Mein wahres Ich - Schreiben als Therapie

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Hallo,

Viele von euch lesen seit fast drei Jahren meine OS und Worte. Ich habe viele lobende Worte bekommen, die mich immer sehr gefreut haben aber doch kaum glauben konnte.

Doch viele werden auch gemerkt haben, dass aktuell nichts kommt. Ich bin euch eine Erklärung schuldig. Und für diese Erklärung muss ich einige Jahre zurück gehen und ganz tief in meine Seele gucken lassen.

Ich war schon als kleines Kind so, dass ich keine Fehler machen wollte und eher schüchtern war.

Ich war schon in der Grundschule das Mädchen, auf dem ständig rumgehackt wurde. Was ständig fertig gemacht wurde. Was ständig ausgelacht wurde.

Ich bin dick. Da gibt's nicht dran schön zu reden. Im Grunde ist daran auch nichts schlimmes. Doch es gibt Leute, die das zu etwas schlimmen machen.

Leider war das bei mir der Fall gewesen. Ich wurde ausgegrenzt. Mir wurde ständig gesagt, dass ich hässlich bin. Mir wurde ständig gezeigt, dass ich nichts wert bin. Kein Mensch kann sich vorstellen wie es ist zu hören:„Mit 30 Kilo weniger würdest du gar nicht so scheiße aussehen".

Diese ganzen Worte haben mich nachhaltig nicht gerade positiv beeinflusst. Ich habe heute noch große Probleme damit mir etwas zuzutrauen. Ich sehe immer direkt das Negative. Ich habe durch diese schlechten Menschen gelernt mich selbst so zu sehen, dass ich es nicht wert bin gemocht zu werden.

Ich hatte wie oft schon gesagt das Glück eine beste Freundin zu haben, die mich davor gerettet hat unterzugehen. Wahrscheinlich wäre ich sonst noch schlimmer dran gewesen.

Ich habe Jahre lang versucht allen Menschen zu gefallen. Ich habe alles daran gesetzt, es allen Recht zu machen. Und mich dabei immer selbst vergessen.

Ich habe ein riesen Problem damit auf Jungs zuzugehen. Ich wurde von vielen Jungs in meinem Leben auf freundschaftlicher Ebene enttäuscht. Ich wurde fallen gelassen, nachdem ich mich selbst für diese Menschen kaputt gemacht habe.

Ich bin 23 Jahre alt und hatte noch nie einen Freund. Ganz schön peinlich oder? Ich bin so unerfahren und ihr könnt mir glauben. Ich leide seit Jahren darunter. Alle um mich herum sind in Beziehungen und sind glücklich. Doch ich nicht. Ich lasse Jungs nicht an mich heran.

Wenn mir ein Junge gefällt sage ich mir direkt, dass ich keine Chance habe. Das sie in einer anderen Liga spielen. Das ist unbewusst, weil mir das Jahre lang eingeredet wurde. Immer und immer wieder.

Es gab in meinem Leben drei Jungs, für die ich Gefühle hatte. Bei dem ersten war ich 12 und er wird immer meine große Liebe bleiben, auch wenn wir nie zusammen waren. Der zweite ist heute wie ein Bruder und ich leide jeden Tag darunter ihn nur noch selten zu sehen. Er ist einer der besten Menschen, die ich kenne. Und der Dritte war noch ziemlich aktuell.

Und mit dem dritten Jungen kommen wir im hier und jetzt an. Bei meinem aktuellen Gedanken.

Ich kenne den dritten Jungen jetzt schon fast vier Jahre. Gefühle habe ich seit zwei Jahren gehabt. Ein riesen Problem dabei, er hat eine Freundin. Eine sehr hübsche Freundin. Er ist zudem zweieinhalb Jahre jünger. Wir verstehen uns gut.

Durch einen Zufall habe ich im Sommer seinen besten Freund kennen gelernt und am Anfang konnte ich nichts mit ihm anfangen. Doch mit der Zeit redeten wir öfter und wir sind auf einer Wellenlänge.

Ich habe aktuell viel was in meinem schief läuft. Jeder Mensch hat seine Probleme aber es kommt darauf an wie man damit umgeht. Ich war schon immer ein Mensch, der mit vielen Dingen aufeinmal den Boden unter den Füßen verliert.

Diese Phase ist im Moment kaum aufzuhalten. Ich stecke mitten in meinem Abschluss. Ich finde keinen neuen Job, obwohl alle meinen ich wäre für den Beruf geboren. Ich muss in zwei Monaten Abschied von meinen Kollegen und meiner Gruppe nehmen. Meine beste Freundin zieht etwas weiter weg. Meine andere beste Freundin ist am Ende ihrer Kräfte und ich kann nichts für sie tun, obwohl sie mich seit Dreizehn Jahren immer wieder rettet. Ich bin ständig krank. Ich nehme alles mit. Ich habe mich selten so kaputt gefühlt.

Dann die Sache mit den zwei Jungs. Ich bin ein Mensch der sich zurück zieht, wenn er sich unwohl fühlt. Ich habe versucht dem dritten Typen aus dem Weg zu gehen. Sein bester Freund weiß zu 99%, dass ich was von ihm wollte. Und ich habe lange gebraucht um zu realisieren, dass mir dieser beste Freund unfassbar gut tut. Seine Art ist aktuell das Einzige, was mir ein Lächeln ins Gesicht bringt.

Doch wenns kommt, dann richtig. Ich habe heute live gesehen, dass er eine Freundin hat. Ich durfte sie beim knutschen beobachten. Glaubt mir, diese Situationen sind Horror. Sie tun weh. Ich habe direkt von Anfang gesagt, dass ich auch bei ihm keine Chance haben werde. Und so ist es jetzt auch. Ich lasse schon wenig Jungs an mich heran und die, die ich an mich heran lasse und mit denen ich mir etwas vorstellen kann, haben alle eine Freundin.

Und genau deswegen kommt aktuell nichts. Schreiben war immer meine Therapie. Seit elf Jahren. Ich habe mir meine Happy Ends geschrieben.

Ich schreibe in meinen OS Happy Ends, weil ich mich danach sehne mein Happy End zu finden. Immer und immer wieder. Ich wünsche mir so sehr, dass ich jemanden finde, der mir auch zeigt, dass ich ein toller Mensch bin. Der mir trotz meinem Aussehen eine Chance gibt. Denn selbst bei den Jungs, die mir gut tun und die ich an mich heranlasse, habe ich keine Chance, weil solche nie Single sind.

Ich kann aktuell einfach keine Happy Ends schreiben. Meine OS haben schon seit Monaten immer einen negativen Beigeschmack. Ich will euch das nicht antun. Ihr habt OS verdient die gut sind und nicht sowas.

Es gab eine Zeit da hat Schreiben alles in meinem Leben aufgefangen aber ich bin älter geworden. Das ist nicht mehr so einfach wie früher. Ich kann nicht immer nur in die fiktive Welt abrutschen. Dazu ist mein Leben aktuell einfach nicht gemacht.

Selbst die Musik und Mario können mich aktuell nicht von dieser Phase befreien. Ich bin einfach unglücklich und gefrustet.

Es gibt eine Sache die ich lernen muss und die mir immer schwer fällt. Stolz auf mich zu sein. Ich habe seit August 20 Kilo abgenommen und kann nicht mal stolz auf mich sein. Stattdessen sehe ich nur, dass es immer noch nicht reicht um geliebt zu werden.

Ihr finde ihr habt ein Recht darauf zu wissen wieso ich so wenig schreibe. Aber ich kann diesen Schwall aktuell nicht im Schreiben verarbeiten. Ich habs versucht.

Die Liebe Schnuppenstars hat mich aufgebaut und davon abgehalten WP nicht komplett an den Nagel zu hängen. Ich war heute kurz davor alles hinter mir zu lassen. Doch sie ist ein Mensch, den ich in meinem Leben nicht mehr missen möchte. Jeder sollte einen Menschen wie sie an seiner Seite haben. Denn obwohl wir uns noch nie gesehen haben, gibt sie mir das Gefühl kein schlechter Mensch zu sein. Danke für alles ❤️

Ich hoffe wir lesen uns irgendwann bald wieder. Aber ich muss erstmal wieder klar kommen. Und ich weiß nicht wann das sein wird.

Danke an alle, die diese Worte überhaupt lesen.

Lg Anika ❤️

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