskeln, die unter dem dunkelblauen Shirt leicht zuckten, nicht zu sabbern. Ungerechterweise landete er ziemlich elegant auf beiden Beinen in meinem Zimmer, schob das Fenster zu und richtete die Gardinen.

Dann stolzierte er zu meinem Bett und warf sich bäuchlings in die Kissen. Ich stand immer noch in der Mitte des Raumes und beobachtete ihn. Mit zusammengekniffenen Brauen wanderten seine Augen von dem Bildschirm des Laptops zu mir: "Es ist Samstagabend und du siehst dir hier alleine, irgendwelche Mädchenfilme an?"

"Warum nicht?"

Daraufhin schenkte er mir einen sonderbaren Blick und ich war mir fast sicher, dass er wusste, was momentan bei mir los war. In einer solch winzigen Stadt wie dieser, ging Tratsch an niemandem vorbei. Warum er mich nicht darauf ansprach, wunderte mich jedoch, immerhin hatte er bereits einen fiesen Spruch bezüglich meines äußerst graziösen Pyjamas ausgelassen. Dabei war es doch für gewöhnlich sein größtest Vergnügen, Salz in meine Wunden zu streuen. Das hatte er schon immer zu tun gepflegt, als wir noch Kinder waren.

Stattdessen sagte er leise: "Komm her, Entchen."

Wie ich diesen dämlichen Kosenamen hasste. Zaghaft schritt ich auf das Bett zu und Aegeus rückte etwas beiseite. Nun erstreckte sich sein langer, etwas schlaksiger Körper über die linke Bettseite. Seine Füße baumelten über der Kante, an seiner Leiste war das dunkle Shirt ein wenig hochgerutscht und legte ein Stück seiner hellen Haut frei. Dieser Moment kam mir sonderbar intim vor. So beachtete ich, einen gebührenden Sicherheitsabstand zu wahren, als ich mich ebenfalls niederließ. Vor einigen Monaten hatte ich mich ständig gefragt, was uns so weit voneinander entfernt hatte. Doch heute wusste ich es besser. Heute wusste ich, dass unsere Beziehung stets von einem Sicherheitsabstand begrenzt worden war.

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