Kapitel 3

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Pov. Damien

Mein Wecker riss mich aus dem Schlaf. Ich stellte ihn ab und rieb mir müde über die Augen.
Das Wochenende verging viel zu schnell, obwohl ich fast die ganze Zeit nur in meinem Zimmer saß und aus dem Fenster sah.
Der Grund dafür war das meine Eltern mich weiterhin größtenteils ignoriert hatten. Ich wusste nicht wieso sie sich mir gegenüber so verhielten aber es zog mich immer wieder runter wenn sie es taten.
Wirklich viel gegessen hatte ich in den letzten Tagen auch nicht. Ich hatte einfach keinen Hunger.
Die Nervosität wuchs als ich an die Schule dachte.
Mein Klassenlehrer, sowie unser Schuldirektor wurden bereits informiert und wussten über mein kaputtes Bein bescheit.
Jedoch hatte ich keine Ahnung wie die anderen Schüler reagieren würden.
Ich seufzte und zog mich an.
Einen schwarzen Pullover und eine dunkelblaue Hose.
Schnell machte ich mich im Bad fertig und ging dann mit meiner Schultasche nach unten.
In der Küche fand ich meine Eltern.
Meine Mutter machte gerade die Brote für meinen Bruder, die er später in den Kindergarten mitbekam, währenddessen mein Vater am Tisch die Zeitung las. Vor ihm eine Tasse Kaffee und ein Teller mit einem halb gegessenen Marmeladenbrot.
"Guten Morgen", begrüßte ich sie.
Aber die einzige Reaktion die ich bekam war ein genervtes Schnauzen von meinem Vater.
"Musst du nicht in die Schule?", schnauzte er mich an, ohne überhaupt aufzublicken.
Ich zuckte leicht zusammen wegen seinem Tonfall.
"Ja, aber ich wollte doch nur"
"Was du willst ist nicht länger von Bedeutung", werde ich von meinem Vater unterbrochen. Ich blieb still und senkte meinen Kopf.
Mein Vater schlug die Zeitung wütend auf den Tisch bevor er das Wort an mich richtete:"Was stehst du hier noch faul rum seh zu dass du in die Schule kommst!"
Schnell lief ich wieder zurück auf den Flur um mir Schuhe und Jacke anzuziehen.
Mir war übel. Meine Eltern hatten mich noch nie so behandelt.

Draußen war es ziemlich windig und es sah so aus als ob es bald regnen würde.
Ich zog mir die Kapuze meiner Jacke über und machte mich auf den Weg zur Schule.
Die Gedanken immer wieder bei meinen Eltern, Mark und den anderen.
Normalerweise brauche ich nur fünfzehn Minuten zu Fuß aber dank der Krücken dauerte es gut zwanzig Minuten.
Ich wünschte mir wirklich ich könnte ohne die verdammten Dinger laugen.

Die Schule war noch gute dreißig Meter entfernt als es anfing zu nieseln. Bei ihrem Anblick wurde mir mulmig und am liebsten wäre ich wieder nachhause gelaufen um mich in meinem Bett zu verkriechen.
~Reiß dich gefälligst zusammen. So schlimm kann es doch gar nicht werden. Er ist dein Freund er wird es verstehen.~ Versuchte ich mich selbst zu beruhigen.
Ich atmete noch einmal tief durch bevor ich das Gelände betrat.
Die Flure waren noch relativ leer, da ich durch das fehlende Frühstück eher losgelaufen war als sonst.
Um ehrlich zu sein war ich froh darüber.

In meinem Klassenzimmer angekommen setzte ich mich an meinen Platz am Fenster und sah hinaus. Das tröpfeln war tu regen geworden der immer stärker wurde.
Immer mehr Schüler kamen auf das Gelände und auch unser Klassenzimmer füllte sich.
Zum Glück war Mark die Sorte Schüler die meistens zu spät kam.
Deshalb hoffte ich darauf dass ich erst in der Pause mit ihm reden musste.
Ich seufzte und sah runter zu meinen Krücken die ich notdürftig mit meiner Jacke abgedeckt hatte.

Mache der Schüler beobachteten mich kurz oder beachteten mich erst gar nicht.

Unser Lehrer kam herein und bat die Schüler sich auf ihre Plätze zu setzten.
Er ließ seinen Blick durch die Klasse schweifen und blieb an mir hängen.
"Damien, schön dich wieder zu sehen", begrüßte er mich mit einem lächeln. "Hallo", erwiderte ich leise.
Er ging noch schnell die Anwesenheitsliste durch und begann schließlich seinen Unterricht.
Ich hatte etwas schwierigkeiten, da ich ja die letzten Wochen gefehlt hatte. Gab mir aber alle Mühe den Stoff zu verstehen.
Der Unterricht lenkte mich ab und ich vergas schnell das ich Mark bald sehen würde.

Kurz bevor die erste Stunde um war wurde die Tür aufgerissen und ein nasser, genervt aussehender Mark stand in der Tür.
Mit einem Schlag kam wieder die Angst zurück.

Unser Lehrer schnauzte ihn an und hielt, wie schon so oft, seine Moralpredigt.
Als ob das bei Mark irgendwas bringen würde.
Mark ließ es stumm über sich ergehen um anschließend zu seinem Platz zu gehen. Zum Glück war dieser zwei Reihen hinter mir.
Ich machte mich auf dem Stuhl so klein wie es ging, er sah mich jedoch trotzdem. Er lächelte mich an und lief weiter zu seinem Platz.
Wenn er nur wüsste.
Ich bin in der Pause so gut wie tot.
Als er endlich auf seinem Platz war wurde der Unterricht fortgesetzt.
Ich konnte mich allerdings nicht mehr wirklich darauf konzentrieren.
Mark starrte die fast die ganze Zeit auf meinen Rücken, so als ob er wüsste das etwas nicht stimmt.
Ich wurde mit jeder Minute die verstrich nervöser.
Wünschte mir still das der Unterricht nie zu ende gehen würde.
Doch wie so viele Wünsche wurde auch dieser zerschlagen als die Schulglocke die Pause anjündigte.
Die Schüler verließen schnell das Klassenzimmer während ich Wie versteinert dasaß.

Gebrochen, Verachtet und Gerettet Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt