Kapitel 16. - Nichts

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Mieeeeep. Mieeeeep. Mieeeeep.

Stöhnend schlage ich auf meinen Wecker ein und versuche so ihn zum Schweigen zu bringen, ich sollte definitiv mal meinen Schlafrythmus überdenken.

Es ist Freitagmorgen, und schläfrig tapse ich ins Bad, wo ich erstmal geschlagene fünf Minuten auf dem Wannenrand sitze und auf meine Hände starre.

Dann rappele ich mich auf und steige in die Dusche.

Während das heiße Wasser auf meinen Kopf prasselt, denke ich an die letzten zwei Tage zurück.

Am Mittwoch war ich fast den ganzen Tag lang arbeiten, eine Kollegin wurde krank und ich musste notgedrungen einspringen.

Gestern war ich nur Vormittags im Cafe, den restlichen Tag habe ich wieder mal mit Lisa und Phillip verbracht. Ich hatte irgendwie Gewissensbisse, weil ich in letzter Zeit oft mit den Jungs von Youtube unterwegs war, die in so kurzer Zeit schon alle gute Freunde für mich geworden waren,  und dadurch das Gefühl hatte meine zwei WG-Mitbewohner zu vernachlässigen.

Die zwei schienen das aber nicht so sehr zu sehen wie ich, als ich sie auf das Thema ansprach grinsten beide nur dämlich und meinten, das wäre schon okay so, ich sollte doch auch meinen Spaß haben. Ich ignorierte ihre Blicke, die wahrscheinlich auf Taddl bezogen waren, und lenkte auf ein anderes Thema um.

Taddl. Das war auch so eine Sache. Seufzend drehe ich das Wasser ab und schnappe mir mein Handtuch. Während ich meine Haare trockne, schnellen meine Gedanken wieder zu ihm, wie so oft in den letzten Tagen.

Seit unserem Treffen am Dienstag habe ich nichts mehr von ihm gehört. Keine Sms, kein Anruf, nichts. Und ich war mir schon einigermaßen sicher, dass ich ihm irgendwie wichtig bin, aber da habe ich mich wohl getäuscht.

Wieder einmal spiele ich mit dem Gedanken, ihn einfach mal anzurufen, verwerfe ihn aber wieder. Ich will nicht diejenige sein, die ihm hinterherläuft.

Als ich fertig bin, mache ich mich leise auf den Weg zur Arbeit, Lisa und Phillip schlafen beide noch. Wie immer.

Den ganzen Vormittag über bin ich nicht so wirklich bei der Sache, ich schweife dauernd ab und analysiere in Gedanken die Taddl-Sache zum hundertsten mal. First World problems, jaja.

Kurz vor dem Ende meiner Schicht öffnet sich wieder mal die Laden Tür, und siehe da, Simon kommt herein spaziert. "Hei Simon!", begrüße ich ihn freudig, und er grüßt überrascht zurück.

"Eva! Hey, schön dich mal wieder zu sehen, hab gar nicht gewusst dass du hier arbeitest!" "Tja, Zufall!", lache ich zurück. "Was darf's denn sein?" Simon überlegt kurz, dann deutet er auf ein veganes Brötchen. "Das hier bitte, und ein Mineralwasser. Zum mitnehmen bitte."

Ich bringe ihm die gewünschten Sachen, und da kommt auch schon Selina, meine Kollegin, um mich abzulösen.

"Bist du jetzt fertig mit arbeiten?", fragt Simon und sieht mich erwartungsvoll an. "Joa.", ich nicke und lege meine Schürze ab.

"Kann ich dich heimbegleiten?", fährt Simon fort, "ich müsste nämlich mit dir reden, wenn ich dich jetzt nicht getroffen hätte, dann hätte ich dich sowieso nacher angerufen."

"Äh, ja klar. Um was geht's denn?", ich schaue wohl etwas verwirrt drein, denn Simon lacht und sagt: "Das verrate ich dir gleich."

Simon hält mir die Tür des Cafes auf und ich betrete die Straße. Ziemlich neugierig, was jetzt wohl kommt, schaue ich ihn fragend an. Er lächelt, beißt nochmal von seinem Brötchen ab, und beginnt dann zu reden.

MEET - GREET - LOVE? | Taddl FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt