Kapitel 15

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Pov. Damien

Langsam kam ich wieder zu Bewußtsein.
Ich fühlte eine angenehme Wärme die mich umhüllte, allerdings schien ich mich nicht mehr im Wald zu befinden.
Dafür war es zu ruhig.
Müde öffnete ich die Augen und erblickte eine Zimmerdecke über mir.
Verwundert darüber sah ich mich weiter im Zimmer um.
Es erinnerte mich irgendwie an das Zimmer eines Hausartztes. Alles sah irgendwie gemütlich aus und die Wände, sowie der Boden war in angenehmen Farben gehalten.
Auf der Rechten Seite war eine Tür und neben meinem Bett stand ein kleines Schränkchen.
Darauf lagen ein Klemmbrett und eine Vase mit einem Blumenstrauß und einer Art Grußkarte.
Kurz war ich verwirrt, wer würde mir wohl eine Karte schreiben.
Ich drehte meinen Kopf zu meiner linken und erblickte ein großes Fenster das gekippt war.
Leise drang der Gesang der Vögel durch das Fenster und man hatte einen guten Blick auf ein paar Häuser.
Komischerweise lagen die Häuser wohl alle mitten in Wald.
Mein Blick fiel auf meinen Arm, von dem ein dumpfes pochen ausging.
Er war fast vollständig in einen Verband gewickelt worden.
Bevor ich mich jedoch fragen konnte wieso klopfte es an der Tür.
Ich drehte meinen Kopf zu dieser, gerade als sie sich öffnete und ein junger Mann, den ich auf Anfang dreißig schätzte, hereintrat.
Er trug einen dieser weißen Doktorkittel, hatte schwarze Haare und graue Augen, die mich überrascht ansahen.
"Oh, wie ich sehe sind sie endlich aufgewacht. Sie haben uns einen großen Schrecken eingejagt ", begrüßte er mich freundlich.
Er trat zu mir ans Bett und nahm von dem kleinen Tisch neben mir das Klemmbrett und einen Stift.
Danach sah er mich an: "Wie ist Ihr Name?"  "Damien", erwiderte ich schwach.
"Freut mich Damien, ich bin Daniel. Ich versorge die Bewohner unserer keinen Siedlung hier. Hab also keine Angst, du bist in guten Händen", sagte er mit einem lächeln.
"Wie fühlst du dich?",fragte er weiter.
"Müde, und mir ist so heiß"
Er nickte leicht und notierte sich etwas auf dem Klemmbrett.
"Das dir so heiß ist liegt daran das du recht hohes Fieber hast", erklärte er mir.
"Kannst du dich noch an etwas erinnern bevor du hier aufgewacht bist?"
Ich überlegte kurz, und ich konnte mich tatsächlich noch an etwas erinnern.
"Ich war im Wald. Da war...da war dieses Reh. Und dann war da dieser Wolf der mich angegriffen hat", erzählte ich ihm.
Er schrieb sich alles auf und sah dann wieder zu mir.
"Weißt du auch warum du allein im Wald warst?"
Ich sah runter auf meine Hände. Natürlich wusste ich das. Aber ich wollte es einfach nicht wahrhaben das meine eigenen Eltern mich ausgesetzt hatten.
"Nein", log ich.
"In Ordung. Eine meiner Assistentinnen wird dir gleich etwas zu essen bringen wenn das ok für dich ist."
Ich nickte nur stumm.
"Gut" Daniel untersuchte mich noch kurz und ließ mich dann allein mit meinen Gedanken zurück.
Müde schloss ich die Augen.
Ich wollte mich noch etwas ausruhen bevor ich zu essen bekam, jedoch hatte ich nicht so viel Zeit wie ich dachte.
Denn im nächsten Moment wurde die Tür aufgerissen und ein paar mir bekannte Gesichter betraten den Raum.
Es waren Vincent und Leo.
Mit erleichternden Blicken sahen sie mich an.
"Na endlich aufgewacht Schneewitchen?", fragte Leo in einem neckischen Ton.
"Was macht ihr den hier?",erwiderte ich verwundert.
"Darf man den nicht seinen Freund besuchen kommen wenn dieser spontan beschließt fast zu sterben?", gab er gespielt beleidigt zurück.
"Wie lange hab ich denn geschlafen?"
"Fast zwei Tage", antwortete Vincent mit etwas Sorge in der Stimme.
"Wo bin ich", fragte ich weiter und sah dabei zum Fenster.
"Bei uns zuhause", beantwortete Leo meine Frage.
Mein Blick ging wieder zu meinen zwei Freunden.
"Aber ich..ich war doch im Wald. Wie bin ich hergekommen?", fragte ich die beiden verwirrt.
"Ich und Clara waren spazieren als wir dich plötzlich schreien gehört haben. Und dann haben wir dich blutend am Boden gefunden.", erklärte mir Vincent.
Ihr geht mitten im Wald spazieren?"
"Ähm, ja also dort ist es irgendwie schöner", meinte Vincent und sah dabei Hilfesuchend zu Leo.
"Dann hast du den Wolf doch auch gesehen, oder?"
Fragend sah ich zu Vincent, doch dieser schien auf einmal ziemlich nervös zu sein.
Das verwirrte mich ein wenig, aber bevor ich weiter reden konnte kam eine Art Krankenschwester ins Zimmer mit einem Tablett in der Hand.
Wie sich herausstellte war auf dem Tablett eine Schüssel mit Suppe, ein paar Scheiben Brot und eine große Tasse mit Tee.
"Meine Herren, ich muss sie leider bitten gehen. Der Patient braucht Ruhe.", sagte sie zu den Beiden.
Beide nickten verstehen und wünschten mir noch gute Besserung bevor sie das Zimmer verließen.
Irgendwie schienen sie auch etwas erleichtert darüber zu sein.
Ich aß die Suppe und etwas von dem Brot, dankbar endlich wieder etwas warmes essen zu können.
Der Tee tat wirklich gut und mir war gleich etwas weniger heiß.
Anschließend legte ich mich wieder schlafen. Mit der Gewissheit endlich wieder sicher zu sein.

Gebrochen, Verachtet und Gerettet Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt