Warrior Cats - Eiskalt

Prolog

Es war Nacht, das Silbervlies funkelte und der Mond spendete Licht. Dennoch war es im Wald stockfinster. Mit leisen Pfoten huschte eine Katze durch das Unterholz. Sie sah wie ein Geist zu dieser düsteren Stunde aus. Sie hatte kurzes weißes Fell, mit einem buschigen Schwanz. Die Katze duckte sich auf den Boden und reckte die Nase in die Luft. Keine Spur von DonnerClan oder FlussClan, nur ein leichter Geruch vom SchattenClan wehte zu ihr hinüber. Schnell setzte sie ihren Weg fort bis zu einem großen Felsen. Die Katzen nannten ihn Sonnenfelsen. Bei Blattfrische war es angenehm dort zu liegen und die Sonne zu genießen. Langsam schlich die weiße Katze um den Felsen. Oben auf dem Felsen lag ein rot getigerter Kater. Er hatte die Augen geschlossen und schien ein Nickerchen zu halten. Die weiße Katze schlich sich auf den Felsen und an den Kater heran. „Ich habe dich bereits kommen sehen." entgegnete der Kater ruhig. Die weiße Katze erhob sich. „Ich weiß." miaute sie selbstbewusst. Der Tigerkater öffnete die Augen und die beiden sahen sich einen Moment an. Ehe der Kater aufstand und die beiden sich an den Ohren leckten. Die weiße Katze vergrub ihre Nase in dem roten Fell des Katers. „Wieso wolltest du mich so kurzfristig treffen? Stimmt etwas nicht, Nebelschweif?" fragte der Kater. Nebelschweif zog sich zurück und setzte sich nervös. „Ich trage deine Jungen, Streifenpelz." miaute Nebelschweif zögerlich. Streifenpelz wusste einen Moment nicht ganz recht was er sagen sollte, er war sprachlos. Er drückte seine Nase in Nebelschweifs Flanke und leckte hinter ihrem Ohr ihr Fell. „Das sind wunderbare Neuigkeiten." schnurrte Streifenpelz. Auch Nebelschweif entwich ein wohliges Schnurren. „Es wird schwierig, doch ich bin mir sicher, dass wir das schaffen werden." miaute er zuversichtlich. Nebelschweifs Schnurrhaare zuckten kurz. „Ich bin mir auch sicher." antwortete die Kätzin knapp, ehe sie die Nase reckte und DonnerClan Geruch wahrnahm. Streifenpelz tat es ihr gleich. „Wir müssen uns nun verabschieden." meinte er, schon Sehnsüchtig auf das nächste Treffen. Nebelschweif fuhr ihm mit der Zunge über den Kopf. „Bis zur nächsten Großen Versammlung." verabschiedete sich die weiße Kätzin und sprang vom Felsen ehe sie im dichten Gras verschwand.

Nebelschweif hatte das Lager fast erreicht. Es waren nur noch wenige Fuchslängen bis zum Ginstertunnel. Plötzlich erhob sich im Augenwinkel eine dunkle Gestalt, die aus einem Busch trat. Nebelschweif spannte ihre Muskeln an. „Tigerkralle, du bist es." miaute sie erleichtert. Der dunkel getigerte Kater kam auf sie zu. Nebelschweif entspannte sich wieder. „Was machst du noch so spät hier draußen?" wollte Nebelschweif von ihm wissen. Wie ein Habicht auf der Jagd umkreist er die weiße Kätzin. „Dieselbe Frage wollte ich dir gerade stellen." miaute er entzückt. Nebelschweif setzte sich und schnippte nervös mit dem Schwanz. „Ich habe mir ein wenig die Beine vertreten, denn ich muss bei Sonnenaufgang nicht jagen gehen, sondern kann bis Sonnenhoch schlafen. Du jedoch nicht." knurrte Nebelschweif, denn eigentlich musste sie sich überhaupt nicht rechtfertigen was sie tat. Der große Kater blieb vor ihr stehen. „Und weshalb bist du nun hier und lauerst mir auf?" fragte die Kätzin energisch. „Ich bin dir gefolgt." gab Tigerkralle preis. Nebelschweif stand auf, ihr Fell war vor Wut gesträubt. „Was? Du bist mir gefolgt, was fällt dir ein?!" fauchte sie ihn an. Tigerkralle zuckte belustigt mit den Schnurrhaaren. „Ich wollte sichergehen, dass du und die Jungen sicher wieder zurückkommt, so nah an der FlussClan Grenze, ist es gefährlich für eine Königin." erklärte er scheinheilig. Nebelschweifs Gedanken kreisten schon um eine Notlüge die sie ihm auftischen konnte. Aber egal wie sie es drehte und wendete es half nichts, was geschehen war ist geschehen. „Danke." zischte sie und lief an ihm vorbei zum Ginstertunnel. Ihre einzige Hoffnung war, dass Tigerkralle Stillschweigen über das gesehene bewahrte.