S I E B Z E H N

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Spät, aber doch noch! Ich hab grad echt einiges um die Ohren, noch während dieses Schuljahrs werde ich circa drei Wochen nicht zu Hause sein und wenig Zeit für Wattpad haben. Daher werde ich irgendwann während der nächsten Updates in meinen alten Zwei-Wochen-Rhythmus zurückverfallen, um mir einen kleinen Polster anzuschreiben, damit ich dann während ich nicht daheim bin updaten kann. So, jetzt das neue Kapitel:


„Mund auf!", befiehlt Marco und schiebt mir die nächste italienische Süßigkeit in den Mund. Ich grinse vor Wonne, als ich das nächste Brausebonbon auf meiner Zunge zergehen lasse. Seit ich das erste probiert habe, kann ich nicht genug kriegen und mittlerweile sind unzählige gelbe und orange Bonbonpapiere überall auf Marcos Bett verteilt. Zufrieden lausche ich dem Prickeln auf meiner Zunge. Marco schmunzelt über meinen Gesichtsausdruck. „Lach nicht", empöre ich mich. „Ich habe noch nie etwas so Geniales gekostet!" Unglücklich verziehe ich den Mund. „Wie soll ich nur ohne ständigen Zugang zu meiner neuen Droge leben?" „Ich kann ja dein Dealer sein", bietet er an. „Hm, was verlangst du?", frage ich grinsend. Er zwinkert. „Einen Kuss von dir, principessa!" Für einen Moment herrscht Stille. Dann brechen wir beide in schallendes Gelächter aus. Wir wissen beide, dass er nicht so ein Typ ist und ich auch nicht so ein Mädchen. „Was heißt Königin auf Italienisch?", will ich wissen, nachdem wir wieder zu Atem gekommen sind. „Regina", antwortet er und runzelt die Stirn. „Spielen wir jetzt das was-heißt-das Spiel?" „Nein, aber wenn du mir schon einen Spitznamen verpassen willst, dann bitte etwas Zutreffenderes. Also bitte, ich gebe mich doch nicht mit Prinzessin zufrieden!" „Diva", schlägt er vor. „Hey!" Ich knuffe ihn in die Seite. Für einen Moment herrscht Stille. Dann springt Marco auf. „Ich hab's!" Er läuft zu seinem Schreibtisch und kramt in einer Schublade herum. „Was soll das werden?", erkundige ich mich argwöhnisch. Zufrieden dreht sich Marco wieder zu mir um, in seiner Hand ein roter Edding. „Ich schreibe es auf deinen Gips!", verkündet er stolz. „Wow, wow, wow!" Abwehren hebe ich die Hände. „Ist es Italienisch?" Er nickt. „Dann nicht", entscheide ich. Enttäuscht lässt er den Stift sinken. „Warum?", will er wissen. Ich verziehe den Mund. „Ich kann kein Italienisch. Außerdem könntest du da alles Mögliche drauf schreiben und ich will nicht noch drei Wochen mit einem Schimpfwort am Bein herumlaufen." „Kein Schimpfwort", verspricht Marco sofort und legt seine linke Hand auf seine Brust, die rechte hebt er mitsamt Edding halb in die Höhe. „Ich schwöre!" Der Anblick bringt mich zum Kichern. „Okay", willige ich schließlich grinsend ein. Zufrieden stürzt er sich auf mein Bein, dass unbeweglich auf seinem Bett liegt. Ich höre das Kratzen des Stiftes auf meinem Bein. Ich versuche einen Blick auf das Wort zu werfen. „R-ra-rag", versuche ich das Wort zu lesen, das von mir aus gesehen kopfüber knapp unter meinem Knie prangt. „Ragazza", spricht Marco das Wort aus, wobei sein italienischer Akzent mir eine leichte Gänsehaut verpasst. Ich finde, alles klingt auf Italienisch so hübsch. „Was heißt das?", will ich wissen. „Mädchen", antwortet er. „Wow, kreativ", spotte ich ein wenig. Marco zuckt mit den Schultern und lächelt charmant. „Für mich bist du alles, was ein Mädchen sein sollte." Seine braunen Kulleraugen bringen mein Herz zum Schmelzen. „Okay, das war gerade wahnsinnig süß. Wo hast du denn den Spruch ausgegraben?" „Nirgendwo ausgegraben!", protestiert er vorwurfsvoll. „Da macht man dir einmal ein Kompliment und du wirst gleich misstrauisch!" Ich grinse. „Tut mir leid."

Gerade als er sich neben mir aufs Bett fallen lassen will, ertönt die Türklingel. Bettelnd sieht er mich an. „Was? Bittest du gerade deine beeinträchtigte beste Freundin, in deinem Haus die Türe zu öffnen? Da geh mal schön selber!" Schmollend trottet Marco aus dem Zimmer und kommt zwei Minuten später mit Ally, Jane, Jake und Ryan zurück. Jane und Jake drücken mich erstmal ordentlich, während Ally die neue Aufschrift meines Gipsfußes inspiziert. Kurze Zeit später sind alle mit einem Edding bewaffnet und kritzeln die verrücktesten Spitznamen und Sprüchen auf den Gips. Neben dem klassischen „Cat" und „Cates" haben beispielsweise noch „Hello Kitty" (Jake), „The friendly neighbourhood shop-assistant" (Ally) und „Cats have nine lives" (Ryan) die ehemals weiße Fläche.
Nach der Kritzel-Attacke sitzen wir auf dem Boden und mampfen Kekse, mein Rollstuhl steht vergessen in einer Ecke. Es fühlt sich unglaublich gut an, wieder mit meinen Freunden reden zu können. Ohne es zu merken, habe ich sie seit dem Unfall echt vermisst.
„Wie ist es so?", fragt Jake schließlich. „Ich meine, du lebst ja unter einem Dach mit unseren Teenie-Schwärmen – zumindest was Ally betrifft." Diese wird sofort knallrot. „Das lag nur an den Augen", rechtfertigt sie peinlich berührt. „Nee, ist klar!", foppt Jake seine Freundin. „Die Muskeln sind dir kein bisschen aufgefallen... Ally hatte mal so 'ne Phase", klärt er uns den Rest von uns auf. „Da fand sie Thor richtig heiß." „Kannst du das bitte lassen", zischt Ally mit hochroten Wangen. Ich wusste gar nicht, dass ihr etwas peinlich sein kann. „Ich fand ihn auch richtig scharf", mischt sich Jane ein und findet genau die richtigen Worte, um Ally etwas zu beruhigen und die Stimmung trotzdem nicht zu versauen. „Diese blauen Augen sind ja der Oberknaller." „Tja, du hast nur graue", sagt Ally schnippisch zu ihrem Freund. Dieser lacht und zieht sie näher zu sich heran, um ihr einen Kuss auf den Scheitel zu drücken.
„Es ist manchmal ziemlich verrückt", antworte ich auf Jakes Frage von vorhin. „Manchmal habe ich das Gefühl, da nicht wirklich hinein zu passen. Aber die meisten sind ziemlich nett." „Captain America gibt ihr Selbstverteidigungstraining", posaunt Ally heraus. „Wir haben erst einmal trainiert und noch am selben Tag hatte ich einen Unfall, bei dem mir ein radioaktives Gas dann die halbe Lunge weggepustet und auf ein anderes Element umgestellt hat", wehre ich ab.
Erst als Jane ein entsetztes „Was?" verlauten lässt, wird mir klar was ich da gerade eben verlauten lassen habe. Die fassungslosen Blicke meiner Freunde drängen mich zu einer Antwort. „Tut mir leid, dass hätte ich nicht sagen sollen", murmele ich. „Ist es wahr?", traut sich Jake nach einer Weile zu fragen. Ich nicke. „Ich bin gegen einen Transporter geschleudert worden, der Proben für ein Labor enthielt. Ein paar der Gase sind ausgetreten und ich habe eins davon eingeatmet. Seitdem atme ich ... naja, Stickstoff." Ryan stützt seinen Kopf in der rechten Hand ab. „Alter, ich glaubs nicht. Du ... du atmest keinen Sauerstoff?" Ich nicke etwas betreten. „Tony und Bruce wollen noch ein paar Tests machen, aber es sieht ganz danach aus." „Ich weiß nicht, was ich verrückter finden soll", schaltet sich Jake ein. „Entweder, dass du durch Radioaktivität irgendwie mutiert bist, oder dass der Hulk dein kleines Problem untersucht." Ich zucke mit den Schultern. „Wenn sich einer damit auskennt, dann vermutlich er."

Die Stimmung wird nicht mehr richtig, nachdem ich die Bombe platzen lassen habe. Also trennen sich unsere Wege vor der Bäckerei. Weil Jake und Ally etwa in meine Richtung müssen, bringen sie mich nach Hause. Marco umarmt mich fest, bevor ich in das Auto gehoben werde. Er hat noch nichts zu meiner kleinen Überraschung gesagt und ehrlich gesagt habe ich Angst vor seiner noch ausständigen Reaktion. Ich hoffe nur, dass sich zwischen uns nichts verändern wird, denn ich wurde noch nie so zum Lachen gebracht wie von meinem Lieblings-Italiener. Wortlos reicht er mir eine orangefarbene Tüte, gefüllt mit Brausebonbons, die ich mit einem leisen „Danke" entgegennehme. Für einen Moment starre ich ihn an und er auf den Boden, dann erwidert er meinen Blick. „Gute Nacht", flüstert er, bevor er die Wagentür schließt. Ich sehe zurück auf die Bäckerei, bis Jake bei der Kreuzung abbiegt.

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