Kapitel 25

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Pov. Damien

Ich war allein. Allein im tiefsten Wald. Ich irrte umher und versuchte verzweifelt einen Ausweg zu finden, doch mit jedem Schritt den ich machte schien der Wald dichter zu werden, bis ich irgendwann nur noch Bäume und Sträucher vor mir sah. "Hallo? Ist da irgendjemand?!", schrie ich verzweifelt und bemühte mich sehr keine Panik zu bekommen. 

Plötzlich hörte ich ein tiefes, bedrohliches Knurren hinter mir. Ich fuhr herum doch ich sah nichts außer Bäumen. Ich wollte mich schon wieder umdrehen als mir etwas seltsames auffiel. Mein Schatten hatte auf einmal seltsame rote punkte. Doch bevor ich mir weitere Gedanken machen konnte fing mein Schatten an sich zu bewegen. Er fing an zu wabern und löste sich vom Boden, verbreitete sich wie schwarzer Nebel um sich dann wieder zu verfestigen.

Ich war wie erstarrt als vor mir ein riesiger schwarzer Wolf stand, dessen blutrote, leuchtende Augen fast schon Dämonisch aussahen. Er fing an zu heulen was mich die Ohren zuhalten ließ. Als er auf mich zukam wollte ich davonlaufen, um Hilfe schreien, aber ich konnte nicht. Ich konnte nichts anderes tun als zuzusehen. Plötzlich hörte ich noch ein Knurren, und noch eins. Nach und nach traten von allen Seiten schwarze Wölfe zwischen den Bäumen hervor die langsam auf mich zu kamen. Als sie dann nach einer gefühlten Ewigkeit auf mich zusprangen um ihre Zähne in mein Fleisch zu bohren schrie ich laut auf. 

Im nächsten Moment fand ich mich im Garten von Vincents Haus wieder. Ich atmete schnell, meine Herz pochte als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen, ich war komplett verschwitzt und mein Körper wollte nicht mehr aufhören zu zittern. Bei dem Versuch ein paar mal tief durch zu atmen, konnte ich hören wie die Terrassentür geöffnet wurde. Schnelle Schritte kamen auf mich zu und schon sah ich das besorgte Gesicht von Ralis vor mir. 

"Was ist passiert? Du hast auf einmal geschrien", fragte er schnell und legte dabei eine Hand auf meine Schulter. Dort wo seine Hand mich berührte breitete sich ein seltsames kribbeln aus. Ich kannte dieses Gefühl nicht, aber irgendwie half mir das mich wieder zu beruhigen. 

"Albtraum", war das einzige was ich nach ein paar Minuten raus brachte. Daraufhin nahm er mich einfach wortlos in den Arm. Ich war erst etwas perplex, doch dann erwiderte ich Umarmung. Dabei fiel mir auf das Ralis einen sehr schönen Geruch hatte. Das klingt jetzt vielleicht etwas seltsam, aber es war so. Ich hatte noch nie jemanden getroffen der so einen schönen Geruch hatte. Meinen Kopf in seiner Halsbeuge vergrabend, sog ich seinen Duft ein. Ich wollte ihn nicht loslassen, er sollte bei mir bleiben.

Mein Körper hatte endlich aufgehört zu zittern. Ich saß ruhig und entspannt in seinen Armen. Er drückte mich nach einer Zeit des Schweigens sanft von sich und sah mir in die Augen.  "Wir sollten besser reingehen", meinte er ruhig und stand auf.

Ich versuchte mich an dem Baum hoch zuziehen, an den ich mich angelehnt hatte, allerdings schaffte ich es nicht wirklich. Im nächsten Moment legten sich zwei starke Arme um mich die mich hoch zogen. Ich wurde rot im Gesicht und sah verlegen zu Boden. "Danke", nuschelte ich leise.   "Immer wieder gern", antwortete Ralis mit einem lächeln als er mir meine Krücken reichte. Wieso verhielt ich mich bei ihm so seltsam?

Ich lief Richtung Haus und Ralis folgte mir. Die anderen ignorierend, die uns aus dem Wohnzimmer verwirrte Blicke zuwarfen, ging ich wieder in mein Zimmer. Als ich mich umdrehte merkte ich jedoch das Ralis nicht zurück ins Wohnzimmer gegangen war, sondern mir bis hierher gefolgt war.

Etwas verwirrt sah ich ihn an.  "Darf ich vielleicht reinkommen?", fragte er mich mit seiner tiefen Stimme. Er bekam ein stummes nicken als Antwort und betrat daraufhin mein Zimmer. 

Ich schloss die Tür hinter ihm und setzte mich aufs Bett um ihn zu beobachten. Er sah sich etwas in meinem Zimmer um bis sein Blick schließlich auf mir hängen blieb. Wieder mal verlor ich mich in dem Ozean seiner Augen. Er trat zu mir und fuhr mir mit seiner Hand durch die Haare. Er fing an zu lächeln und schloss mich erneut in eine Umarmung.

"Endlich hab ich dich gefunden", flüsterte er glücklich.   "Was hast du gefunden?", fragte ich irritiert. Er setzte sich neben mich, sah mich immer noch lächelnd an und nahm meine Hand.   "Dich. Mein Mate", verkündete er glücklich. Aber das verwirrte mich nur noch mehr.  "Was ist das? Ein Mate meine ich", fragte ich unschuldig. Nun war es Ralis der verwirrt schaute.   "Du weißt nicht was ein Mate ist? Aber du bist doch ein Wolf, wie kannst du das dann nicht wissen?", fragte er verwirrt. Ich sah nervös auf den Boden und schüttelte den Kopf: "Nein, bin ich nicht. Ich bin ein gewöhnlicher Mensch."   "Ah, verstehe. Nun, lass es mich dir erklären."  

Gebrochen, Verachtet und Gerettet Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt