Kapitel 16

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Der Arbeitstag war wie jeder andere. Celine ging nach einer halben Stunde wieder, da sie selber zurück ins Krankenhaus musste um zu arbeiten. Ich konnte mich nicht wirklich konzentrieren. Es ging mir viel durch den Kopf. Viel zu viel.

Ich wusste einfach nicht wie es mit Alec weitergehen soll. Ich bedeute ihm etwas und wenn ich jetzt sagen würde, dass er mir nichts bedeutet, würde ich lügen. Ich weiß selber nicht wieso es mir so schwer fiel mir selbst zu verzeihen.

Ich habe Alec damals verraten und im Stich gelassen und trotzdem verzeiht er mir. Wieso schafft er es, aber ich nicht? Ich muss zugeben, dass ich nicht das Gefühl habe, dass Alec mir zu 100% vergeben hat. Ich denke, dass er immer noch zweifelt und das ist verständlich.

Ich zeichnete den letzten Strich meines Entwurfes und betrachtete ihn. Er war nicht schlecht. Es war zwar nicht einer meiner besten, da meine Gedanken die meiste Zeit zu Alec schweiften, aber man könnte was daraus machen. Ich packte ihn in meinen Ordner und schloss ihn.

Ich räumte meinen Schreibtisch noch etwas auf und packte dann meine Tasche. Ich stand auf und machte das Licht in meinem Büro aus. Ich verließ es und sah mich um. Es waren nur noch wenige Mitarbeiter hier. Die meisten waren schon gegangen. Erst jetzt fiel mir auf wie spät es eigentlich war.

Ich verabschiedete mich bei meinen Mitarbeitern und machte mich auf den Weg nachhause. Es war schon dunkel draußen, aber es war warm. Das liebte ich am Sommer. Ich ging die Straßen entlang. Ich ging durch einen Park und mein Blick fiel auf ein Pärchen.

Sie saßen auf einer Parkbank und das Mädchen war an den Jungen gekuschelt. Sie sahen verliebt aus. Es machte mich irgendwie traurig. Es erinnerte mich an Alec. Ich schüttelte meinen Kopf und versuchte auf andere Gedanken zu kommen.

Ich nahm meinen Schlüssel heraus als ich ankam und sperrte meine Tür auf. Ich betrat mein Haus und zog meine Schuhe aus. Es war alles dunkel, was darauf hindeutete, dass Alec nicht mehr hier war. Ich begab mich in mein Wohnzimmer und es war leer.

Ich war mir zwar bewusst, dass Alec nicht den ganzen Tag bei mir verbringen würde, aber insgeheim hoffte ich es doch. Ich zog meine Jacke aus und warf sie auf das Sofa. Ich begab mich in die Küche und nahm mir ein Glas Wasser. Ich hatte den ganzen Tag nichts gegessen, also öffnete ich meinen Kühlschrank und nahm mir ein Joghurt.

Ich aß dieses im Stehen und warf die leere Packung direkt weg. Ich nahm mein Glas Wasser und begab mich zurück in das Wohnzimmer. Ich stellte das Glas ab und erst jetzt merkte ich einen Zettel, der auf dem Wohnzimmertisch lag.

Ich nahm ihn und setzte mich auf das Sofa. Auf dem Brief stand mein Name in einer schönen Handschrift. Ich öffnete ihn und bemerkte, dass es ein Brief war. Er war von Alec.

Lieber Magnus,
Ich bin mir nicht sicher, wie ich diesen Brief beginnen soll. Das alles was passiert ist fällt mir nicht unbedingt leicht und dir ja anscheinend auch nicht. Ich dachte ich könnte die Vergangenheit hinter mir lassen und von neu anfangen und das klappte am Anfang auch ziemlich gut. Doch als ich dich in dieser Nacht im Huntersmoon wiedergesehen habe, war ich wieder der Alec von damals. Du hast es wiedermal geschafft mein Leben auf den Kopf zu stellen. Ich dachte ich könnte alles vergessen und so tun als wäre das alles nie passiert, aber man kann die Vergangenheit nicht ausradieren und das hast du mir gezeigt. Du hast mich wiedermal weggestoßen, aber ich bin dir deswegen nicht böse. Du warst im Gegensatz zu mir, einfach nicht naiv. Ich hatte vor dir das persönlich zu sagen, aber ich denke nicht, dass ich das so einfach geschafft hätte. Ich habe lange nachgedacht und ich denke es ist das Beste für uns beide, wenn wir erstmal Abstand halten. Ich bin die nächsten zwei Wochen nicht in der Stadt. Ich werde herumziehen und Auftritte haben. In dieser Zeit haben wir beide genug Zeit nachzudenken. Wer weiß, vielleicht kannst du dir irgendwann selber verzeihen, und vielleicht kann auch ich dir zu 100% verzeihen. Ich will nur, dass du weißt, dass es nie einen Tag gab, an dem ich nicht an dich gedacht habe. Auch wenn es nur kurz war.
-Alec

Es bildeten sich Tränen in meinen Augen, als ich diesen Brief las. Mein Herz verkrampfte sich. Ich starrte den Brief an und fühlte, wie eine Träne meine Wangen runterlief. Ich hatte Recht. Er hatte mir nicht vergeben. Er wollte mir nur vergeben, schaffte es aber nicht. Wer kann es ihm auch verübeln?

Wie sollte er mir verzeihen, wenn ich mir selber nicht verzeihen kann. Ich habe ihn weggestoßen. Ich war derjenige, der das verhindern wollte und trotzdem war ich in diesem Moment so verletzt. Ich fühlte mich von dem einen Moment auf den anderen so alleine. Als hätte ich niemanden.

Ich hatte den Drang ihn anzurufen, doch ich ließ es. Er brauchte seine Zeit und das akzeptierte ich. Ich habe es ihm auch nicht unbedingt leicht gemacht. Wiedermal.

Ich legte den Brief auf den Tisch und wischte mir die Tränen weg. Ich hatte keinen Plan für die Zukunft. Ich hatte keinen Plan ob Alexander jemals wieder darin vorkommen würde. Ich stand auf und ging nach oben in mein Schlafzimmer.

Ich zog meine Klamotten um und schlüpfte in eine Jogginghose. Ich legte mich in mein Bett und verkroch mich unter meiner Decke. Das Bett roch nach ihm. Es roch nach Alexander. Ich schloss meine Augen und stellte mir vor, dass er in diesem Moment neben mir liegt. Mit diesem Gedanken schlief ich ein. Alleine.

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Das Kapitel ist etwas kürzer als sonst, aber ich hatte keine Ideen mehr.
Ich hatte für dieses Kapitel eigentlich etwas komplett anderes geplant, aber dann habe ich die ganze Zeit dasselbe traurige Lied gehört und dann gab es halt Planänderung hehe.
Ich möchte mich auch mal bei Shadowxtrash bedanken! Sie unterstützt mich echt oft, wenn ich mal keine Ideen mehr habe und unterstützt mich generell sehr!
Danke Alice, Lieb dich <3

Until we meet againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt