Tote Mädchen lügen nicht (wird wieder gelöscht)

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Hey 🙂

Eigentlich wollte ich dazu nichts schreiben aber irgendwie brauche ich das gerade. Wer die Serie noch nicht geguckt hat sollte sich überlegen weiter zu lesen. Es könnten Spoiler vorhanden sein bis Staffel 3. Staffel 4 habe ich bewusst raus gelassen.

Als ich das erste Mal mit "Tote Mädchen lügen nicht" in Berührung kam, war ich ungefähr Siebzehn Jahre alt. Das ganze ist also schon sieben Jahre her.
Als ich damals mit einer Freundin im Urlaub war, gab's das Buch im Hotel. Meine Freundin hatte es zuerst gelesen und meinte, dass es sicher nichts für mich wäre, weil es nichts mit Fantasy zutun hatte. Ich weiß noch wie heute, dass ich mir die Rückseite durchgelesen habe und beschloss es zu lesen, weil ich es interessant fand.
Was soll ich sagen? Ich habe den ersten Satz gelesen und war sofort in der Story. Wie sie aufgebaut war. Wie sie beschrieben war. So intensiv und so klar. Ich konnte nicht aufhören und habe das Buch in einem Tag gelesen. Und ich weiß, dass ich damals noch lange über das Buch nachgedacht habe. Das mich diese Geschichte um Hannah Baker unglaublich berührt hat, weil sie so nah an der Realität war.

Ich hab mir damals gewünscht, dass dieses Buch in der Schule ein Pflichtbuch wird. Weil dieses Buch so viele ernste Themen anspricht, die heutzutage so oft verkannt werden. Ich weiß, dass viele dieses Buch in der Schule gelesen haben und ich wünschte es mir für jeden, weil dieses Buch mir die Augen geöffnet hat.

Als vor drei Jahren feststand, dass dieses Buch als Serie gemacht wird war ich sehr überrascht. Es wurde gesagt, dass die Serie krass ist und man sich gut überlegen soll ob man sie guckt.

Bei mir wurden nie Depressionen diagnostiziert aber ich weiß, dass ich auch anfällig für welche bin, genau wie viele Menschen aus meiner Familie. Ich bin damit nie irgendwie in Behandlung gewesen, weil ich es immer alleine rausgeschaft habe, egal wie schlimm die Phase war. Aber habt niemals Angst davor. Ihr seid nicht verrückt. Und ich bin ein Mensch, der sich schon früh nach dem Sinn des Lebens gefragt hat. Der sich oft fragt wieso er lebt. Ich habe so viele Beerdigungen hinter mir, dass man meinen könnte, dass mich das Thema Tod nicht mehr umhauen kann aber ich hab immer wieder das Gefühl, dass es mit jedem Mal schlimmer wird. Ich denke oft Abends in meinem Bett über das Sterben nach. Ich weiß, dass das nicht gesund ist aber das Thema macht mir Angst. Das gebe ich offen und ehrlich zu. Es gibt kein Thema was mich mehr beschäftigt als das. Zudem bin ich ein sehr emotionaler Mensch, der schnell aus der Bahn geworfen werden kann. So sehr, dass ich das Gefühl habe, dass mich alles unglaublich runter zieht und Scheiße ist.

Und trotz allem habe ich mich damals dafür entschieden die Serie anzusehen. Und ganz ehrlich? Ich habe es nie bereut. Nicht ein Mal. Und es gab viele Momente wo ich auf meinem Bett saß und gedacht habe, dass ich diese Serie nicht weiter gucken kann. Das es einfach zu heftig ist. Es gab viele Stellen, wo ich Stunden oder Tage gebraucht habe um damit klar zu kommen. Um es zu verarbeiten. Aber egal wie lange es gedauert hat, ich habe es weiter geguckt.

Ich war sehr skeptisch, wie die Staffeln werden, weil nur die erste Staffel auf dem Buch basiert aber ich fand die anderen Staffeln sogar besser als die Erste.

Das Thema Mobbing ist immer aktuell. Leute werden ausgegrenzt. Wegen ihrer Figur. Wegen ihrer Hautfarbe. Weil sie keine Markenklamotten tragen. Weil sie arm sind. Ich könnte noch tausend weitere Gründe nennen aber das würde zu lange dauern. Der Punkt ist, dass Mobbing Scheiße ist. Absolut. Ich habs auch hinter mir. Hatte zwar Leute an meiner Seite, die mir geholfen haben aber meine Selbstzweifel blieben. Ich konnte lange nicht glauben, dass mich Menschen nicht nur aus Mitleid mögen. Mittlerweile kann ich das bei manchen Menschen schon. Aber das hat Jahre gedauert. Ich habe einen Menschen in meinem Leben, der sehr beliebt war. Mir wurde ständig eingeredet, dass er zu cool für mich ist. Ich habe ihn damals von mir gestoßen, weil ich nicht wollte, dass er wegen mir ausgelacht wird oder sich dumme Sprüche anhören kann. Wir hatten in dieser Zeit öfter Streit, weil ich nicht gesehen habe, was ich falsch gemacht habe. Das ich ihn verletzt habe, weil er meine Reaktionen nicht verstehen konnte. Irgendwann haben wir geredet und er hat zu mir gestanden. Jeden verdammten Tag als ich weinend vor ihm stand und gesagt habe, dass ich nicht mehr kann. Dafür werde ich ihm ewig dankbar sein. Deshalb Leute, redet. Redet mit den Menschen. Sie können nur vor euren Kopf gucken aber wenn ihr Dinge erklärt, dann können sie helfen. So wie er mir geholfen hat. So wie er meinen Mobbern in den Arsch getreten hat. Lasst die Menschen, die euch lieben für euch da sein. Ich weiß, dass es schwer ist aber versucht es. Und wenn ihr nicht reden könnt, dann schreibt es auf.

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