Kapitel 29

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Pov. Damien

Die Sonne schien durch die Fenster in mein Zimmer und die Vögel zwitscherten fröhlich ihre Lieder als ich meine letzten Habseligkeiten in den großen Koffer legte, den Vincent mir geliehen hatte. Es war jetzt eineinhalb Wochen her seit Vincent Geburtstag hatte, und heute war der Tag der Abreise für Ralis und Toby gekommen. 

Ralis hatte mich vor zwei Tagen gefragt ob ich mit ihnen zu ihrem Rudel fahren wollte. Ich hatte sofort ja gesagt. Ralis und ich hatten in den letzten Tagen viel miteinander unternommen und ich vertraute ihm wie keinem anderen. Ich fühlte mich bei ihm immer sicher und geborgen und er war immer für mich da. Ich würde Vincent und die anderen zwar vermissen aber ihn noch viel mehr.

Außerdem würde es noch eine Feier irgendwann in den kommenden Wochen geben bei der die neue Luna gefeiert werden sollte. Dort würde ich sie wiedersehen.

"Bist du fertig?", hörte ich Ralis hinter mir fragen. Ich sah zur Tür, durch die er gerade gekommen war, und nickte ihm lächelnd zu. Er trat ins Zimmer und wuschelte mir durch die Haare.  

"Na dann komm. Die anderen warten schon."   Er schnappte sich meinen Koffer und trug ihn nach draußen während ich ihm langsam hinterher lief.

Toby, Leo, Sam, Clara, Mike, Vincent und Vincents Eltern standen alle draußen vor dem Auto und verabschiedeten sich voneinander. Auch ich und Ralis wurden von jedem außer Toby nochmal umarmt, nachdem Ralis meinen Koffer im Kofferraum verstaut hatte. 

"Pass auf dich auf kleiner. Und wehe dir ich höre das du unseren Freund auch nur ansatzweise schlecht behandelst", meinte Leo erst an mich, dann an Ralis gerichtet.   Dieser schmunzelte nur und legte sanft eine Hand auf meine Schulter.  "Keine Sorge. Ich werde meinen kleinen Engel wie einen Schatz hüten."  Bei dieser Aussage wurde ich etwas Rot und sah lächelnd zu Boden.

"Los jetzt. Sonst stehen wir heute Abend noch hier rum!", rief uns Toby lachend vom Auto aus entgegen. Wir stiegen ein und ich winkte meinen Freunden noch lächelnd zum Abschied zu, was diese erwiderten. 

Ralis saß mit Toby vorne und unterhielt sich etwas mit ihm, sah aber hin und wieder zu mir nach hinten. Ich hingegen stützte meinen Kopf auf einem Arm ab, während ich nach draußen sah und der Landschaft dabei zusah wie sie vorbei flog. Ich stellte mir vor wie ich auf Ralis reiten würde und wir beide neben dem Auto herliefen.  Ein verträumtes lächeln schlich sich bei dem Gedanken auf mein Gesicht. Die Fahrt dauerte eine ganze Weile also versuchte ich etwas zu schlafen.

Durch ein sanftes rütteln an der Schulter wurde ich geweckt. Verschlafen öffnete ich die Augen und erkannte Ralis der mich lächelnd ansah. "Entschuldige das ich dich geweckt habe. Aber wir sind da." Ich rieb mir die Augen und gähnte ausgiebig. Die Sonne ging bereits unter und tauchte die Umgebung in einen roten Schimmer. Neugierig sah ich mich um nach dem ich ausgestiegen war.

Das Auto stand in der Einfahrt eines großen Hauses, aus dem bei einigen Fenstern Licht zu uns heraus schien. Das Haus stand wieder mitten in einer Siedlung. Zwischen den Häusern und der Straße waren häufig Grasflächen auf denen ein paar Blumen wuchsen. Anders wie bei der Siedlung von Vincent war die Straße hier zwar aus Asphalt, hatte aber auch schon deutlich bessere Tage gesehen. Einige wenige Bewohner der Siedlung waren noch draußen um einen Spaziergang zu machen und beobachteten uns neugierig oder unterhielten sich. Die Siedlung selbst lag wieder mitten im Wald. Alles in allem schien es ein wirklich schöner Ort zu sein und ich fühlte mich wohl hier.  

"Gefällt es dir?" fragte mich Ralis.  "Ja. Es ist wunderschön hier", antwortete ich ehrlich. Ralis fing an zu lächeln: "Das freut mich. Komm, lass uns reingehen."  Er drehte sich um und lief auf das große Haus zu. Ich sah noch einmal Richtung Siedlung bevor ich ihm hinterher lief ins Haus. 

Uns kamen Stimmen entgegen die ich noch nicht kannte. So wie es aussah liefen wir auf die Stimmen zu, da sie lauter wurden. Etwas verunsichert sah ich zu Ralis der zielstrebig zu einem Raum rechts am Ende des Ganges lief und im Türrahmen stehen blieb. Ich versteckte mich hinter ihm als ich bei ihm ankam und sah in den Raum. 

Es war ein sehr gemütlich aussehendes Wohnzimmer in dem sich Toby und zwei andere Leute befanden die um einiges älter waren als er. Ich vermutete das es seine Eltern waren, die im Moment auf ihn einredeten und wissen wollten was es alles neues von Vincents Rudel gab.





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