Ich atme tief durch. „Oh Gott“, murmle ich. Ich schließe die Augen. „Alles wird gut“, höre ich Marcos Stimme in meinen Gedanken.
Langsam rolle ich auf das geöffnete Eingangstor der Halle zu. Sie ist nicht so groß wie angenommen, ich schätze sie auf zehn mal zwanzig Meter. Als ich in die Dunkelheit fahre, gehen, vermutlich durch einen Bewegungsmelder, die Lampen an den Wänden an. Die Halle ist leer und starrt vor Dreck. Ein Stauballergiker würde auf der Stelle sterben. Ganz hinten erkenne ich eine weitere Tür, hinter der sich vermutlich ein altes Büro verbirgt und sehr wahrscheinlich auch Pepper und ihre Entführer.
Das leise Surren des Rollstuhls ist das einzige Geräusch in der Stille. Als ich mich der Türe nähere, schwingt sie auf.
Natashas Sicht:
„Wo bleibt ihr, Romanoff?“, faucht Tony, als ich mein Kommunikationssystem wieder mit dem der anderen verbunden habe. „Könnte noch ein Weilchen dauern“, antworte ich ruhig und drücke den Knopf, um den Kofferraum während der Fahrt aufgehen zu lassen. Keine drei Sekunden später landen Clint und Wanda auf der Rampe, klettern nach vorne und lassen sich auf die Rücksitzbank fallen. „Wo bist du, Nat?“, fragt Steve, doch durch den angespannten Unterton in seiner Stimme weiß ich, dass er schon ahnt, dass wir nicht auf dem Weg zum Avengers Tower sind. „Wir sind auf dem Weg zum Labor, ich schlage vor, dass ihr euch uns anschließt“, meldet sich mein bester Freund zu Wort, nachdem er sich auch wieder ins System eingeklinkt hat. „Wo ist Caitlin?“, knurrt Tony. „Ich nehme an, sie versohlt Peppers Entführern gerade ordentlich den Arsch“, gibt Clint Auskunft. Stille. Eine Sekunde, zwei, drei- „Was?“ „WAS?“ „Das kann nicht euer Ernst sein!“ „Natasha, was soll das? Ihr dreht sofort um und holt Caitlin!“ „Tut mir leid, Steve“, antworte ich. „Aber dein Plan ist zu riskant. Wenn nur einer von Martens Docs das Blut in die Finger bekommt, ist die Gefahr zu groß, dass er es in Sicherheit bringt, bevor wir eingreifen können. Also setzen wir die Wissenschaftler außer Gefecht, bevor das Blut zu ihnen gelangen kann. Damit wir Pepper damit nicht gefährden, könnten wir zwar auch Tony zum Übergabeort schicken, doch ich schätze Marten nicht so blöd ein, dass er nicht vorgesorgt hat, für den Fall, dass Tony angreift. Also ist Cat die einzige Alternative. Sie stellt den Entführern mehr Blut als verlangt in Aussicht, weshalb sie über den Verstoß gegen ihre Bedingungen hinwegsehen und Pepper nichts antun werden.“
Steve räuspert sich. „Ich gebe zu, dein Plan ist gut, aber trotzdem nicht weniger risikoreich. Caitlin ist nicht ausgebildet, sie kennt ihre Fähigkeiten erst seit knapp zwei Stunden und hatte keine Zeit, sich auf einen Kampf einzustellen. Wie konntest du so unverantwortlich sein?“
„Caitlin hat den Überraschungseffekt auf ihrer Seite. Alpha plus hat so gut wie keine Informationen über ihr Blut und sind damit nicht über ihre Fähigkeiten im Bilde, Bruce hat selbst gesagt, die entwendete Probe ist schon zu sehr durch Tests verändert gewesen, bevor sie gestohlen wurde. Cat sitzt zur Tarnung im Rollstuhl, sie werden sie unterschätzen. Außerdem sind alle Strategien, die sie für einen Kampf gegen Iron Man geplant haben, nun nutzlos.“
Ich kann Steve förmlich sehen, wie er langsam nickt. „Du hast recht. Wie können wir euch helfen?“ „Jemand sollte zu Caitlin“, mischt sich Tony ein. Die Wut ist aus seiner Stimme verschwunden, doch die Anspannung wird erst weichen, wenn Pepper und Cat beide sicher im Tower sind. „Ich sehe ein, dass ich ihr nicht helfen kann, aber jemand anderes. Wenn Caitlin alle Gegner in einen Kampf verwickelt hat, ist Pepper vorläufig in Sicherheit, dann kann ihr jemand helfen.“
„Das mach ich“, meldet sich Clint zu Wort. Ich werfe ihm einen überraschten Seitenblick zu. Er hat Cat nie sehr gemocht und auch nicht viel von ihr gehalten. Er zuckt nur mit den Schultern. „Ich bin hier sowas wie der Jugendbetreuer.“
DU LIEST GERADE
Superhero's Child
Novela JuvenilDas Leben einer Achtzehnjährigen ist schwer, wenn die Mutter drogensüchtig ist und man den eigenen Vater nur aus den Medien kennt. Irgendwann reißt Caitlin der Geduldsfaden und sie beschließt kurzer Hand, zu ihrem Vater zu ziehen. Doch das ist nicht...