Kapitel 38

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Pov. Damien

Es war ein verregneter Morgen als Ralis und ich gerade auf dem Weg zum Übungsplatz waren. Die Wolken hingen grau und schwer am Himmel, sie dachten noch nicht einmal daran die Sonne wieder scheinen zu lassen. Wir machten einen kleinen Umweg am Rand der Siedlung entlang, um den Wald im Auge zu behalten. Vor zwei Tagen hatte eine Patroullie verschiedene Fallen gefunden die gefährlich nahe der Siedlung platziert waren. Also wussten die Jäger ungefähr wo sich die Siedlung befand, oder es war einfach nur ein dummer Zufall gewesen. 

Ralis war fest davon überzeugt davon das es nicht mehr lange dauern würde bis sie uns angreifen würde, weshalb er mich keine Sekunde aus den Augen ließ. Wir hatten einen recht turbulenten Streit gehabt, da er unter keinen Umständen wollte das ich mich an dem Kampf beteiligte. Allerdings war ich dagegen. Ich lernte doch nicht Bogenschießen nur um bei einem Kampf dann dumm in der Ecke zu stehen und nichts zu tun. Also einigten wir uns, mithilfe von Toby darauf, dass ich mit Ralis zusammen kämpfen würde. Und falls einer von uns beiden verletzt werden sollte zogen wir uns umgehend zurück. Es war zwar nicht wirklich die beste Lösung, aber die einzige bei der wir uns einig gewesen waren. 

Ein kalter Windstoß ließ mich frösteln und auch ich sah nun rüber zum Wald. Er strahlte heute eine gefährliche Ruhe aus. Ich hatte schon seit heute Morgen ein schlechtes Gefühl im Magen. Allerdings konnte ich wirklich nicht sagen ob es die Anspannung oder die Sorge um Ralis war. Ich wollte ihn unter keinen Umständen verlieren und er mich genauso wenig. Der Matsch klebte sich an meine Schuhe und Krücken und gab sie nur widerwillig wieder von sich. Plötzlich blieb Ralis stehen und sah verwundert nach oben in den Himmel.

"Was ist?", fragte ich irritiert.  "Da oben. Der Vogel", antwortete er mir.  "Ich sah in den Himmel. Erst sah ich den Vogel nicht, doch dann erkante ich einen weiß-grauen Punkt am Himmel der definitiv ein Vogel war.  "Was ist damit?"   "Findest du das nicht seltsam?"    "Wieso sollte ich? Vögel fliegen doch ständig am Himmel."   "Das da oben ist ein Greifvogel. Ein Sperber um genau zu sein. Sie jagen andere kleine Vögel aber bei so einem Wetter fliegen keine Vögel", erklärte er mir.

 Sie jagen andere kleine Vögel aber bei so einem Wetter fliegen keine Vögel", erklärte er mir

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Und er hatte recht

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Und er hatte recht. Es war weit und breit kein anderer Vogel am Himmel, nur dieser eine.

Aber noch etwas war seltsam. Als er bei uns vorbei flog erkannten wir das er ein seltsames schwarzes Kästchen auf dem Bauch gebunden hatte. Ralis knurrte auf einmal tief und bedrohlich auf.  "Was ist das?", fragte ich verunsichert und die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.  "Eine Kamera. Der verdammte Vogel gehört zu denen!", knurrte Ralis wütend. Erschrocken zog ich die Luft ein, während mein Hirn eins und eins zusammen zählte. Wenn der Vogel hier war konnten die Jäger nicht weit sein. 

Ich drehte mich Ruckartig Richtung Wald und suchte mit meinen Augen die Umgebung ab. Zuerst erkannte ich nichts, doch dann blitzte etwas im Wald auf und tatsächlich. Ich erkannte zwei Jäger die sich, mit einer art Armbrust bewaffnet , langsam an die Siedlung anschlichen. 

Einer von beiden hatte uns entdeckt und wollte gerade auf uns zielen, doch ich reagierte schneller.  "RALIS, VORSICHT!", schrie ich. Gleichzeitig ließ ich meine Krücken in den Schlamm fallen, holte meinen Bogen und einen Pfeil hervor und ließ diesen durch die Luft schnellen, bevor der Jäger dazu kommen konnte seinen Armbrustbolzen abzufeuern. 

Ein Schmerzensschrei ertönte aus dem Wald und wenig später fiel der Jäger tot zu Boden. Der Pfeil hatte genau seinen Hals erwischt. Bevor der zweite Jäger überhaupt reagieren konnte hatte Ralis sich auch schon in seine Wolfsform verwandelt und seine Zähne in seiner Brust vergraben. Er schrie vor Schmerz bis er schließlich neben seinem Kollegen tot auf dem Boden lag. Schnell stand Ralis wieder neben mir und legte sich hin. 

-Schnell wir müssen zu den anderen. Das war mit Sicherheit noch nicht alles. Ich hoffe du bist bereit, der Angriff hat begonnen. Ich habe Toby gerade bescheid gesagt-, hörte ich seine Stimme in meinem Kopf.  "Ja, bin ich", antwortete ich mit fester Stimme und stieg auf Ralis auf. Kaum saß ich auf seinem Rücken sprintete er auch schon los. Einfach weiter am Wald entlang der um die Siedlung führte. Laut Toby hatten sich die meisten Jäger an einem Punkt versammelt und stießen gerade in die Siedlung vor. Doch auf dem Weg dorthin fanden wir vereinzelte zweier und dreier Gruppen die anscheinend versuchten sich von hinten an uns ran zu schleichen. Diejenigen die wir fanden wurden von uns ausgeschaltet. Mehr und mehr sahen wir wie Jäger Wölfe angriffen, und schließlich kamen wir am Schlachtfeld an. Es waren deutlich mehr Jäger wie wir erwartet hatten und die Wölfe schienen an Boden zu verlieren.

Ralis lief sofort in das Chaos hinein um einem Wolf zu helfen der von drei Jägern angegriffen wurde. Immer wieder trafen meine Pfeile die Jäger, manche tötlich, und bei anderen half Ralis nach. Es schien fast so als ob wir beide nie etwas anderes in unserem Leben getan hätten. Die anderen Wölfe wurden dadurch in ihrem Siegeswille gestärkt und kämpften umso erbitterter um den Sieg. Auch Toby erkannte ich in dem Kampfgetümmel wieder. Ralis wollte gerade wollte gerade einen Jäger anfallen, dem ein Pfeil aus dem Bein ragte. Doch kurz bevor wir bei ihm ankamen flog auf einmal der Sperber direkt an uns vorbei und kratzte Ralis dabei an der Schnauze. Kurz war er irritiert bevor er zusammenzuckte und ein schmerzhaftes Wimmern seine Schnauze verließ. Erschrocken sah ich an ihm herunter und erblickte einen Bolzen der in seiner Flanke steckte und mein Bein nur knapp verfehlt hatte.

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Bald werdet ihr mich alle hassen. Ich weiß es genau.

Gebrochen, Verachtet und Gerettet Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt