Kapitel 22

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Pov. Damien

Beleidigt saß ich in meinem Zimmer auf dem Bett und starrte mit verschränkten Armen die Wand an. "Ach Damien Schatz, er hat es bestimmt nicht mit Absicht getan", redete Sara beruhigend auf mich ein. Ich blieb jedoch stur. "Von wegen keine Absicht! Er ist doch direkt auf mich zu gerannt", gab ich schnaubend von mir.

Zugegeben, die Situation sieht eventuell etwas komisch aus, allerdings hatte ich allen Grund Sauer zu sein. 

Gestern Abend, kurz nach Mitternacht, liefen die Dinge nicht ganz so gut für mich. Vincent hatte ein paar Minuten nur in meine Richtung gestarrt und ist dann plötzlich wie von der Tarantel gestochen los gesprintet, direkt auf mich zu.

Ich dachte das er vielleicht vor mir anhalten würde, oder an mir vorbei rennt. Aber nein. Der Werte Herr hatte mich einfach völlig über den Haufen gerannt, und anstatt sich zu entschuldigen rannte er einfach ohne eine Regung weiter, so als ob ich gar nicht da wäre. 

Dummerweise fiel ich nicht auf den Boden sondern direkt auf einen der Tische auf dem etwas Essen und eine große Schüssel Bohle standen. Der Tisch kippte mitsamt mir, und allem was darauf stand, um und die ganze Bohle ergoß sich über mich. 

Mein weißes Hemd das ich extra angezogen hatte verfärbte sich rot, meine Kleidung klebte sich förmlich an mich. Ich konnte die Blicke von allen Anwesenden quasi auf meiner Haut brennen spüren. Am liebsten wäre ich im Boden versunken.

Nachdem ich den ersten Schrecken etwas verdaut hatte, zog mich am Tisch hoch, ging schnell von stillem auslachen begleitet ins Haus, wusch mich sauber und verkroch mich in mein Zimmer um mir saubere Kleidung anzuziehen. Und bis jetzt kam ich auch nicht mehr raus. Und ich war auch nicht der einzige der sich verzogen hatte, den Vincent war seit diese Vorfall wie vom Erdboden verschluckt.

Mittlerweile war es kurz nach zwölf und weil ich heute morgen schon nichts gefrühstückt hatte wollte Sara mich dazu überreden wenigstens zum Mittagessen aus meinem Zimmer rauszukommen.

"Aber du hast doch sicher hunger. Du musst ja auch nicht alles essen, aber wenigstens ein bischen, ok?"

"Vergiss es! Vincent hat mich gestern Abend vor allen komplett blamiert! Was sollen den die anderen denken wenn sie sehen dass... so was, bei einer Alpha Familie dazugehört", erwiderte ich verunsichert.  "Ach was. Ich bin mir sicher das gestern Abend war nur ein Versehen. Und wenn es auch nur irgendjemand von unseren Besuchern wagt unseren Sohn zu beleidigen hat er in unserem Haus nichts mehr verloren", redete sie weiter auf mich ein.  "Sicher?", nuschelte ich. Sie fing an zu lächeln: "Ganz sicher. Schließlich habe ich mein Kind sehr gut erzogen. Oder zweifelst du das etwa an?", meinte sie gespielt beleidigt.

"Was, nein!", antwortete ich sofort und drehte mich von der Wand weg um Sara anzusehen. 

"Na dann können wir ja los, oder? Außerdem muss sich noch jemand bei dir entschuldigen", grinste sie mich an. Seufzend gab ich mich geschlagen und stand auf. Im Esszimmer wartete allerdings schon die nächste Überraschung auf mich.

Neben Nero und Sara sah ich auch die restlichen Alphas, die zu Besuch hier waren. Es waren vier Männer die alle ungefähr das selbe Alter wie Nero zu haben schienen. Die Anwesenden bemerkten mich nicht wirklich, da sie sich angeregt untereinander unterhielten. Ich ging also leise zu meinem Platz, auf de mir Sara vorher noch schnell einen Teller mit Essen hingestellt hatte. Bei dem Anblick merkte ich erst richtig den Hunger. Dankbar sah ich zu ihr und sie erwiderte es mit einem kurzen lächeln, bevor sie sich setzte und sich am Gespräch beteiligte.

Ich fing an zu essen, froh darüber das mir niemand bisher große Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Nach ein paar Minuten endete die friedliche Ruhe allerdings.

"Hey kleiner", sprach mich einer unserer Besucher an. Ich sah fragend zu ihm. "Willst du dich nicht mal vorstellen und hallo sagen?"

Ich wurde sichtlich nervös und sah runter auf meine Hände. "Ich.. also... ich bin"  "Unser Adoptivsohn", half mir Nero aus der Klemme. "Adoptivsohn?", fragte ein anderer Alpha verwundert. 

"Ja. Seine Eltern haben ihn verstoßen. Wir haben ihn dann schließlich allein und verwundet im Wald gefunden", erklärte Nero ruhig. Ich war ihm im Moment einfach nur dankbar, da ich wirklich keine Ahnung hatte was ich hätte sagen sollen.

"Ah, verstehe. Und wie ist dein Name kleiner?", fragte mich wieder der erste Alpha wieder an mich gerichtet. Ich wollte ihm gerade antworten, wurde jedoch von der Türklingel unterbrochen. Fragend sahen Sara und Nero sich an, bevor sie aufstanden und Richtung Tür verschwanden. 

Eine unangenehme Stille breitete sich aus und jeder der im Raum Anwesenden sah mich nun an. Meine Nervosität stieg mit jeder Sekunde mehr und meine Hände fingen an zu schwitzen. 

Bevor jedoch irgendjemand etwas sagen konnte ging ein freudiger Schrei durchs Haus der von der Haustür kam.

Gebrochen, Verachtet und Gerettet Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt