Kapitel 14

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Pov . Damien

Mit vor Angst weit geöffneten Augen starrte ich auf das große graue Ungeheuer vor mir, nicht fähig mich zu bewegen.
Ich hatte keine Zweifel daran das dieser Wolf das Reh gerissen hatte.
Und die Vorstellung was er mit mir machen würde ließ meine Angst zu Panik anschwellen.
Der Wolf kam langsam auf mich zu.
Knurrte ununterbrochen während er mich nicht aus den Augen ließ.
Ich presste mich an den Baum hinter mir, Tränen sammelten sich in meinen Augen.
Ich wollte nicht allein mitten im nirgendwo sterben wo mich mit Sicherheit nie jemand finden würde.
Aber ich konnte ja noch nicht einmal aufstehen, was sollte ich also schon gegen so ein Biest ausrichten können.
Der Wolf war nur noch ein paar Meter entfernt.
Seine Schnauze war noch etwas blutig, und bald würde das Blut des Rehs nicht das einzige Blut sein was an seiner Schnauze klebte.
Ich überlegte was ich tun könnte,  doch viel Zeit zu  Überlegen blieb mir nicht, da der Wolf nun direkt vor mir stand.
Ich konnte seinen fauligen Atem riechen riechen als ich die vielen Zähne sah, welche mit einem Mal so nah waren.
Er stand gefühlte Jahre einfach nur vor mir.
Es wirkte fast so als ob er mit meiner Angst und mir spielen würde bevor er mich tötet.
"Nein!", rief ich panisch.
Meine Hand Schloß sich um einen dünnen Gegenstand am Boden.
Ich wusste nicht was es war, aber ich wollte wenigstens versuchen mich zu wehren.
Auch wenn die Lage im Moment mehr als aussichtslos war.
Der Wolf wollte nach mir schnappen, im gleichen Moment kniff ich die Augen zusammen und ließ meine Hand mit dem Gegenstand nach oben fahren.
Ein seltsames Geräusch ertönte und kurz darauf hörte ich ein winseln.
Verwirrt öffnete ich die Augen wieder und sah das der Wolf einige Schritte zurückgewichen war.
Der Gegenstand in meiner Hand war weg, dafür steckte er jetzt im rechten Auge des Wolfes.
Wie ich erkannte war es ein abgebrochener Knochen des Rehs.
Der Wolf versuchte den Knochen herauszuziehen, schaffte es jedoch nicht.
Hasserfüllt sah er wieder in meine Richtung und rannte im nächsten Moment auf mich zu.
Ich hatte keine Zeit darauf zu reagieren.
Plötzlich spürte ich einen unglaublichen Schmerz bei meiner Schulter.
Der Wolf hatte seine Zähne in meinem Fleisch vergraben und wirbelte wenige Sekunden später herum, so dass ich einige Meter durch die Luft geschleudert wurde.
Ich schrie auf, krachte gegen einen Baumstamm und landete unsanft auf dem Boden.
Alle Luft wich bei den Aufprall aus meinen Lungen und ich fing an zu husten.
Meine Sicht war auf einmal nur noch verschwommen. Etwas warmes lief meine Schläfe nach unten und meine Umgebung konnte ich nur noch sehr schwer wahrnehmen, so als wäre ich in einen großen Wattebausch eingewickelt worden.
Ich sah den Wolf verschwommen auf mich zukommen.
Hörte von weiter Ferne sein Knurren.
Erneut sprang er auf mich zu, bereit dies zu beenden.
Doch ich spürte keinen Schmerz.
Ich wusste nicht wirklich was gerade passierte.
Ich sah nur wie ein anderer grauer Schemen mein Blickfeld schoß und meinen Angreifer im Sprung erwischte und wegriss.
Ich hörte ein jaulen und danach war alles ruhig.
Wieder sah ich einen grauen Fleck vor mir der vorsichtig an mich herantrat.
War das derselbe Wolf oder etwas anderes?
Ich konnte spüren wie etwas nasses meine Schläfe entlangfuhr.
Kurz schloss ich die Augen.
Die Erschöpfung machte sich bemerkbar und mit einem Mal war ich todmüde.
Wenn ich mich etwas ausruhen würde hätte ich bestimmt wieder mehr Kraft.
Doch dann hörte ich etwas seltsames.
War das ...eine Stimme? Oder doch nur der Wind?
Mühsam öffnete ich die Augen wieder, die schwer wie Blei zu sein schienen.
Was ich dann sah verwirrte mich noch mehr.
Es war kein Wolf, sondern der verschwommene Umriss einer Person die anscheinend versuchte mit mir zu reden.
Im nächsten Moment konnte ich spüren wie ich hoch gehoben wurde und wir uns in Bewegung setzten.
Die Person sprach weiterhin mit mir.
Ich versuchte wach zu bleiben, aber nach kurzer Zeit übermannt mich die Müdigkeit dann doch.

Gebrochen, Verachtet und Gerettet Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt