Kapitel 40

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Pov. Damien

Zwei Tage. Zwei verdammte Tage saß ich jetzt schon hier neben Ralis auf der Krankenstation. Mit der Hoffnung das sich sein Zustand doch noch verbessern würde. Die Medikamente die der Arzt ihm gab sollten ihn eigentlich vom Gift heilen. Doch sie hatten die Ausbreitung des Giftes nur verlangsamt. Und Ralis war nicht der einzige dem es so erging. Toby hatte mir erklärt das die Jäger ihr Gift wohl perfektioniert hatten und sie erst ein passendes Gegengift herstellen mussten. Ralis war bis jetzt nicht wieder aufgewacht, oder zumindest nicht richtig. 

Seine Augen waren leicht geöffnet, doch er reagierte weder auf meine Stimme, noch auf meine Berührungen. Man erkannte das er große Schmerzen hatte wenn man ihm in die glasigen Augen sah. Seine Haut war fast weiß und die schwarzen Adern waren mittlerweile fast überall auf seinem Körper. Und mir jedem Zentimeter den sich wuchsen wurde er schwächer. Nach einem Tag war er sogar so schwach gewesen das man ihn an ein Beatmungsgerät anschließen musste. Zur Sicherheit hatten sich gleich ein Gerät mit angeschlossen das seinen Puls aufzeichnete.

Es tat weh ihn so ansehen zu müssen. Ich hatte ihn in dieser ganzen Zeit nicht ein einziges mal etwas gegessen oder getrunken. Ich war ihm nicht von der Seite gewichen, auch als Toby versucht hatte mich zum essen zu bewegen. Zu groß war die Angst das er mich für immer verlassen könnte. Ich hatte ihn angefleht wieder aufzuwachen, hatte mich an seiner Brust in den Schlaf geweint, hatte gebetet und gehofft das das Schicksal mich einmal nicht hassen würde. 

Es klopfte an der Tür und kurz darauf kam Toby herein. Er seufzte. "Du bist immer noch hier?"  "Ich werde hier nicht ohne ihn weggehen", erwiderte ich monoton, ohne Ralis aus den Augen zu lassen.   "Wann hast du das letzte mal geschlafen?", fragte er mich besorgt.  "Ich weiß nicht", gab ich ihm knapp als Antwort.  "Damien, ich mache mir wirklich langsam Sorgen um dich. Du kannst hier nicht ewig herumsitzen. Sieh dich doch mal an, du siehst komplett fertig aus."   Ich sagte nichts dazu. Ja es stimmte vielleicht das ich Momentan nicht gerade in der besten Verfassung war, aber Ralis ging es schlechter als mir. Ich musste doch für ihn da sein.  "Außerdem.... außerdem hat der Arzt gesagt, das wir lieber nicht so viel hoffen sollten", meinte Toby daraufhin niedergeschlagen. 

Geschockt riss ich meinen Blick von Ralis los und sah ihn an.  "Was soll das heißen?", fragte ich leicht panisch. "Es dauert wohl länger als gedacht das Gegenmittel herzustellen. Tut mir leid dir das sagen zu müssen aber, Ralis wird es wahrscheinlich nicht mehr schaffen", erklärte Toby mir traurig.  Mir kamen Tränen in die Augen und ich schüttelte heftig mit dem Kopf.  "NEIN! Du lügst doch! Ralis ist stark, er wird das schaffen! Er hat mir VERSPROCHEN das er das schafft!", schrie ich Toby verzweifelt an.  "Ich lüge nicht Daniel. Ich wünschte es wäre so aber ich tue es nicht. Sieh in dir doch mal an. Er ist doch schon fast tot. Wir können nichts mehr für ihn tun", redete er auf mich ein. "Fast tot ist noch nicht tot!", entgegnete ich.  "Damien, jetzt beruhige dich doch."  "Wie soll ich mich bitte beruhigen wenn du mir sagst das..."

Ich wurde von einem hohen durchgehenden Piepen unterbrochen, welches mich erst verwirrte. Doch dann realisierte ich das es das Gerät war, welches die Herzfrequenz von Ralis aufzeichnete. Sein Herz hatte aufgehört zu schlagen. Nein, das konnte unmöglich real sein. Das war sicher nur ein weiterer Albtraum aus dem ich bald aufwachen würde. Er hatte mir doch versprochen nicht zu sterben. Wie konnte er mir dann sowas antun?

Meine vor Schock weit aufgerissenen Augen starrten wie paralysiert auf den kleinen Bildschirm der einfach nur noch einen geraden Strich zeigte, wo eigentlich regelmäßige Wellen sein sollten. Eine Träne nach der anderen rann über mein Gesicht, während sich der Raum mit mehr und mehr Schwestern und Ärzten füllte. Mein Blick wanderte runter zu Ralis Gesicht, und was ich dort sah brach mir mein Herz mehr als ohnehin schon. 

Ralis sah mich an. In seinem Blick lag purer Schmerz gemischt mit Trauer.  -Es tut mir so leid. Ich liebe dich mein Engel. Und ich bin stolz auf dich-, hörte ich leise, fast lautlos seine Stimme in meinem Kopf. Danach schloss er die Augen. 

Ich hob die Hand um seine zu berühren, doch bevor das passieren konnte stellte sich eine der Krankenschwestern zwischen uns und Toby trug mich nach draußen auf den Gang. Ich fing an bitterlich zu schluchzen und krallte mich bei Toby fest der vergeblich versuchte mich zu beruhigen.

Ich wollte nicht wahr haben was gerade passiert war. Mein Leben war eindeutig vom Pech verfolgt. Ich brachte nur Unglück, egal wohin ich auch ging.  Ralis hatte es geschafft aus dem Trümmerhaufen meiner Vergangenheit etwas neues aufzubauen. Etwas von dem ich glaubte das es ewig halten würde. Doch alles brach gerade in seine Einzelteile zusammen und hinterließ einen riesigen Krater, welcher scheinbar unendlich in die Tiefe ragte. 

Ich war am Boden zerstört. Was sollte ich den jetzt machen? Warum mussten ausgerechnet wir angegriffen werden? Hätten sich die Jäger nicht ein anderes Rudel aussuchen können? Wären sie nicht gewesen dann wäre er jetzt noch am Leben. 

Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Ich schwöre, ich werde jeden Gottverdammten Jäger töten. Und wenn ich dafür bis ans Ende der Hölle gehen muss.

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Huch was ist denn da passiert?  Fun Fact, ich hab beim schreiben fast selbst das heulen angefangen.

Aber bevor ihr mir jetzt droh briefe schreiben wollt, keine Sorge denn Ralis kommt noch einmal vor. Vielleicht in diesem Buch, vielleicht auch in Teil zwei.

Ja ihr habt richtig gelesen, ich werde hierzu noch einen zweiten Teil schreiben, da diese Geschichte nicht gerade so endet wie ihr sie vielleicht vermutet habt.

Gebrochen, Verachtet und Gerettet Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt